Erst Polarluft & Dauerfrost, dann Luftmassengrenze zu Weihnachten: “Arctic Outbreak” zum Jahreswechsel?

Erst Polarluft & Dauerfrost, dann Luftmassengrenze zu Weihnachten: “Arctic Outbreak” zum Jahreswechsel?
Polarluft und Frost vor Weihnachten, und dann? (Bild: pixabay)

Die Weihnachtswoche bringt uns in der ersten Wochenhälfte kältere Polarluft die trotz mehr Sonnenschein teils Dauerfrost erzeugt. Besonders die Nächte fallen mit um und unter -5 Grad eisigkalt aus. Anschließend festigt sich über Deutschland eine Luftmassengrenze. 

Wie entwickeln sich die neusten Modellberechnungen für Weihnachten? Wo stationiert sich die Luftmassengrenze und steht uns ein “Arctic Outbreak” bevor? 

Zu Beginn werfen wir einen Blick auf die sogenannten Frosttage, die bis einschließlich 18.12. verzeichnet wurden. Ein Frosttag wird dadurch definiert, wenn die Tiefsttemperatur in der Nacht die 0-Grad-Marke unterschreitet. 

Die Anzahl der Frosttage ist mit vielerorts über 10 Tagen im Südosten ziemlich hoch. In den östlichen Mittelgebirgen, im Schwarzwald und naturgemäß in den Alpen gab es sogar über 15 Tage (von 18). Am wenigsten Frosttage gab es bislang im Nordwesten. Im Durchschnitt liegen wir im Dezember bisher bei etwa 8 Tagen, was ungefähr dem langjährigen Mittel entspricht.

Bisherigen Frosttage im Dezember.
Bisherigen Frosttage im Dezember. (Grafik: Mtwetter.de)

Da die kommenden Nächte ziemlich kalt und eisig ausfallen, nimmt die Anzahl der Frosttage im landesweiten Mittel nochmals zu. 

Wochenbeginn: Mehr Sonne, weniger Nebel

Zum Start in die Weihnachtswoche bekommen wir (endlich) mehr Farbe am Himmel zu sehen. Die graue “Nebelsuppe” wird öfter aufgelockert, sodass die Sonne tagsüber häufiger zum Vorschein kommt. Das wichtige Vitamin D kann dadurch mal wieder in der Natur aufgenommen werden.

Die Nebel- und Hochnebelfelder werden zu Wochenbeginn zunehmend aufgelockert.
Die Nebel- und Hochnebelfelder werden zu Wochenbeginn zunehmend aufgelockert. (Bild: Pixabay)

Aufgrund der einströmenden Höhenkaltluft bleibt es auch am Erdboden trotz mehr Sonnenschein relativ kalt: Je nach Nebelauflösung und Sonnenscheindauer erreichen die Höchstwerte am Montag -2 bis 1 Grad. Am Dienstag und Mittwoch sind es voraussichtlich nur noch -3 bis 0 Grad untertags. 

Heiligabend: Luftmassengrenze sorgt für Spannung

Die Grenzwetterlage, die wir bereits vor Tagen ins Gespräch brachten, bleibt innerhalb der Wettermodelle bestehen und sorgt weiterhin für Spannung. Je nach dem, wo sich die Luftmassengrenze über Deutschland etabliert, strömen pünktlich zu Weihnachten kalte Luftmassen hierzulande ein. 

Nach aktuellem Stand festigt sich die Luftmassengrenze über der Mitte Deutschlands und bleibt dort auch über die Weihnachtsfeiertage stationär. Während sich in der Nordhälfte die Kälte bemerkbar macht, bleibt es im Süden über Weihnachten eher mild und “schmuddelig.” 

Die aktuelle Wettervorhersage für Heiligabend sieht für die Bodenseegebiete nach den derzeitigen Prognosen wie folgt aus: Aus den kompakten Wolken würden sich immer wieder Regengebiete entwickeln, die für Schauer sorgen. Dazu würden die Temperaturen etwaige 2 bis 5 Grad erreichen. 

Kalte Luftmassen im Norden, mildere im Süden: Luftmassengrenze an Heiligabend.
Kalte Luftmassen im Norden, mildere im Süden: Luftmassengrenze an Heiligabend. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Aufgrund der Unsicherheiten der genauen Positierung der Luftmassengrenze bestehen bis zum Fest allerdings noch ein paar Unklarheiten. Noch müssen wir die Entwicklung im Konjunktiv betrachten. 

“Zwischen den Jahren” kälter, Wintereinbruch?

Das es an Weihnachten mild und “grün” bleibt, ist in den letzten Jahren zur Routine geworden. Ebenfalls ist es fast schon gewöhnlich geworden, dass es nach Weihnachten und “zwischen den Jahren”, also zwischen den Weihnachtsfeiertagen und Neujahr kälter wird. Dies scheint in diesem Jahr genauso der Fall zu sein.

Ein leichter Abwärtstrend bei den Temperaturen zeigt sich in der “Ensemble-Vorhersage” (14-Tage-Trend) für die Bodenseestadt Friedrichshafen. 

Kurz vor Weihnachten sinken die Temperaturen im Mittel aller Einzelberechnungen (über 30 Läufe) auch am Bodensee erkennbar in den Frostbereich. Wie bereits beschrieben, klettern die Höchstwerte bis zum 23. Dezember auf maximal -3 bis 0, direkt am See lokal auch leichte Plusgrade. 

Nach Weihnachten sinken die Temperaturen allmählich ab.
Nach Weihnachten sinken die Temperaturen allmählich ab. (Grafik: Wetterzentrale.de)

An und um die Weihnachtsfeiertage steigen die Temperaturen am Erdboden auf bis zu 5 Grad. Mit richtigem Winterwetter zu Weihnachten hat dies überhaupt nichts zu tun, wofür die grenzende Wetterlage über Deutschland verantwortlich ist. “Hinten raus” begeben sich die Temperaturen allmählich wieder auf Talfahrt: Im Mittel bewegt sich das Temperaturniveau bei rund 0 Grad. Im unteren Teil der Grafik befinden sich die Niederschlagssignale, die insbesondere nach Weihnachten sukzessive zunehmen. 

Niederschläge nehmen zu, und Schnee?

Vieles spricht mit Blick auf die Schnee-Ensembles dafür, dass wir nach Weihnachten doch noch nassen Schnee bekommen könnten. Ab dem 27. Dezember, also nach den Feiertagen “schießen” die Schneesignale förmlich deutlich nach oben. 

Die Schneesignale nehmen „zwischen den Jahren“ deutlich zu.
Die Schneesignale nehmen „zwischen den Jahren“ deutlich zu. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Das wir “zwischen den Jahren”, spätestens aber zu Beginn des neuen Jahres einen Wintereinbruch, auch “Arctic Outbreak” genannt bekommen, ist angesichts des 14-Tage-Trends möglich und wahrscheinlich. 

Was da im Endeffekt tatsächlich “im Busch ist”, bleibt abzuwarten.