Ex-Nationalspieler Jérôme Boateng erneut vor Gericht

Ex-Nationalspieler Jérôme Boateng erneut vor Gericht
Jérôme Boateng zu Beginn des Prozesses gegen ihn im Amtsgericht München. (Bild: Peter Kneffel/dpa)

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2021 wurde Boateng wegen Körperverletzung verurteilt. Es ging um einen Vorfall während eines Urlaubs mit seiner Ex-Freundin. Doch das Urteil wurde nie rechtskräftig – jetzt geht der Fall erneut vor Gericht.

München (dpa) – Begleitet von großem Medienrummel hat vor dem Landgericht München I ein neuer Prozess gegen den langjährigen Fußball-Nationalspieler Jérôme Boateng begonnen. Das Amtsgericht hatte ihn im vergangenen Jahr in erster Instanz wegen Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 1,8 Millionen Euro verurteilt.

Der Richter sah es damals als erwiesen an, dass der langjährige Fußball-Nationalspieler, der heute bei Olympique Lyon unter Vertrag steht, seiner Ex-Freundin bei einem gemeinsamen Urlaub im Jahr 2018 ins Gesicht geschlagen hat. Weil Boateng, der die Vorwürfe bestreitet, die Staatsanwaltschaft und auch die Nebenklage Berufung eingelegt haben, kommt es ab Donnerstag nun zu einer neuen Verhandlung.

«Wir erhoffen uns ein faireres Verfahren»

«Wir erhoffen uns ein faireres Verfahren», sagte Boatengs neuer Verteidiger Norman Nathan Gelbart der Deutschen Presse-Agentur. Das Amtsgericht hatte eine Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu je 30.000 Euro verhängt. 30.000 Euro sind zwar der höchstmögliche Tagessatz, Boateng ist damit aber nicht vorbestraft. Erst ab 90 Tagessätzen gilt man als vorbestraft.

Boateng tauschte seinen Anwalt ausgetauscht

Die Staatsanwaltschaft, die von gefährlicher Körperverletzung ausgeht, hatte in dem Verfahren eine Bewährungsstrafe von anderthalb Jahren und eine Geldauflage von 1,5 Millionen Euro gefordert, Boatengs damaliger Verteidiger Kai Walden einen Freispruch.

Nach seiner Verurteilung im vergangenen Jahr hatte Boateng seinen Anwalt ausgetauscht. «Die Verteidigung vertritt die Auffassung, dass in dem erstinstanzlichen Verfahren vor dem Amtsgericht München wichtige, Herrn Boateng entlastende Umstände nicht beziehungsweise nicht ausreichend gewürdigt wurden», teilte der neue Anwalt, Gelbart, auf Anfrage weiter mit. «Wir sind optimistisch, dass es in wesentlichen Fragen zu neuen Erkenntnissen kommen wird.»

Für den neuen Prozess sind zwei Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil soll voraussichtlich schon am Freitag fallen.