Fairtrade Town Biberach: Stadtverwaltung schreibt Händler an

Die Vertreter der Vereine und der Steuerungsgruppe „Fairtrade-Stadt Biberach“ bei der Übergabe fairer Sportbälle (v. l. n. r.): Markus Forderer, FV Biberach; Michaela Stöckl, FC Wacker Biberach; Susanne Barth, Weltladen; Heinz Remke, FV Biberach; Simon Menth, Stadtverwaltung; Lucia Authaler, Steuerungsgruppe; Silvia Sonntag, Weltladen; Joachim Klein, TG Biberach Handball.
Die Vertreter der Vereine und der Steuerungsgruppe „Fairtrade-Stadt Biberach“ bei der Übergabe fairer Sportbälle (v. l. n. r.): Markus Forderer, FV Biberach; Michaela Stöckl, FC Wacker Biberach; Susanne Barth, Weltladen; Heinz Remke, FV Biberach; Simon Menth, Stadtverwaltung; Lucia Authaler, Steuerungsgruppe; Silvia Sonntag, Weltladen; Joachim Klein, TG Biberach Handball. (Bild: Stadtverwaltung Biberach)

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Biberach – Vor einigen Monaten wurde Biberach erneut als „Fairtrade-Stadt“ ausgezeichnet. Bereits seit 2012 ist die Stadt Biberach Teil der Kampagne „Fairtrade Towns“ und schließt sich damit mit Hunderten weiteren deutschen Städten zusammen, um sich gemeinsam für fairen Handel über die gesamte Lieferkette hinweg einzusetzen. Um den fairen Handel zu stärken, hat die Stadt nun die Biberacher Händler angeschrieben.

Das weltweite Handelssystem ist zurzeit darauf ausgelegt, dass die Vorteile des globalen Handels ungerecht verteilt werden. Während Industrieländer davon profitieren, werden viele Menschen – vor allem am Anfang der Lieferkette – benachteiligt.

In den meisten Entwicklungs- und Schwellenländern haben die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer deutlich schlechtere Ausgangsbedingungen und weniger Einfluss als beispielsweise hier in Deutschland. Die für ein würdevolles Leben essenziellen Grund- und Arbeits-(Schutz)rechte werden oft nicht gewährt. Dieses Vorgehen trägt zu prekären Arbeits- und Lebensverhältnissen bei.

Als „Fairtrade Town“ möchte die Stadt Biberach nicht nur auf diese Problematik hinweisen, sondern dieser auch aktiv entgegenwirken. Die Stadtverwaltung verwendet bereits Produkte aus dem fairen Handel und unterstützt beispielsweise aktuell lokale Sportvereine mit Sportzubehör aus dem fairen Handel. Das reicht allerdings bei Weitem nicht aus.

Daher hat die Stadtverwaltung um Mithilfe gebeten, indem Produkte aus dem fairen Handel stärker im Warenangebot des Biberacher Einzelhandels berücksichtigt werden. Das hat nicht nur den Vorteil, humanen und nachhaltigen Konsum zu ermöglichen, sondern lässt sich auch gut vermarkten. Mit fair gehandelten Produkten können gezielt Kunden angeworben werden.

Nicht zuletzt durch Umfragen zum kürzlich beschlossenen Lieferkettengesetz wird deutlich, dass immer mehr Menschen auf fair gehandelte Produkte achten. Im Rahmen der Verbraucherbefragung 2018 gaben mehr als zwei Drittel der Befragten an, fair gehandelte Produkte zu kaufen. Dieser Anteil ist damit im Vergleich zu 2009 um die Hälfte gestiegen.

In Biberach sind Fairtrade-Produkte noch relativ unterrepräsentiert, obwohl diese in vielen Bereichen, nicht nur bei Lebensmitteln, verfügbar sind. So werden Produkte aus dem fairen Handel auch in den Kategorien Schreibwaren, IT-Zubehör oder Bekleidung angeboten, leider häufig nur bei Händlern im Internet und damit nicht im Einzelhandel vor Ort.

Die Stadtverwaltung plant die Einführung eines offiziellen Einkaufsführers für den fairen Handel – sofern sich genug Geschäfte beteiligen. Daher hat die Stadt um eine kurze Rückmeldung gebeten, welche Produkte aus dem fairen Handel im Sortiment angeboten werden oder, falls Händler noch in der Orientierungsphase sind, um eine Rückmeldung, um dabei unterstützen zu können.

Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite www.fairtrade-towns.de oder beim städtischen Ehrenamtsbeauftragten Rouven Klook, Telefon 07351/51-818.

(Pressemitteilung: Stadtverwaltung Biberach)