Einsatzkräfte betreuen Flüchtlingsunterkunft in Amtzell

Helfer der Johanniter waren im Einsatz in der Flüchtlingsunterkunft in Amtzell.
Helfer der Johanniter waren im Einsatz in der Flüchtlingsunterkunft in Amtzell. (Bild: Johanniter/Björn Gold)

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Mitte September bekam die dritte Einsatzeinheit des Bevölkerungsschutzes aus dem Landkreis Ravensburg den Auftrag, 87 Flüchtlinge und 3 Haustiere aus der Ukraine innerhalb weniger Stunden in einer Halle in Amtzell unterzubringen.

Die vordefinierte Einheit des Katastrophenschutzes, bestehend aus Johannitern Ravensburg und Kißlegg sowie den Maltesern aus Weingarten, bauten innerhalb weniger Stunden die vorhandene Infrastruktur für die Personenanzahl aus. Bereits bei der Ankunft der Geflüchteten war allen klar, dass sie nach wenigen Tagen in eine Selbstversorgerunterkunft weitergeleitet werden.

Diese Zeit galt es nun bestmöglich zu überbrücken. Die Geflüchteten kamen am Freitagvormittag mit dem Bus aus der Landeserstaufnahmeeinrichtung in Sigmaringen. Vor allem Frauen, Kinder und alte Männer wurden durch die ehrenamtlichen Einsatzkräfte zu Beginn registriert und auf die verschiedenen Hallenbereiche aufgeteilt.

Verbrauchsmaterialien, Kleiderspenden und Hygieneartikel wurden kurzerhand beschafft und bei Bedarf ausgegeben. „Teilweise kamen Familien nur mit einem Koffer aus den Kriegsgebieten hier an“, so der Zugführer der Einheit Michael Kautt. Im Schichtbetrieb standen Tag und Nacht ehrenamtliche Sanitäter für die Aufgaben in der Unterkunft bereit.

Auf Englisch, mittels Übersetzungs-App oder mit einfacher Gestik standen die ehrenamtlichen als Ansprechpartner bereit. Täglich mussten drei Essen vorbereitet und ausgegeben werden. Aber auch medizinische Probleme wurden behandelt oder einfache Blutdruckmessungen durchgeführt. Zudem gab es für die Kinder ein Bastel- und Bewegungsprogramm. Einige Bewohner klagten über Magen-Darm-Probleme, diese wurden separiert und getrennt untergebracht.

Über 900 Einsatzstunden sammelten die beiden Hilfsorganisationen mit ihren Helfern. Der Einsatz konnte erfolgreich, im Zusammenspiel mit dem Landkreis, der Gemeinde Amtzell mit ihrer Feuerwehr sowie dem Hausmeister nach fünf Tagen beendet werden. Die Geflüchteten konnten erfolgreich nach Isny und Bad Wurzach weitergeleitet werden.

Für den Einsatz der Ehrenamtlichen wurde im Landkreis Ravensburg die „Außergewöhnliche Einsatzlage“ (AEL) ausgerufen. Diese Alarmierungsschwelle unterhalb des Katastrophenalarms ermöglicht es, Ehrenamtliche aus den Einsatzeinheiten für den Einsatz zu verpflichten.

Insofern kein akuter Grund vorliegt, müssen Arbeitsgeber die Mitglieder der Hilfsorganisationen freistellen. Arbeits- und Verdienstausfälle können im Nachgang beim Land geltend gemacht werden.

(Pressemitteilung: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. – Regionalverband Oberschwaben/Bodensee)