Feierlichkeiten zur gelebten Städtepartnerschaft

Evelyne Wenzel, Präsidentin des Partnerschaftsvereins ARCIF, stellvertretende Bürgermeisterin Stadt Fontainebleau, Judith Reynaud und Oberbürgermeister Uli Burchardt beim Eintrag in das Goldene Buch (von links).
Evelyne Wenzel, Präsidentin des Partnerschaftsvereins ARCIF, stellvertretende Bürgermeisterin Stadt Fontainebleau, Judith Reynaud und Oberbürgermeister Uli Burchardt beim Eintrag in das Goldene Buch (von links). (Bild: Stadt Konstanz)

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Konstanz – Seit 60 Jahren im Dialog: Die Städtepartnerschaft – französisch jumelage – zwischen Konstanz und Fontainebleau wird – laut städtischer Mitteilung – mit einer Jubiläumsausstellung noch bis 12. August im Konstanzer Bürgersaal gefeiert.

1960 leisteten Konstanz und Fontainebleau – so die Stadt weiter – mit dem Abschluss einer Städtepartnerschaft nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs Pionierarbeit. Zur Völkerverständigung trugen vor allem die vielfältigen Kontakte bei, die viele Kommunen auf beiden Seiten knüpften.

Im Fall von Konstanz und Fontainebleau sorgen die langjährigen Begegnungen zwischen Vereinigungen und Vereinen, Schulen oder auch den Feuerwehren für einen lebendigen Austausch. Das 60-jährige Städtepartnerschaftsjubiläum, das 2020 anstand, musste Corona-bedingt um ein Jahr verschoben werden.

Die nun nachgeholte Jubiläumsausstellung im Bürgersaal feiere nicht nur die enge Verbindung, sondern stelle auch die erste gemeinsame Veranstaltung der beiden Städte seit Ausbruch der Pandemie dar. Sie wird von der Stadt Konstanz in Zusammenarbeit mit der Stadt Fontainebleau und der L’Association pour les Relations Culturelles Internationales de Fontainebleau (ARCIF) ausgerichtet.

Im Zentrum der Jubiläumsausstellung stünden die Werke zweier Malerinnen: Gabriele Chemnitz-Bunten (Konstanz) und Désirée de Montebello (Fontainebleau). Flankierend ist eine historische Wanderausstellung des Deutsch-Französischen Instituts in Ludwigsburg mit dem Titel „Erbfeinde, Erbfreunde – Die deutsch-französischen Beziehungen zwischen 1870 und 1945 im Spiegel zeitgenössischer Literatur“ zu sehen.

Sie blickt auf die konfliktbeladene Beziehung zwischen Deutschland und Frankreich zurück, die gleichwohl auch immer von gutnachbarschaftlichen Annäherungen geprägt war. Anlässlich der Vernissage versammelten sich zahlreiche Gäste im Bürgersaal. Als Vertreterin der Stadt Fontainebleau nahm die stellvertretende Bürgermeisterin Judith Reynaud teil, als Vertreter der Stadt Konstanz Oberbürgermeister Uli Burchardt und Gemeinderätin Gisela Kusche.

Außerdem war die Präsidentin des Partnerschaftsvereins ARCIF, Evelyne Wenzel, zu Gast. „Für viele war die Städtepartnerschaft damals unerhört“, erinnerte OB Uli Burchardt an die Anfänge des Austauschs. „Wir blicken mit Stolz auf die letzten 60 Jahre zurück als sichtbares Zeichen internationaler Politik und als Bekräftigung der europäischen Haltung.“

Nun werde ein neues Kapitel aufgeschlagen, fügte Burchardt hinzu. Ein Zukunftsdialog wurde in Konstanz eröffnet, der vielfältige Themen diskutiert, wie Straßenbau, Verkehr, Stadtplanung, Ökologie und Demokratie. 2022 soll der Dialog in Fontainebleau weitergeführt werden. OB Uli Burchardt dankte auch Claus Dieter Hirt und Antonie Langemann vom Referat Oberbürgermeister für die Organisation der Jubiläumsausstellung.

Mit den Worten „Vive l’amitié!“ (deutsch: „Es lebe die Freundschaft!“) übergab der OB das Wort an Judith Reynaud. „Als überzeugte Europäerin ist es mir sehr wichtig, unsere Beziehungen weiter zu pflegen“, stellte die Vizebürgermeisterin von Fontainebleau klar. Sie freute sich insbesondere über den entstandenen Zukunftsdialog, der auch neue Projekte zwischen den Partnerstädten anstoßen soll.

Wie viele Projekte in 60 Jahren zusammengekommen sind, habe Evelyne Wenzel in einer kleinen Broschüre dokumentiert. „Die deutsch-französische Freundschaft hält nur durch die Aktionen, die die Städte durchführen“, teilte Wenzel mit. „Damit schaffen wir es, eine Welt der Toleranz und des Zusammenhalts für zukünftige Generationen zu kreieren.“

Stadträtin Gisela Kusche betonte den Stellenwert von Kunst und Kultur in der internationalen Zusammenarbeit. Sie stellte kurz Leben und Werk von Desirée de Montebello (Fontainebleau) und Gabriele Chemnitz-Bunten (Konstanz) vor, deren gemeinsamer Anknüpfungspunkt das Erzählen von Geschichten ist. Im Anschluss gaben die Künstlerinnen einen Einblick in ihre Malerei.

Montebello zeigt unter dem Titel „Reisen, Tanzen, Leben! Aquarelle und Zeichnungen“ zum einen Landschaftsbilder als Reisenotizen. Zum anderen portraitiere sie die schwierige künstlerische Arbeit der Tänzer der Pariser Oper in der Corona-Zeit. „Mich faszinieren die Körper in Bewegung“, betonte Montebello und versprach, auch von der Konstanzer Landschaft ein Bild zu malen.

Unter dem Titel „Weitergehen“ zeigt Gabriele Chemnitz-Bunten großformatige und farbintensive Bilder, die die Träume ihrer Protagonisten widerspiegeln. „Eine neue Generation ist herangewachsen, die als Europäer ihren Weg gehen und neue Rituale pflegen“, beschrieb die Malerin den Hintergrund ihrer Werke.

Chemnitz-Bunten begrüßte den ehemaligen Präsidenten und heutigen Ehrenvorsitzenden der Deutsch-Französischen Vereinigung (DFV), Herbert Kölsch. Den Abschluss des offiziellen Teils markierte der Eintrag von Judith Reynaud und Evelyne Wenzel ins Goldene Buch der Stadt Konstanz. Musikalisch umrahmt wurde die Feier durch Darbietungen des Musikleistungskurses des Ellenrieder- und Alexander von Humboldt-Gymnasiums. 

Die Jubiläumsausstellung „60 Jahre Städtepartnerschaft Konstanz – Fontainebleau“ ist noch bis Donnerstag, 12. August, im Bürgersaal, St. Stephansplatz 17, zu sehen – und das immer dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr.