Energetische Sanierung und Erweiterung abgeschlossen – Fachraumprinzip und digitale Ausstattung wappnen HZG für die Zukunft

Blick auf den Haupteingang und den naturwissenschaftlichen Bereich im Erdgeschoss.
Blick auf den Haupteingang und den naturwissenschaftlichen Bereich im Erdgeschoss. (Bild: Stadt Sigmaringen)

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Sigmaringen – Kein Schüler ist gleich. Begabungen und Lernvoraussetzungen können sehr unterschiedlich sein, daher muss moderner Unterricht differenzieren und individuell fördern. Wie kann ein solches Lernen im Rahmen traditioneller gymnasialer Strukturen am besten umgesetzt werden? Als Antwort auf diese Frage greift das Hohenzollern-Gymnasium Sigmaringen (HZG) die klare Fachorientierung auf und überträgt diese konsequent auf den Raumplan der Schule.

Fachraum statt Klassenzimmer

An die Stelle des Klassenzimmers tritt das Fachraumprinzip: Die ganze Schule ist in Fachbereichen organisiert, die mit einer hochwertigen, am jeweiligen Fach orientierten Ausstattung einen optimalen Rahmen für einen fachgerechten, zeitgemäßen und schülernahen Unterricht bieten. Eine flexible Möblierung ermöglicht den unkomplizierten Wechsel zwischen verschiedenen Lernarrangements.

Neben einer umfassenden technischen Ausstattung verfügen alle Unterrichtsräume über fachspezifisches Equipment. Im Foto ist der Fachraum Mathematik zu sehen. (Bild: Stadt Sigmaringen)

Neu ist die Schaffung von fünf multifunktionalen Lernbereichen (MufuLe). Diese sind so ausgestattet, dass Schüler*innen hier allein oder in Kleingruppen selbstständig arbeiten können. Natürlich stehen diese Bereiche auch für den Unterricht zur Verfügung. „Der Lehrkraft bietet sich so ein stark erweiterter Handlungs- und Methodenspielraum. Neben dem klassischen Unterricht bieten sich viele Möglichkeiten, den Schüler*innen individuelle und differenzierte Angebote zu machen.“, erklärt Schulleiter Martin Hoffmann.

Mit neuer digitaler Ausstattung in die Zukunft

Auch wenn die klassische Tafel immer noch ihre Berechtigung hat: Moderner Unterricht findet heute auch digital statt. Durch das flächendeckende WLAN an der Schule ist es möglich, überall mit einem digitalen Endgerät zu arbeiten. Alle Unterrichtsräume sind mit Laptop, interaktiver Tafel und Dokumentenkamera ausgestattet. Eine Zuschaltung von Schüler*innen in den Unterricht ist durch das Lernmanagementsystem „Moodle“ kein Problem.

„Trotz all der digitalen Möglichkeiten ist es manchmal auch wichtig, Informationen mit den Händen zu begreifen. Unsere neue großzügige Bibliothek bildet daher das Herzstück der Schule. Sie ist zudem der ideale Rückzugsort, um an einem der Einzelarbeitsplätze ganz für sich zu arbeiten.“, so Hoffmann weiter.

Neu und ansprechend gestaltet ist auch der Aufenthaltsbereich für die Mittagspause, denn Schule ist nicht nur Lern-, sondern auch Lebensraum. Daher war es der Schulleitung wie auch der Stadt Sigmaringen als Schulträger ein besonderes Anliegen, dass die Schule durch die energetische Sanierung auch einen Anteil zum Klimaschutz beiträgt.

„Mit der neuen technischen Ausstattung und dem durchdachten Raumplan ist das HZG bestens gerüstet für sämtliche digitale und analoge Unterrichtsformen. Die offenen Lernbereiche sorgen dabei für eine Wohlfühlatmosphäre im schulischen Alltag. Alles in allem bietet das modernisierte Gebäude unseren Schülerinnen und Schülern die optimale Umgebung für eine gute Schulbildung hier in Sigmaringen. Das ist uns als Schulträger das wichtigste Anliegen.“, so Daniela Banzer, Leiterin des Amts für Bildung und Familie der Stadt Sigmaringen.

