Ehemaliger DGB-Chef Dieter Schulte mit 82 Jahren gestorben

Dieter Schulte war von 1994 bis 2002 Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes.
Dieter Schulte war von 1994 bis 2002 Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes. (Bild: Michael Jung/dpa)

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Eine Kindheit im Ruhrgebiet, eine Karriere als Betriebsrat bei Thyssen und später als Gewerkschaftsfunktionär: Der langjährige DGB-Vorsitzende Dieter Schulte ist gestorben.

Berlin (dpa) – Der ehemalige Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Dieter Schulte, ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Dies teilte eine DGB-Sprecherin am Sonntag in Berlin mit. Der gelernte Maurer stand von 1994 bis 2002 an der Spitze der Dachorganisation aus heute acht Einzelgewerkschaften. Der Gewerkschaftsbund würdigte ihn mit den Worten: «Er war mit Leib und Seele Gewerkschafter. Der DGB hat ihm sehr viel zu verdanken.»

Schulte wurde am 13. Januar 1940 in einer Arbeiterfamilie in Duisburg geboren. Er durchlief eine klassische Gewerkschaftskarriere: Bereits als 17-Jähriger trat er in die IG Bau ein, wechselte dann zur IG Metall und wurde später im Thyssen-Konzern Vertrauensmann und Betriebsrat. 1991 schaffte er den Sprung in den Vorstand der IG Metall.

1994 schlug ihn die Metallergewerkschaft nach dem Herztod des damaligen DGB-Vorsitzenden Heinz-Werner Meyer als Nachfolger vor. Im Juni 1994 wurde er gewählt. Schulte galt als pragmatischer Reformer. Kritiker warfen dem SPD-Mitglied einen zu freundlichen Kurs gegenüber Arbeitgebern und Regierung vor. Schulte führte den DGB sowohl in Zeiten einer Koalition aus Union und FDP als auch unter Rot-Grün. Im Mai 2002 übergab er den Chefposten beim DGB an Michael Sommer.

Der DGB besteht aus acht Einzelgewerkschaften mit insgesamt mehr als 5,7 Millionen Mitgliedern. Vorsitzende ist seit Mai erstmals eine Frau, die ehemalige SPD-Generalsekretärin und Bundestagsabgeordnete Yasmin Fahimi.