Familiengesundheitszentrum in Sigmaringen startet

v.l.n.r. Frauen Nadine Ringwald und Julia Nowotny (Fachstelle Familie am Start), Frau Landtagsabgeordnete Andrea Bogner-Unden, Frau Staatsekretärin Dr. Ute Leidig (Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration), Frau Landrätin Stefanie Bürkle und Hebammenkoordinierung Frau Melanie Gottwalt bei der Eröffnung in Sigmaringen. Im Sigmaringer Familienzentrum sind darüber hinaus die beiden Hebammen Petra Brodmann und Gerlinde Volk aktiv, die auf dem Bild fehlen.
v.l.n.r. Frauen Nadine Ringwald und Julia Nowotny (Fachstelle Familie am Start), Frau Landtagsabgeordnete Andrea Bogner-Unden, Frau Staatsekretärin Dr. Ute Leidig (Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration), Frau Landrätin Stefanie Bürkle und Hebammenkoordinierung Frau Melanie Gottwalt bei der Eröffnung in Sigmaringen. Im Sigmaringer Familienzentrum sind darüber hinaus die beiden Hebammen Petra Brodmann und Gerlinde Volk aktiv, die auf dem Bild fehlen. (Bild: Landkreis Sigmaringen)

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Sigmaringen – Nachdem zwei Familiengesundheitszentren im Landkreis Sigmaringen an den Standorten der SRH-Kliniken in Bad Saulgau und Pfullendorf vergangenen Sommer eröffnet wurden, ging nun auch das Familiengesundheitszentrum im Sigmaringer Landratsamt in Betrieb.

„Die Versorgung rund um die Geburt zu stärken und weiterzuentwickeln, ist der Landesregierung ein großes Anliegen. Denn gerade in dieser so entscheidenden Lebensphase sollten Frauen und Familien bestmöglich unterstützt werden. Genau dafür sind lokale Gesundheitszentren eine ausgezeichnete Anlaufstelle. Der Landkreis Sigmaringen hat das Sozialministerium mit seinem innovativen und multiprofessionellen Konzept überzeugt und eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft getätigt.“

Landrätin Stefanie Bürkle: „10% der Schwangeren oder Gebärenden im Landkreis waren vor oder nachgeburtlich nicht versorgt. Wir haben angepackt und sind neue Wege gegangen. Wir sind sehr froh, dass wir durch die Anschubfinanzierung vom Land die drei Familiengesundheitszentren aufbauen konnten. Durch dieses neue Angebot konnten wir bislang fast allen Müttern eine Hebammenversorgung anbieten.“

Die Familiengesundheitszentren zeigen, so Bürkle, dass das Land, die Kliniken und die Kommunen gemeinsam Innovation vorantreiben und eine gute Versorgung für junge Familien organisieren können. Dies könne eine Blaupause für eine weitere Stärkung ambulanter medizinischer Strukturen sein.

Die werdenden Eltern und Familien erhalten nun an einem Ort Informationen, Kurse, Beratung, aber auch Hilfe und Unterstützung rund um die Geburt und in den ersten Lebensjahren des Kindes. Jedes Familiengesundheitszentrum besteht konkret aus einem Hebammenzentrum, in dem die Hebammensprechstunden stattfinden, und einem Standort der Fachstelle für Frühe Hilfen „Familie am Start“. Das Hebammenzentrum wird jeweils von einer Hebammenkoordinatorin geleitet. Sie organisiert durch die enge Kooperation mit der jeweiligen geburtshilflichen Abteilung der Kliniken täglich die ambulante Versorgung von Müttern, die bis dahin keine Hebamme gefunden haben. Durch die von Montag bis Freitag stattfindenden Hebammensprechstunden kann jede Frau im Landkreis Sigmaringen werktäglich eine Hebamme in einem der drei Zentren ohne Voranmeldung aufsuchen bzw. telefonisch erreichen.

Hebammen und sozialpädagogische Fachkräfte der Fachstelle „Familie am Start“ arbeiten im Familiengesundheitszentrum Tür an Tür. Familien können so „rund um die Geburt bis zum Leben mit dem Kind“ geeignete Angebote der Gesundheits- und Familienförderung gemacht werden.

Fatma Aydinözü vom Landkreis schildert mit einem Fall aus der Praxis die tägliche Arbeit:„Eine junge Mutter bringt im Landkreis ihr erstes Kind zur Welt. Das Baby ist gesund, aber noch zart, denn es kommt etwas zu früh zur Welt.  Weil die Mutter bisher keine Hebamme finden konnte schaltet die Wochenstation die Hebammenkoordinatorin ein. Sie vermittelt eine Hebamme, die Eltern und Kind nach Entlassung zuhause betreut. Die ersten Tage sind schwierig, das Kind schreit sehr viel und trinkt wenig. Die Eltern sind sehr besorgt und finden kaum Schlaf. Die Hebamme schlägt vor, dass sie den Kontakt zu den Sozialpädagoginnen von „Familie am Start“ herstellt. Im ersten Beratungsgespräch wird klar, dass die junge Familie Unterstützung braucht. Eine Familiengesundheits- und Kinderkrankenpflegerin wird vermittelt. Eine Mitarbeiterin der Fachstelle „Familie am Start“ hilft den jungen Eltern, die sich im Gesundheitswesen und Sozialsystem nicht gut auskennen beim Ausfüllen von Anträgen und Einholen von Terminen, z.B. beim Kinderarzt. So können Kinder und Eltern wirksam unterstützt werden.“

Um den Familien mit ihren Anliegen bestens weiterhelfen zu können, fördern die Zentren auch die Zusammenarbeit von niedergelassenen Frauenärztinnen/Frauenärzten, Kinderärztinnen /Kinderärzten, stationär und freiberuflich tätigen Hebammen, von Fachkräften der Schwangerschaftsberatung und dem landkreisweiten Netzwerk der Frühen Hilfen.

Die Familiengesundheitszentren möchten somit eine lückenlose Unterstützung für Familien „rund um die Geburt“, vom Kinderwunsch bis zum Leben mit dem Kind in den ersten Lebensjahren gewähren. Die Angebote in den Familiengesundheitszentren richten sich an alle werdenden Eltern und Familien im ganzen Landkreis, sie sind kostenlos und unabhängig von Religion und Herkunft.

Informationen zu den Hebammensprechstunden und den Angeboten der Fachstelle Familie am Start gibt es auf: www.landkreis-sigmaringen.de/FGZ

(Pressemitteilung: Landkreis Sigmaringen)