Ein Rundgang durchs Gebäude

Vom Schulhof gelangt man über die zwei überdachten Haupteingänge in die neue zentrale Eingangs- und Pausenhalle im Erdgeschoss. Von dort aus erreicht man den großzügigen, verglasten Aufenthaltsbereich, den SMV-Raum und die Mensa mit einer eigenen Terrasse. Der Lehrer- und Verwaltungsbereich ist direkt von der Eingangshalle aus erreichbar. An den östlichen Bereich der Eingangshalle sind der Aufzug, das Elternsprechzimmer und über einen Flur ein Labor, ein Praktikumsraum, je ein Raum für Beratungslehrer und Schulsozialarbeit, Unterrichtsräume sowie Nebenräume angeschlossen. Der naturwissenschaftliche Bereich östlich des Einganges wurde umstrukturiert, sodass die Räume für die Fächer Physik, Biologie, Chemie und NWT von der Fassade aus natürlich belichtet werden.

Die breite Treppe, die das Erdgeschoss mit dem Untergeschoss verbindet, dient bei Veranstaltungen zugleich als Sitzmöglichkeit. (Bild: Stadt Sigmaringen)

Die breite Treppe, die das Erdgeschoss mit dem Untergeschoss verbindet, dient zugleich als Sitzmöglichkeit, beispielsweise bei schulischen Veranstaltungen. Angebunden an die zentrale Pausenhalle sind die Lernzonen Musik und Kunst mit fachspezifischen Unterrichts- und Arbeitsräumen wie Werkräumen und einem Kunstatelier. Auf der westlichen Seite gewinnt das Gebäude vier neue Unterrichtsräume, die den Fachbereich GGG (Geschichte / Gemeinschaftskunde / Geographie) beherbergen.

Große Freiflächen bieten individuellen Gestaltungsraum. In die Lernzone Kunst ist beispielsweise ein Atelier integriert. (Bild: Stadt Sigmaringen)

Im Obergeschoss wurden die innenliegenden Lager- und Sammlungsräume zu multifunktionalen Lernzonen umgebaut, die schalltechnisch voneinander und den Treppenräumen getrennt wurden. Dabei teilen sich jeweils fünf bis sechs Unterrichtsräume einen solchen Lern- und Lehrbereich. Die Fachlehrer organisieren diesen als Fachbereich in Eigenregie. Das Herzstück bildet die neue Bibliothek.

Energetische Einsparung durch neue Haustechnik

Neben einer vollständigen Fassadensanierung wurden brandschutz- und schallschutztechnische Anpassungen vorgenommen, die Heizzentrale, die Raumheizflächen, die beiden Lüftungszentralen, die Beleuchtung und die Ausstattung der naturwissenschaftlichen Unterrichtsräume erneuert und eine neue Zuluftkühlung, ein neuer Blitzschutz, eine Brandmeldeanlage sowie ein Türmanagementsystem installiert. Die Haustechnik befindet sich im Unter- und Dachgeschoss, die Photovoltaikanlage auf dem Flachdach.

„Technisch könnte das HZG auf keinem besseren Stand sein.“, zeigt sich Stadtbaumeister Thomas Exler zufrieden. „Beispielsweise waren die drei Lüftungsanlagen aufgrund der hohen Betriebskosten und der Ineffizienz in den vergangenen Jahren nur teilweise in Betrieb. Diese haben wir nun durch neue moderne Zu- und Abluftanlagen ersetzt. Die Wärmerückgewinnung erfolgt dabei über ein hocheffizientes System, ergänzt wird die Anlage durch eine Mess-/Steuer- und Regeltechnik.“

Im Zuge der Sanierung der Beleuchtung wurde auch die komplette Beleuchtungsanlage erneuert. Hierzu wurden die alten Leuchtkörper durch neue hocheffiziente LED-Leuchten ersetzt. Die Steuerung erfolgt durch Tageslichtsensoren und präsenzabhängiger Regelung.

Die energetische Sanierung und Erweiterung des Gebäudes aus dem Jahr 1974 wurde innerhalb von drei Jahren im laufenden Betrieb durchgeführt. Die Kosten der Maßnahmen belaufen sich insgesamt auf ca. 11 Mio. Euro, gefördert durch die Schulbauförderung und den Ausgleichsstock des Landes. Die energetische Gebäudesanierung wurde durch öffentliche Zuschussmittel aus dem Programm der Bundesregierung „Wir fördern kommunale Investitionen“ gefördert. Die Sanierung der Beleuchtungsanlage und Lüftungszentralen erhielt Zuwendungen aus dem Programm „Nationale Klimaschutzinitiative“ des Bundesumweltministeriums.