Elektroautos: Alles zu Förderungen, Steuern, Versicherung und der Zulassung

Elektroautos: Alles zu Förderungen, Steuern, Versicherung und der Zulassung
Unterwegs mit dem E-Auto gibt es die Möglichkeit, auf ein stetig wachsendes Netzwerk von Ladestationen zuzugreifen. Die Ladestecker sind europaweit standardisiert, sodass man nur noch ein einziges Kabel dabeihaben muss. (Bild: Adobe Stock / tongpatong)

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Wer mit dem Gedanken spielt, ein Elektroauto zu kaufen, hat womöglich ein paar Fragen. Denn bezüglich Reichweite, Lademöglichkeiten und Förderungen gibt es einiges zu klären. Dieser Artikel gibt einen Überblick, was vor dem Kauf zu beachten ist.

Boomende Elektromobilität

Die Frage, welches E-Auto das Richtige ist, wurde im Verlauf der letzten Jahre immer komplexer. Während der Toyota Prius, Tesla oder Nissan Leaf Vorreiter in der Elektromobilität waren, konnte das Angebot mittlerweile auf eine unüberschaubare Größe heranwachsen. Nahezu jeder Autohersteller verfügt zumindest teilweise über elektronisch betriebene Fahrzeuge, ganz egal, ob es um einen großen SUV oder ein kompaktes Stadtauto geht. Umso wichtiger ist es, einschneidende Fragen vorab zu klären und damit die Auswahl zu erleichtern.

Wie funktioniert das Aufladen?

Wer das Elektroauto zu Hause laden möchte, benötigt eine sogenannte Wallbox. Diese installiert der Elektriker und verbindet sie direkt mit dem Sicherungskasten, was ein komfortables Aufladen über Nacht ermöglicht. Mit einer eigenen Garage oder einem Grundstück ist diese Variante in der Regel unproblematisch. Doch auch bei Mietwohnungen mit inkludiertem Stellplatz gibt es das Recht auf Wallboxen. Förderungen für den Kauf einer solchen existieren seit 2022 allerdings nicht mehr.

Unterwegs gibt es die Möglichkeit, auf ein stetig wachsendes Netzwerk von Ladestationen zuzugreifen. Die Ladestecker sind europaweit standardisiert, sodass man nur noch ein einziges Kabel dabeihaben muss. Wie lange der Ladeprozess dauert, hängt von der Ladegeschwindigkeit des Elektroautos und der jeweiligen Station ab. Die Kosten betragen im Durchschnitt 4 bis 6 Euro je 100 Kilometer. Ausgewählte Stationen können sogar kostenlos verwendet werden. Hinzu kommt, dass zahlreiche Elektroautos das deutlich schnellere Laden via Gleichstrom unterstützen. Die zugehörigen Stationen sind wesentlich kostspieliger, befüllen das Fahrzeug dafür innerhalb weniger Minuten mit Energie. Daher sind sie vorrangig entlang von Schnellstraßen, Autobahnen und an Raststätten anzufinden. Sinnvoll ist, längere Fahrten unter Zuhilfenahme von Karten zu planen und eventuelle Stopps an Ladesäulen vorauszusehen.

Falls einmal keine Ladestation in der Nähe ist, können Elektroautos auch an einer herkömmlichen Haushaltssteckdose laden. Je nach Akkugröße nimmt das aber viel Zeit in Anspruch. Darüber, dass das Ladekabel während des Ladevorgangs entwendet wird, braucht man sich keine Gedanken zu machen. Denn es wird sowohl vom Fahrzeug als auch der Ladestation verriegelt. Auch die Witterung spielt in diesem Kontext keine Rolle, weil alle Kabel und Anschlüsse wasserdicht gefertigt sind.

Gibt es eine Umweltprämie?

