Explodierende Spritpreise: Was sollte man beachten?

Explodierende Spritpreise: Was sollte man beachten?
Durch den Krieg in der Ukraine sind die Kraftstoffpreise deutlich angestiegen. (Bild: picture alliance/dpa | Tobias Hase)

An vielen Tankstellen haben Super und Diesel bereits seit Tagen die 2-Euro-Marke durchbrochen. Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine treibt die Spritpreise auf immer neue Rekordhöhen. Innerhalb von fünf Tagen machte Benzin einen gewaltigen Preissprung von fast 14 Cent je Liter, Diesel sogar von fast 23 Cent. Eine Entspannung an den Tankstellen ist nicht in Sicht.

Am günstigsten ist Kraftsoff lt. einer aktuellen ADAC-Studie in der Regel zwischen 18 und 19 sowie zwischen 20 und 22 Uhr.

Beide Kraftstoffsorten haben Allzeithochs erreicht

Der überdurchschnittlich hohe Preissprung bei Diesel erklärt sich aus der verstärkten Nachfrage nach Heizöl. Viele Nutzer befürchten aufgrund des Krieges zwischen Russland und der Ukraine Lieferengpässe und füllen jetzt ihre Tanks. ADAC: „Für die Spritpreise extrem belastend wirkt sich dabei die Rohstoffabhängigkeit von Russland aus. Laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bezog Deutschland im Jahr 2021 rund 34 Prozent seiner Rohölimporte aus der Russischen Föderation.“

Lohnt sich das Tanken im Ausland?

Viele Autofahrer, vor allem in den Grenzregionen, stellen sich die Frage, ob sie im Ausland tanken sollen. Der ADAC klärt auf: Polen hat zum Beispiel den Mehrwertsteuersatz auf Kraftstoffe vorübergehend von 23 auf 8 Prozent reduziert. Durch die Anpassung wurden Benzin und Diesel im östlichen Nachbarland um bis zu 15 Cent je Liter billiger. Die ohnehin bereits deutliche Preisdifferenz zu Deutschland hat sich dadurch noch einmal kräftig verstärkt.

Am günstigsten tankt man in der Regel zwischen 18 und 19 sowie zwischen 20 und 22 Uhr.
Am günstigsten tankt man in der Regel zwischen 18 und 19 sowie zwischen 20 und 22 Uhr. (Bild: Pixabay)

In Österreich billiger tanken

Auch in einigen anderen Nachbarstaaten, wie z.B. in Österreich, Tschechien oder Luxemburg ist Tanken derzeit preiswerter als in Deutschland.

Der ADAC rät Autofahrern genau zu überlegen, ob Tanken im Ausland für sie sinnvoll erscheint. Bei unmittelbaren Grenzbewohnern ist dies womöglich der Fall. Bei einer längeren Anfahrt sollte man nicht nur den Spritverbrauch für die zusätzliche Fahrt, sondern auch den Zeitverlust berücksichtigen. Das Tanken im Nachbarland kann vor allem dann lohnend sein, wenn man es mit einem Tagesausflug verbindet.

Wie viel Benzin oder Diesel ist im Reservekanister im Auto erlaubt?

Wer zusätzlich Benzin in Ersatzkanister abfüllen will, muss die in den betroffenen Ländern erlaubten Obergrenzen einhalten. In Deutschland darf in Privatfahrzeugen die Gesamtmenge von 60 Litern je Reservebehälter nicht überschritten werden. Der Kanister muss entweder über eine UN- oder Reservekraftstoffkanister- Zulassung (RKK) verfügen. Die entsprechende Kennzeichnung ist am Behälter eingeprägt.

Aus Sicherheitsgründen sollten maximal 10 Liter Benzin im Reservekanister mitgenommen werden. In Deutschland sind nicht mehr als 60 Liter je Kanister erlaubt.
Aus Sicherheitsgründen sollten maximal 10 Liter Benzin im Reservekanister mitgenommen werden. In Deutschland sind nicht mehr als 60 Liter je Kanister erlaubt. (Bild: Fotolia/Sergey Novikov)

Im Kofferraum verstauen

Um eine Gefährdung für die Insassen möglichst gering zu halten, sollte der Kanister so weit wie möglich von den Personen im Fahrzeug entfernt, also am besten im Kofferraum, gesichert verstaut werden. Aus Sicherheitsgründen empfiehlt es sich aber, nicht mehr als 10 Liter Kraftstoff mitzunehmen. In Österreich sind generell nur 10 Liter im Reservekanister erlaubt, in Polen 20 Liter – in manchen Ländern ist die Mitnahme eines gefüllten Reservekanisters teilweise sogar verboten.

Ignoriert man diese Vorgaben, muss man mit empfindlichen Bußgeldern rechnen, die von Land zu Land unterschiedlich hoch sein können.

Mehrwertsteuer auf Kraftstoffe senken

ADAC: Angesichts der hohen Preise an den Zapfsäulen und der deutlich gestiegenen Arbeitswegkosten hat der Koalitionsausschuss beschlossen, die Pendlerpauschale rückwirkend zum 1. Januar 2022 ab dem 21. Kilometer auf 38 Cent anzuheben. Ursprünglich sollte das erst 2024 passieren.