Noch heute ist die bekannte Kammersängerin Res Fischer den Kennern der sogenannten E-Musik und natürlich in ihrer Heimat Riedlingen ein Begriff. Auf der Homepage der Stadt wird ihr Leben und Wirken unter „Weltliche Prominenz“ vorgestellt. Am vergangenen Montag wäre die Sängerin, die u. a. Erfolge in Bayreuth, Salzburg, Zürich und München feierte, 125 Jahre alt geworden.
Fischer kam am 8. November 1896 in Berlin zur Welt. Ihr Vater kehrte mit der Familie nach Riedlingen zurück, um den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Fischer wuchs also nicht in der Großstadt, sondern im beschaulichen Städtchen an der Donau auf.
Sie absolvierte Gesangsstudien in Prag, Stuttgart und Berlin. Ihr erstes Engagement hatte sie ab 1927 am Stadttheater Basel. Danach folgte ein ab 1935 ein Engagement an der Frankfurter Oper.
1938 absolvierte sie mit der Frankfurter Oper eine Balkan-Tournee, die nach Bukarest, Sofia, Belgrad und Zagreb führte.
1941 wurde sie vom Teatro Comunale in Bologna eingeladen. Im gleichen Jahr wechselte sie an die Württembergische Staatsoper in Stuttgart.
1942 gastierte sie erstmals bei den Salzburger Festspielen.
Internationaler Durchbruch
1946 sang Fischer an der Staatsoper Stuttgart die Gräfin Helfenstein in der deutschen Erstaufführung der Oper „Mathis der Maler“ (Paul Hindemith), 1949 übernahm sie bei den Salzburger Festspielen die Titelrolle in der Uraufführung der Oper „Antigonae“ „Carl Orff“. 1950/51 gastierte sie mit den gleichen Rollen am Teatro dell’Opera di Roma. Im selben Jahr feierte sie „als große deutsche Altistin“ Erfolge am Teatro Colón in Buenos Aires.
Weitere Einladungen führten Fischer u. a. an das Stadttheater Zürich, die Mailänder Scala und die Grand Opéra Paris. Ab 1956 brillierte sie am Teatro San Carlo (Neapel), in Amsterdam, Brüssel, Hamburg und auch London.
Ab 1959 sang Fischer drei Jahre bei den Bayreuther Festspielen als Mary im „Fliegenden Holländer“. Im August 1961 wirkte sie bei den Salzburger Festspielen in der Uraufführung der Oper „Das Bergwerk zu Falun“ (Rudolf Wagner-Régeny) mit.1965 erfolgte ihre Ernennung zum Ehrenmitglied der Stuttgarter Staatsoper. Ihre letzte Bühnenrolle war die Gaea in „Daphne“ (Richard Strauss).
Auf Tonträgern ist Fischer u. a. mit Hänsel und Gretel (Engelbert Humperdinck) als Knusperhexe erhalten. Es spielten die Münchner Philharmoniker, Dirigent war Fritz Lehmann. Die Aufnahme entstand 1953.
Ihrer Heimatstadt Riedlingen blieb Res auch als bekannte Künstlerin verbunden. So gab sie 1940 in ihrer Heimatstadt, zusammen mit dem Frauen- und Männerchor Riedlingen, dem Städtischen Orchester Ravensburg und dem Orchester Alfons Tress ein Konzert. Dies war unbestreitbar ein Glanzpunkt in der Geschichte des Riedlinger Liederkranzes. 1974 starb Fischer in Stuttgart. Die Stuttgarter Zeitung würdigte ihr künstlerisches Wirken ausdrücklich. In den Mittelpunkt gerückt wurde dabei ihre herausragende Bühnenpräsenz als Schauspielerin und ihr Können als Sängerin.