Extremwetter am Wochenende: Frühling im Süden – historische „Eiszeit“ im Norden!

Extremwetter am Wochenende: Frühling im Süden – historische „Eiszeit“ im Norden!
(Bild: Niklas Kaa & pixabay)

Lindau/Bodensee (nk) – Extreme Unterschiede kündigen sich zum anstehenden Wochenende an. Eine markante Luftmassengrenze bringt uns im Süden den Frühling, während es im Norden eine historische Kältewelle mit enormen Schneemassen und Verwehungen geben wird. Teils drohen in der Nordhälfte ergiebige Schneefälle und vor allem massive Schneeverwehungen.

In der Übergangszone der Luftmassengrenze droht starker Eisregen. Auch in der kommenden Woche bleibt uns die scharfe Luftmassengrenze und somit auch die extremen Temperaturkontraste erhalten: So zeigt das Thermometer von Berlin bis nach Hamburg zum Wochenstart -9 bis -5 Grad als Höchstwert (!), während im Süden die Höchstwerte weiterhin über 0 Grad erreichen.

Im Norden deutet sich eine längere Kältewelle an mit regional sogar historischen Schneemengen und starken Verwehungen, die den Schnee teilweise mehrere Meter hoch stapeln können. Bereits am Samstagnachmittag setzen von Niedersachsen, Hamburg bis ins südliche Brandenburg Schneefälle sein, die sich im Laufe des Abends und in der Nacht auf Sonntag immer weiter intensivieren. Zudem weht ein lebhafter bis stürmischer Ostwind, der stellenweise für heftige Schneeverwehungen sorgt. Dann muss gebietsweise mit Straßensperrungen und/oder unpassierbaren Straßen gerechnet werden. Selbst Autobahnen könnten zeitweise unpassierbar sein, weil die Verwehungen für extreme Witterungsverhältnisse sorgen dürften.

(Bild: pixabay)

Diese unwetterartigen Schneefälle, mitunter auch Schneeschauer, der starke Ostwind und die eisigen Temperaturen von rund -3 Grad an den Küsten und -9 bis -5 Grad im Binnenland, halten mindestens bis zum Dienstagmorgen weitestgehend an. In den Küstenregionen und im äußersten Nordosten fällt am wenigsten Schnee, rund um das mittlere Niedersachsen mit rund 30 bis 35, örtlich auch um die 40cm wohl am meisten. In exponierten Lagen wie dem Harz sind auch deutlich über 50cm Neuschnee binnen weniger Zeit möglich.

Diese anstehende Wetterlage und die dadurch drohenden Zustände sind für diese Gebiete alles andere als üblich. Solch eine mögliche Entwicklung und deren Auswirkungen gab es zuletzt zum Jahreswechsel 1978/1979.

Südlich der Luftmassengrenze, also in der Südhälfte bleiben uns diese Zustände (glücklicherweise) erspart. Während am Samstag in der Nordhälfte Schneefall einsetzt, zeigt sich bei uns noch zeitweise die Sonne. Zumal wird der Samstag mutmaßlich der mildeste Tag der gesamten Woche mit Höchstwerten von rund 10 bis 13 Grad. Mit zarten Föhneffekten sind lokal 14 oder 15, in windgeschützten Lagen vielleicht sogar 16 Grad nicht ganz ausgeschlossen und liegen im Bereich des möglichen. Zwar ist der Himmel häufiger bedeckt, wobei der Wind noch relativ schwach weht und es am Bodensee und den weiteren Regionen in der Nähe noch verbreitet trocken bleibt. Der Tag eignet sich nochmals für Spaziergänge oder diverse Arbeiten im Freien.

Am Sonntag folgt nach einer noch überwiegend trockenen Nacht ein nennenswerter Wetterumschwung. Kühlere Luftmassen erreichen den Bodensee allmählich und produzieren am Erdboden anfangs 4 bis 7, im Laufe des Nachmittags dann nur noch 1 bis 4 Grad. Dann droht ab dem Abend nach einem wolkenreichen Tag mit einigen Regenfällen und einem lebhafteren Wind nass-kaltes Wetter mit Regen, Schneeregen und teilweise Schnee. Dennoch erwartet uns auch in den darauffolgenden Stunden und Tagen kein richtiges Winterwetter mit Schnee und Eis, da es tagsüber mit bis zu 5 Grad einfach zu mild bleibt. Sollte es örtlich mal kurzweilig weiß werden, wird dieser nasse Schnee keinen nachhaltigen Bestand haben.

Im Übergangsbereich der kalten- und warmen Luftmassen droht gefährlicher Eisregen. Besonders in den Gebieten vom Norden und Nordosten Bayerns bis ins mittlere Ruhrgebiet und dazwischen, muss mit viel Eis auf den Straßen gerechnet werden. Dies liegt nicht an den kalten Böden, sondern weil die Luftmasse allein schon relativ kalt ist, aber auf die milderen Temperaturen am Erdboden trifft. Diese Konsistenz fördert diese reale Gefahr stark. In den schlimmsten Szenarien, die man dort aber durchaus ernst nehmen sollte, drohen durchbrechende Stromleitungen, herabstürzende Äste und eine enorme Glättegefahr.

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Auch in der nächsten Woche bleibt uns die scharfe Grenzwetterlage quer über Deutschland erhalten. In der gesamten Nordhälfte nimmt der strenge Frost in den Nächten zu und auch tagsüber bleiben die Höchstwerte bei eisigen Werten. Immer wieder muss mit weiteren, wenn auch nicht mehr zu starken Schneefällen und einem eisigem Ostwind gerechnet werden. Die Höchstwerte erreichen im Norden von Nordrhein-Westfalen bis an die Küsten von Nord- und Ostsee und bis ins nördliche Bayern und Thüringen rund -5 bis knapp -10 Grad am Tag (!). Nachts droht über den Schneeflächen eine klirrende Kälte mit verbreitet deutlich unter -10, stellenweise auch unter -15 Grad.

Im Süden begeben wir uns ebenfalls auf niedrigere Temperaturen, wobei richtiges Winterwetter weiterhin nicht in Sicht scheint. Es bleibt vorwiegend bei einem zumeist stark bewölkten Himmel mit regional freundlicheren Abschnitten und stellenweise etwas Schneeregen und/oder Regen. Eine Schneedecke kann sich meist nur in den höheren Gebieten ausbilden – wenn auch nur für kurze Zeit.

Wie sich die Grenzwetterlage in der nächsten Woche weiterentwickelt, schauen wir uns am Montag natürlich etwas genauer an. Ein Dauerzustand dieser Luftmassengrenze über Deutschland kann durchaus entstehen, wodurch weitere interessante Wetterlagen und Geschehnisse entstehen könnten.

Ich wünsche Euch ein erholsames Wochenende!