Drogenmissbrauch: Steigende Behandlungszahlen in Bodensee-Oberschwaben

Drogenmissbrauch: Generell sind Männer etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen, was sich im Rentenalter allerdings umkehrt.
Drogenmissbrauch: Generell sind Männer etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen, was sich im Rentenalter allerdings umkehrt. (Bild: www-polizei-beratung-de)

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Ravensburg (pr/le) – Drogenabhängigkeit gilt als Erkrankung, bei der Betroffene von einem bestimmten Genuss- oder Rauschmittel abhängig sind und die Kontrolle über den Konsum verlieren.

Laut einer aktuellen AOK-Auswertung waren im Jahr 2020 36.406 Versicherte in Baden-Württemberg deshalb in ambulanter oder stationärer Behandlung. Auf den Landkreis Ravensburg entfallen 787 Fälle; 2016 zählte die Gesundheitskasse noch 724 Behandlungen in dieser Region.

Bei Frauen sind die Fallzahlen leicht gesunken

Über einen Zeitraum von fünf Jahren gesehen, stieg die Zahl der Versicherten, die aufgrund Drogenmissbrauchs behandelt wurden, in der Region Bodensee-Oberschwaben jährlich um durchschnittlich 0,2 Prozent. Hierbei ist hervorzuheben, dass die Fallzahlen bei Frauen um 1,4 Prozent abnahmen, während bei Männern eine Zunahme um 0,8 Prozent zu verzeichnen ist. Im Landkreis Ravensburg ist eine jährliche Abnahme um 1,1 Prozent zu beobachten.

In zunehmendem Alter sinkt die Prävalenz

„Suchtmittel sind psychoaktive Substanzen, die das zentrale Nervensystem und damit auch Denken und Gefühle beeinflussen. Sie können positive Empfindungen auslösen und es entwickelt sich ein starkes Verlangen nach der Droge“, sagt Markus Packmohr, Geschäftsführer der AOK – Die Gesundheitskasse Bodensee-Oberschwaben. Wie aus den Zahlen der AOK hervorgeht, steigt die Behandlungsprävalenz ab 15 Jahren an.

Versicherte zwischen 30 und 40 Jahren sind am häufigsten wegen Drogenmissbrauchs in Behandlung, mit zunehmendem Alter sinkt die Prävalenz wieder. Generell sind Männer etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen, was sich im Rentenalter allerdings umkehrt. Eine typische „Suchtpersönlichkeit“ gibt es jedoch nicht.

Markus Packmohr ergänzt: „Ob und wie sich eine Drogensucht entwickelt, hängt von verschiedenen Faktoren ab: genetische Veranlagung, soziales Umfeld, riskante Persönlichkeitsmerkmale (Unsicherheit, geringe Impulskontrolle), belastende Situationen oder Traumata.“

Die Grenzen zwischen gefährlichem Konsum und Abhängigkeit sind fließend

Missbrauch oder schädlicher Gebrauch natürlicher und synthetischer Drogen stellen nicht erst bei größeren Mengen eine ernstzunehmende Gesundheitsgefährdung dar. Schon kleine Mengen können ausreichend für Negativfolgen wie depressive Verstimmungen oder Angst- und Panikattacken sein. Bei anhaltendem Genuss der Drogen nimmt die Gefahr hierfür noch zu.

„Die Grenzen zwischen gefährlichem Konsum und Abhängigkeit sind fließend. Es lässt sich nicht vorhersagen, welche negativen Folgen der Drogensucht bei den Betroffenen genau auftreten und zu welchem Zeitpunkt die Auswirkungen des Drogenmissbrauchs das erste Mal spürbar werden“, hebt der AOK-Geschäftsführer hervor.

Betroffene finden bei der AOK Unterstützung

Drogensucht ohne Inanspruchnahme einer Therapie bekämpfen zu wollen, ist oftmals zum Scheitern verurteilt. Insofern ist für Betroffene die Suche nach professioneller Hilfe wichtig. Hierbei kann der Soziale Dienst der AOK Bodensee-Oberschwaben Betroffene unterstützen.

(Quelle: AOK Bodensee-Oberschwaben)