Fachexkursion führt die Fachschule Ravensburg in den Norden Deutschlands

Fachexkursion führt die Fachschule Ravensburg in den Norden Deutschlands
Beim Landtechnikhersteller Krone in Spelle. (Bild: Landkreis Ravensburg)

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Ravensburg – Mit großer Spannung und Neugier traten 27 Studierende der Fachschule für Landwirtschaft in Ravensburg mit ihren Lehrern die Fachexkursion vom 27.06. bis 30.06.2022 ins 800 km entfernte Oldenburg (Niedersachsen) an. Das Ziel wurde von den Studierenden gewählt, um die Region und die Wirtschaftsweise ihrer Berufskollegen/innen in Norddeutschland kennenzulernen. Nicht zuletzt spielte auch die Neugier auf die Nordsee eine entscheidende Rolle.

Am Montagmorgen wurde die Fahrt in aller Frühe in Ravensburg gestartet. Der erste Stopp auf der Fahrt nach Oldenburg war der Biobetrieb Held im hessischen Birstein im Main-Kinzig-Kreis. Der reine Ackerbaubetrieb bewirtschaftet 35 Hektar Acker- und 6 ha Grünland und baut zudem Gemüse an. In der betriebseigenen Bäckerei werden zwei Mal in der Woche Brot und Brötchen gebacken, die u.a. auch in umliegenden Rewe-Märkten vermarktet werden.

Nach einem sehr guten Frühstück konnten wir die Bäckerei und die angrenzenden Felder besichtigen. Während der interessanten Führung von den Herren Held Junior und Senior konnte man zwei überzeugte ökologisch wirtschaftende Landwirte erleben.

Der zweite Stopp des Tages war der Betrieb Schlüter in Büren, Nordrhein-Westfalen. Der Betrieb bewirtschaftet in der Nähe von Paderborn einen Milchviehbetrieb mit 500 Kühen und 350 Hektar Fläche. Gehalten werden überwiegend Kühe der Rassen Holstein und Fleckvieh mit einer Leistung von etwa 12.000 kg. Außerdem wird auch auf Braunviehkreuzungen gesetzt, was in dieser Region eher ungewöhnlich ist. In seinem Side-by-Side Melkstand milkt der Betrieb drei Mal am Tag.

Der Betriebsleiter machte auch deutlich, dass aufgrund der zunehmenden Trockenheit eine große Herausforderung in der Erzeugung von qualitativ hochwertigem Grundfutter liege. Anschließend fuhren wir weiter zur Unterkunft nach Osnabrück.

Am zweiten Tag besichtigten wir den Milchviehbetrieb Bünkemühle der Familie Derboven in Warpe in der Nähe von Nienburg (Weser). Die Familie bewirtschaftet einen Milchviehbetrieb mit 500 Kühen und 600 ha Acker- und Grünland. Gemolken wird dreimal am Tag in einem Swing-Over-Melkstand bei einer Milchleistung von 13.000 Litern. Des Weiteren wird auf dem Betrieb auch noch eine Käserei mit Direktvermarktung und ein Hofcafé betrieben.

Der Betrieb wird von Conny und Annette Derboven mit ihren drei Töchtern geführt und machte bereits auf den ersten Blick einen gut durchorganisierten Eindruck. Der Betriebsleiter punktete bei den Studierenden mit seiner offenen und direkten Art, auch Probleme anzusprechen. Er gab den Studierenden noch mit auf den Weg, nicht so viel zu schlafen, denn Tageszeit sei kostbar.

Die zweite Betriebsbesichtigung des Tages führte uns an die Nordsee in die Wesermarsch. Dieses Gebiet ist geprägt von einem hohen Grundwasserspiegel, da das Gebiet nur wenige Meter über dem Meeresspiegel liegt. Die Wiesen müssen fortlaufend entwässert werden, um eine Befahrbarkeit der Flächen zu gewährleisten.

Hier besichtigten wir in Stadland in der Nähe von Bremerhaven den Milchviehbetrieb von Tanno Tantzen. Dieser bewirtschaftet 350 ha hautsächlich als Grünland und hält 950 Milchkühe, die in einem 50er Melkkarussell gemolken werden.

Der Betrieb hat 20 Angestellte. Für das dreimalige Melken am Tag sind hauptsächlich Mitarbeitende aus Moldawien zuständig. Der Betrieb war aufgrund seiner Größe und Lage direkt neben der Weser und dem stillgelegten Kernkraftwerk Unterweser beeindruckend.

Anschließend wurde noch ein Abstecher an die Nordsee gemacht, um die Seeluft zu genießen. Bei bestem Wetter konnte der Abend des zweiten Tages an der Nordsee bei einer kurzen Wattwanderung ausklingen.

Der dritte Tag der Fachexkursion stand im Zeichen des Gemüseanbaus. Das Familienunternehmen Mählmann in Cappeln (Oldenburger Münsterland) baut Gemüse jeglicher Art an, reinigt und verpackt und liefert das Gemüse an einem Erzeugergroßmarkt. Der Betrieb bewirtschaftet eine vierstellige Hektarzahl und beschäftigt 180 Festangestellte und 800 Saisonarbeitskräfte. Bei einer Führung über das weitläufige Betriebsgelände konnten wir einen Einblick in den vielfältigen Betrieb bekommen.

So konnten wir die Hallen für die Gemüseaufbereitung besichtigen, den sehr großen Fuhrpark bestaunen und uns auch einen Eindruck von der Unterbringung der Saisonarbeitskräfte machen. Für diese hat der Betrieb extra Wohnungen gebaut, die u.a. auch über einen eigenen Supermarkt für die Dinge des täglichen Bedarfes verfügen. Das Gemüse des Betriebes Mählmann wird in ganz Deutschland und im umliegenden Ausland vermarktet. Die Größe und die Organisation dieses Betriebes waren sehr beeindruckend.

Am Nachmittag konnten wir noch den Erzeugergroßmarkt Langförden-Oldenburg in der Nähe von Vechta besichtigen. Dieser vermarktet hauptsächlich das Gemüse seiner Mitgliedsbetriebe von Frühjahr bis Herbst in ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland. Nach einer Besichtigung der Kühllager und der Umschlagplätze für Gemüse machte sich die Gruppe wieder auf dem Weg nach Oldenburg und konnte bei einer Stadtbesichtigung den letzten Abend ausklingen lassen.

Am letzten Tag der Reise besichtigten wir den Landmaschinenhersteller Krone in Spelle im Emsland (Niedersachsen). Krone stellt am Standort in Spelle hauptsächlich Futtererntetechnik her. Bei einer kompetenten Führung durch die Produktionshallen konnten wir die Produktion der Maschinen live miterleben und Schritt für Schritt nachverfolgen. Anschließend stand die Rückfahrt nach Ravensburg an.

(Pressemitteilung: Landratsamt Ravensburg)