Fastnacht per Mausklick: Narren weichen ins Netz aus

Fasnacht / Narren / Symbolbild
Fasnacht / Narren / Symbolbild (Bild: pixabay)

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Schwenningen (dpa/lsw) – Weil die Corona-Pandemie das Maskenabstauben und Karbatschenschwingen am Dreikönigstag unmöglich macht, sind einige Zünfte zum Auftakt der schwäbisch-alemannischen Fastnacht ins Internet ausgewichen. Unter anderem befreiten die Abstauber Jörg Schlenker und Bärbel Noel in Frack und Fliege das Häs – das Narrenkostüm – der Narrenzunft Schwenningen vom Staub des Vorjahres. Außerdem weckte der Kübelesmarkt Bad Cannstatt am Dreikönigstag seinen Brunnengeist in einer künstlerisch gestalteten Aufzeichnung für die Narren zu Hause.

Die Narrenzunft Rottenburg (Kreis Tübingen) wollte die launige Rede des Hofnarren auf ihre Internetseite stellen, die Narren in Haslach verkündeten ihr neues Fastnachtsmotto online und in Weingarten (Kreis Ravensburg) schnellte die Plätzlerzunft auf privatem Grund die Fastnacht ein. Dabei knallten die Narren mit ihren langen Peitschen, die Karbatschen genannt werden – jeder für sich. «Das war zumindest ein Hauch von Fasnet», sagte Bettina Haider, die Sprecherin der Plätzlerzunft. «Fastnacht kann man ja nicht absagen. Das ist keine Veranstaltung, sondern es ist ein Lebensgefühl und ein Teil unseres Jahresablaufs.»

Größere Narren-Veranstaltungen waren angesichts der aktuellen Corona-Lage sonst nicht geplant. «Es ist ein wirklich rabenschwarzer Tag», schrieb die Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) auf ihrem Facebook-Konto dazu.

Bereits am 11.11. hatten sich Zünfte in Baden-Württemberg kreativ auf die Fastnacht eingestimmt. Versammlungen und andere kleinere Aktionen gab es per Videoschalte, Narrenmärsche fielen allerdings aus.

Die Fastnacht im Südwesten ist vorwiegend traditionell geprägt. Die Narren verkörpern meist Figuren aus der Dorf- und Stadtgeschichte sowie Fabelwesen und Tiere. Zum «Häs» tragen sie oft kunstvoll geschnitzte Masken. Viele «Mäschgerle» starten traditionell mit dem Abstauben der Masken und des Narrengewandes. Andernorts gibt es das obligatorische Ausrufen der Fastnacht oder das traditionelle «Einschnellen». An einigen Orten sind aber auch Einflüsse des rheinischen Karnevals spürbar – mit Figuren wie Prinz und Prinzessin oder Tanzgarde. Bälle, Umzüge und andere Versammlungen würden eigentlich bis zum Aschermittwoch (17. Februar) folgen.