Ein Schiedsrichter, der seinen Job mit Leib und Seele ausführt

Ein Schiedsrichter, der seinen Job mit Leib und Seele ausführt
Ein echtes Urgestein der HSG Langenargen-Tettnang: Mirko Krisan. (Bild: Verein)

Langenargen (wb / tmy) – Der Dienst im Ehrenamt ist heutzutage – und erst recht in dieser herausfordernden Zeit einer Pandemie – alles andere als selbstverständlich. Und doch gibt es Menschen wie ihn – Mirko Krisan. Der Vermögensberater erlangte am 1. April 1996 seine Lizenz als Handball-Schiedsrichter und ist seitdem ununterbrochen und nach wie vor gerne in den Hallen der Region für seinen Verein – die HSG Langenargen-Tettnang – unterwegs.

Das WOCHENBLATT hat in Zusammenarbeit mit der „HSG Latte“ mit dem Jubilar, der pro Saison zehn bis 14 Partien leitet, gesprochen.

Herr Krisan, wie sind Sie zum Pfeifen gekommen?“

Ich bin damals 21 Jahre jung gewesen und mein Nachbar, der damals auch schon Schiedsrichter war und immernoch ist, hat mich für das Schiedsrichterwesen begeistert. Auf sein Anraten hin habe ich die Lizenz gemacht.  Im unmittelbaren Anschluss bildeten wir ein erfolgreiches Schiedsrichtergespann. Zu zweit ein Spiel zu leiten war damals schon sehr attraktiv und hat uns großen Spaß gemacht. Wir stiegen nach kürzester Zeit in den C-Kader des Handballverband Württemberg auf und leiteten Spiele der Herren-Landesliga sowie der Württemberg-Liga der Damen. Das war schon sehr motivierend.

Und wie ging es dann für Sie weiter?

Nachdem wir ein paar Jahre viele Hallen im „Oberschwäbischen“ und Stuttgarter Raum kennengelernt haben und sogar zusammen das Trainerteam der Damen des SV Tannau bildeten, musste mein Partner Hubert Baur aus beruflichen Gründen kürzertreten. Darum machte ich mich auf die Suche nach einem neuen Gespannpartner und fand diesen in Person des gleichaltrigen Andreas Brodbeck von der TSG Leutkirch.

Und da stimmte die Chemie sofort?

Andreas und ich hatten zum Zeitpunkt unseres Kennenlernens einige Gemeinsamkeiten, weil wir beide auch als Torhüter aktiv waren. Wir sind im gleichen Alter und waren auf dem Handballfeld oft Konkurrenten – aber auch auf menschlicher Ebene habe ich einen tollen Kollegen und kongenialen Partner gefunden.

Können Sie uns ein paar Ihrer Highlights nennen?

Da gab es natürlich viele. Zum einen eines meiner ersten Spiele, im Hexenkessel der Carl-Gührer-Halle in Tettnang als Jungschiedsrichter, in dem wir vor etwa 400 Zuschauern ein heißes Derby zwischen Tettnang und Ravensburg leiten durften. Das war eine tolle Feuertaufe, die mich durch viel positives Feedback beflügelte und ermutigte. Ein weiteres Highlight war ein Vorbereitungsspiel der HSG Konstanz gegen die SG BBM Bietigheim, der Charity-Spieltag „BK500“ in Lindau sowie mehrere HVW-Pokalfinals und Relegationsspiele.

Was macht aus Ihrer Sicht einen guten Schiedsrichter aus und was würden Sie jungen Schiedsrichter / innen mit auf den Weg geben?

Eigentlich ist das relativ einfach zu sagen. Schiedsrichter sind „entscheidende“ Menschen, die im Optimalfall selbst eher unauffällig auftreten und ein hohes Maß an Selbstkritik aufweisen. Mein persönlicher Anpruch ist es, dass nach dem Match auch der eventuell unglückliche Verlierer meine Leistung mit einem positiven Feedback honoriert. Um Schiedsrichter zu werden braucht es einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und natürlich eine große Leistungsbereitschaft sowie handballerische Leidenschaft. Dabei muss man sich im Klaren sein, dass man sowohl für Verein als auch für den Breitensport  im Sinne der Gemeinschaft mehr gibt als nimmt. Auch Kritikfähigkeit und die Bereitschaft „besser zu werden“ sind Parameter für eine erfolgreiche Schiedsrichterkarriere.

25 Jahre sind eine lange Zeit. Wie lange sehen wir den „Jubilar“ Mirko Krisan noch mit der Pfeife im Mund auf den Spielfeldern der Region?

Solange es meine Fitness und die Zeit zulässt. Ich bin ein Familienmensch und schaue, dass ich alles fair unter einen Hut bekomme. Solange das der Fall ist, werde ich weitermachen. Mein individueller Ansatz ist, dass der Idealismus dieses Ehrenamt auszuüben, weiterhin vorhanden ist und die Motivation für mentale und körperliche Höchstleistungen noch lange anhält. Das geht hoffentlich noch ein paar Jahre so weiter.