Im Jahr 2022 steht den Käufern noch immer eine Prämie von maximal 9.000 Euro zu. Erst im Juni 2020 wurde dieser Betrag erhöht. Die staatliche Prämie soll die höheren Anschaffungskosten mildern und die Nachfrage stärken. Auch sogenannte Plug-in-Hybrid-Antriebe werden aktuell noch mit einer Prämie unterstützt, aber nur, solang sie mindestens 60 Kilometer mithilfe des elektrischen Antriebs zurücklegen können. Diese Prämie wird voraussichtlich zum Ende 2022 auslaufen. Zuletzt kann auch der Umweltbonus online beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle in Anspruch genommen werden.

Die Prämie in Höhe von 9.000 Euro kann beim Leasing oder Kauf eines Elektroautos mit einem Nettopreis von unter 40.000 beantragt werden. Autos, deren Preis zwischen 40.000 und 65.000 Euro liegt, erhalten einen Zuschuss von maximal 7.500 Euro. Neben Privatpersonen berücksichtigt die Prämie auch Vereine, Unternehmen und Stiftungen. In dieser Höhe lässt sich das Fördergeld wahrscheinlich noch bis zum Jahresende abrufen. Anschließend wird es entweder reduziert oder mit einem Ablaufdatum versehen.

Wer das Elektroauto zu Hause laden möchte, benötigt eine sogenannte Wallbox. Eine Wallbox benötigt in der Regel einen Drehstromanschluss mit einer Spannung von 400 Volt.
Wer das Elektroauto zu Hause laden möchte, benötigt eine sogenannte Wallbox. Eine Wallbox benötigt in der Regel einen Drehstromanschluss mit einer Spannung von 400 Volt. (Bild: Adobe Stock / Foto-Ruhrgebiet)

Steuervorteile bei Elektroautos

Abgesehen von der Umweltprämie profitieren Elektroautobesitzer auch auf steuerlicher Ebene. Besonders für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge gelten attraktive Regelungen. So fällt die Kfz-Steuer bis zum 31. Dezember 2025 komplett weg. Sie betrifft Erstzulassungen von Elektroautos ab dem 18. Mai 2011 sowie Nachrüstungen ab dem 18. Mai 2016.

Die Kfz-Steuer soll für 10 Jahre entfallen, wobei die Befreiung maximal bis 2030 Bestand hat. Doch auch im Anschluss gilt eine Steuerermäßigung von 50 Prozent. Plug-in-Hybriden sind in diesen Regelungen nicht eingeschlossen, profitieren aber trotzdem von Ermäßigungen.

Die Zulassung

Damit ein Elektrofahrzeug zugelassen wird, braucht es die gängigen Unterlagen wie auch beim Verbrenner. Dazu gehören die Zulassungspapiere (Fahrzeugbrief und Fahrzeugschein), Personalausweis, ein Hauptuntersuchungsnachweis sowie ein Versicherungsnachweis. Unter bestimmten Voraussetzungen können Halter von Elektrofahrzeugen ein neues Kennzeichen verlangen.

Hierzu zählen folgende Modelle:

  • Fahrzeuge, die sich extern laden lassen (beispielsweise Plug-in-Hybride)
  • reine Batterieelektrofahrzeuge
  • Brennstoffzellenautos

Das so verliehene Kennzeichen erhält im Anhang an die Nummernkombination ein „E“. Es hat den Vorteil, in vielen Gemeinden Stell- und Parkplätze kostenlos nutzen oder sogar auf Sonderfahrstreifen fahren zu dürfen. Ein solches DIN zertifiziertes Kennzeichen lässt sich heutzutage auch ganz bequem von zu Hause aus reservieren und bestellen, somit gehören lästige Wartezeiten der Vergangenheit an.

Wie soll der Akku beschaffen sein?

Im Hinblick auf die Akkukapazität und die Reichweite sind nicht nur die Herstellerangaben zu berücksichtigen. Denn diese fallen häufig höher aus als im alltäglichen Betrieb. Sinnvoll ist daher, sich vorab über die „Reichweite im Realbetrieb“ zu erkundigen. So ist die Reichweite bei Temperaturen von unter 0 Grad geringer. Ebenso sinkt nach einigen Jahren der Nutzung die Gesamtkapazität des Akkus. Um sicherzugehen, sollte ein Elektroauto mit 30 Prozent mehr realer Reichweite ausgewählt werden, als eigentlich benötigt. Damit der Kaufpreis trotzdem gering bleibt, bieten einige Hersteller an, ein Fahrzeug ohne Akku zu kaufen und diesen stattdessen gegen einen monatlichen Festpreis zu mieten. Hierbei ist jedoch zu prüfen, ob das Angebot auch auf lange Sicht lohnenswert ist. Denn für gewöhnlich fallen beschränkte Freikilometer an, wodurch bei einer Überschreitung draufgezahlt werden muss.

