Ein ambitionierter Nationalspieler kommt nach Ulm

Schließt sich ratiopharm Ulm an, falls nicht doch noch die NBA ruft: Karim Jallow.
Schließt sich ratiopharm Ulm an, falls nicht doch noch die NBA ruft: Karim Jallow. (Grafik: ratiopharm Ulm)

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Neu-Ulm – Karim Jallow schließt sich zur kommenden Spielzeit ratiopharm Ulm an. Der erfolgreichste deutsche Scorer der vergangenen easyCredit-BBL-Saison im Trikot der Basketball Löwen Braunschweig hat am Campus einen Zweijahresvertrag unterschrieben, auch weil die Ulmer – laut Vereinsmitteilung – einer möglichen NBA-Karriere nicht im Wege stehen würden.

„Ich bin megaglücklich, für die nächsten beiden Jahre in Ulm unterschrieben zu haben“, erklärt Jallow. „Ulm ist seit Jahren auf internationalem Top-Level vertreten, dazu das neue Trainingszentrum am ‚OrangeCampus’. Gerade für einen jungen Spieler besteht keine bessere Option, sich weiter zu verbessern. Spätestens als ich mit Coach Jaka Lakovic telefoniert habe, war für mich zu 100 Prozent klar, dass ich in Ulm spielen möchte.“

Und: Der 24-jährige Flügelspieler war mit über 15 Punkten im Schnitt der beste deutsche Scorer der abgelaufenen Bundesliga-Saison, schnappte dazu fünf Rebounds und verteilte zwei Assists. Bei der 92:94-Niederlage von ratiopharm in Braunschweig traf er zwei von fünf Dreiern, sechs von sieben Freiwürfen, verbuchte 20 Punkte, sechs Rebounds, zwei Assists und zwei Steals in 29 Minuten.

Jallow sei ein Spieler mit sehr großem Motor. Ein Spieler, der im Prinzip alle Positionen verteidigen kann. Ein Spieler mit hoch gesteckten Zielen. Karim Jallow dazu: „Bedanken möchte ich mich bei den Ulmer Verantwortlichen, die mir so weit entgegengekommen sind, dass ich meinen Wunsch, in der NBA zu spielen, vielleicht schon diese Saison verwirklichen könnte. Das hat aber überhaupt nichts damit zu tun, dass ich mich mega auf die Chance freue, für ratiopharm Ulm zu spielen und dann auch gemeinsam große Erfolge feiern zu können.“

Gefühlt tagelang hatten Cheftrainer Jaka Lakovic, Sportdirektor Thorsten Leibenath und Geschäftsführer Dr. Thomas Stoll in den Büros die Köpfe zusammengesteckt – das Thema immer das gleiche: Karim Jallow. Der 24-jährige will irgendwann in die NBA. Mit seinem athletischen Körper scheint er prädestiniert für die beste Liga der Welt.

Seine Statistiken in den vergangenen beiden Jahren in Braunschweig seien ausgesprochen gut gewesen, allerdings fehlte die internationale Präsenz. Nur ganz wenige Spieler würden aber den Sprung in die NBA schaffen, ohne sich im internationalen Wettbewerb präsentiert zu haben. Ulm spielt seit zehn Jahren ununterbrochen international, eigentlich schon dadurch sei es eine leichte Entscheidung für Jallow.

Aber wenn es eben doch eine kleine Chance geben würde, den NBA-Traum schon dieses Jahr verwirklichen zu können. Allein deshalb auf die große Chance in Ulm verzichten? Und andersherum: Wenn Karim es doch schon diesen Sommer in die NBA schaffen sollte, würde ratiopharm Ulm ihn dann ziehen lassen?

Verkompliziert wurde das Konstrukt – so ratiopharm weiter – zusätzlich durch Corona-bedingte Veränderungen in der Saisonvorbereitung. Die NBA hat die Summer League in Las Vegas um einen ganzen Monat nach hinten, also auf den 8. bis 17. August verlegt. Mitte August beginne aber auch die Ulmer Vorbereitung. Beide Seiten mussten abwägen, ob man bereit ist, Risiken einzugehen.

Am Ende stehe ein Vertragswerk, das es in dieser Form bei in Ulm noch nicht gegeben habe. Karim Jallow hat einen Zweijahresvertrag unterschrieben, der ihm die Freiheit gibt, sich gegebenenfalls auch schon diesen Sommer seinen NBA-Traum zu erfüllen. Dafür verzichtet der 24-jährige auch auf den Einsatz in der Nationalmannschaft.

In seine neue Wohnung sei er allerdings schon eingezogen, um sich am „OrangeCampus“ für die NBA-Workouts und die Summer League vorzubereiten. Direkt nach der Summer League werde er in die Saisonvorbereitung von ratiopharm Ulm einsteigen.

Sportdirektor Thorsten Leibenath kann die Zusammenarbeit mit dem ambitionierten Jallow kaum erwarten, wenn er betont: „Karim imponiert uns mit seiner Arbeitseinstellung und seinem bärenstarken Motor an beiden Enden des Feldes. Beides hat dazu geführt, dass er sich in einem rasanten Tempo weiterentwickelt und im vergangenen Jahr deutscher Topscorer wurde.

Und weiter: „Dabei hat er mit seinen 24 Jahren noch einen Großteil seines Basketball-Lebens vor sich. Mit seiner hohen Intensität, seinem unbändigen Willen und seiner 100-prozentigen Leistungsbereitschaft hat er das Potential, unsere junge Mannschaft mitzureißen.“ Falls nicht der Traum von der NBA dazwischen funkt.