Die Versicherung

In den meisten Fällen ist die Versicherung für E-Autos günstiger als bei ähnlich teuren Verbrennern. Verpflichtend ist wie auch bei normalen Autos nur die Haftpflichtversicherung. Anders darf ein Elektro- beziehungsweise Hybridauto auf öffentlichen Straßen nicht genutzt werden. Sie kommt für Schäden auf, die man selbst mit dem eigenen Fahrzeug verursacht. Ob es sich beim Fahrzeug um ein vollwertiges E-Auto oder ein Hybridmodell handelt, beeinflusst die Leistungen nicht.

Gerade für teurere Modelle ist eine Teil- oder Vollkaskoversicherung ratsam. Denn diese deckt zusätzlich Schäden ab, die am eigenen Fahrzeug entstehen. Hinzu kommen spezielle Leistungen für Elektro- sowie Hybrid-Fahrzeuge, beispielsweise für den Akku, das Herzstück eines jeden E-Autos. Entstehen hierbei Schäden, kann es sehr teuer werden. Somit ist es sinnvoll, den Akku vollständig in die Versicherung einzuschließen. Manche Hersteller bieten sogar Garantien für den Akku. Bei Renault, Tesla und den neuesten VW-Modellen beträgt diese immerhin 8 Jahre. Andere Hersteller binden die Garantie an die maximale Fahrleistung.

Um ein Elektroauto auf einer öffentlichen Straße nutzen zu können muss eine Kfz-Haftpflichtversicherung  abgeschlossen werden. Besonders für teurere Modelle ist eine Teil- oder Vollkaskoversicherung ratsam.
Um ein Elektroauto auf einer öffentlichen Straße nutzen zu können muss eine Kfz-Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Besonders für teurere Modelle ist eine Teil- oder Vollkaskoversicherung ratsam. (Bild: Adobe Stock / Anatta_Tan)

Auch darüber, wann genau eine Elektroauto-Versicherung zahlt und wann nicht, lohnt es sich, vorab Informationen einzuholen. Für gewöhnlich greifen die Leistungen:

  • wenn man durch das eigene Fahrverhalten Sach-, Personen- oder Vermögensschaden bei anderen Verkehrsteilnehmern verursacht

  • wenn Schäden durch Überspannung entstehen, beispielsweise durch Blitzeinschläge, die über das Ladekabel im Auto übertragen werden

  • wenn es nötig ist, den Akku auszutauschen, weil er wegen der Überspannung nicht mehr funktionsfähig ist

Die Elektroauto-Versicherung haftet nicht:

  • im Fall von Material- oder Konstruktionsfehlern seitens des Herstellers

  • bei Schäden durch den natürlichen Alterungsprozess sowie durch Abnutzung

  • bei Schäden, die durch chemische Reaktionen (Laugen, Säuren, Oxidation) entstanden sind

  • bei vorsätzlich verursachten Schäden

  • bei Unfällen durch Drogeneinfluss oder Trunkenheit

Wann lohnt sich eine Vollkasko-Versicherung für das E-Auto?

Normalerweise ist der Vollkaskoschutz für junge Autos lohnenswert. Sie sollten nicht älter als 5 Jahre sein, denn E-Autos sind in der Anschaffung meist teurer als Verbrenner. Zudem bringt die Vollkasko-Versicherung wie erwähnt wertvolle Zusatzleistungen mit sich. Wer also beruflich auf das Auto angewiesen ist, wird durchaus von der Vollkasko profitieren können. Schließlich gibt es ein Ersatzfahrzeug auch bei einem selbst verursachten Unfall.