Mehr Kompetenzen für Notfallsanitäter DRK-Kreisverband Biberach setzt Vorabdelegation um

Auftakt der Schulungsreihe: Die Ärztlichen Verantwortlichen im Rettungsdienst Ulf Schürch (4. v. l.) und Philipp Ganter (5. v. l.) sowie Michael Mutschler (2. v. r.), Geschäftsführer Rettungsdienst, begrüßen, dass Notfallsanitäter jetzt mehr Kompetenzen bekommen.
Auftakt der Schulungsreihe: Die Ärztlichen Verantwortlichen im Rettungsdienst Ulf Schürch (4. v. l.) und Philipp Ganter (5. v. l.) sowie Michael Mutschler (2. v. r.), Geschäftsführer Rettungsdienst, begrüßen, dass Notfallsanitäter jetzt mehr Kompetenzen bekommen. (Bild: hopp media GmbH)

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Nicht alles, was Notfallsanitäter in ihrer Ausbildung lernen, haben sie bislang im Arbeitsalltag anwenden können. Erst im vergangenen Jahr wurde die Gesetzgebung dahingehend geändert, dass Notfallsanitäter eigenverantwortlich beispielsweise schmerzlindernde Medikamente verabreichen dürfen, noch ehe ein Notarzt eingetroffen ist.

Der DRK-Kreisverband Biberach setzt diese sogenannte Vorabdelegation nun Schritt für Schritt um und schult seine rund 110 Notfallsanitäter. Die erste Schulung fand jetzt in den Räumen der DRK-Bereitschaft Laupheim statt.  

Dreh- und Angelpunkt der Vorabdelegation sind die in einer Fünf-Länder-Arbeitsgruppe erarbeiteten Standardarbeitsanweisungen und Behandlungspfade im Rettungsdienst (SAA & BPR). Bis 2025 sollen diese schrittweise in den Rettungsdiensten etabliert werden. Michael Mutschler, Geschäftsführer Rettungsdienst beim DRK-Kreisverband Biberach, begrüßt, dass Notfallsanitäter nun nach Erteilung der entsprechenden Befugnisse durch einen Arzt heilkundlich tätig werden und definierte Krankheitsbilder behandeln dürfen. „Dadurch wird das therapiefreie Intervall verkürzt und dem Patienten kann schneller geholfen werden.“ Gerade in einem Flächenlandkreis wie dem hiesigen mit langen Anfahrtswegen sei dies besonders wichtig.

Wie Michael Mutschler betont, ist es den Verantwortlichen des Kreisverbands und der Ärztlichen Verantwortlichen wichtig, die Notfallsanitäter in einer weiteren Fortbildungsveranstaltung zu schulen und auf die veränderten Rahmenbedingungen im Alltag einzustimmen. Diese Schulungen werden sich künftig jährlich wiederholen. „Die Vorgaben sollen schließlich rechtssicher umgesetzt werden“, so Mutschler. Dazu gehörten auch die Bereiche Aufklärung und Dokumentation.

Geleitet werden die Schulungen von den beiden Ärztlichen Verantwortlichen im Rettungsdienst, den Notärzten Ulf Schürch und Philipp Ganter. Beide sind Oberärzte der Anästhesieabteilung im Biberacher Sana Klinikum. Sie thematisieren in den Schulungen unter anderem die elf verschiedenen Krankheitsbilder sowie die Vermittlung von Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten.

„Notfallsanitäter haben eine hochqualifizierte Ausbildung“, sagt Ulf Schürch, „endlich werden diese Kompetenzen voll ausgeschöpft“. Es gehe nicht darum, den Notarzt zu ersetzen. Vielmehr müsse dieser künftig seltener zu kleineren Einsätzen und könne sich auf wirklich lebensbedrohliche Notfälle konzentrieren. „Wir können die wertvolle Ressource Notarzt gezielter einsetzen“, fasst Michael Mutschler zusammen.

Am Ende der Schulung wartet auf die Notfallsanitäter ein Abschlussgespräch mit einem Fallbeispiel, das von ärztlichen Verantwortlichen geführt wird. Bis zu 20 Schulungen werden laut Jens Thoma, Leiter des Fachbereichs Aus- und Fortbildung beim DRK-Kreisverband, in den kommenden Wochen angeboten. Ziel sei es, bis Ende April fertig zu sein. Dann sollen alle Notfallsanitäter die freigegebenen Maßnahmen in der Praxis umsetzen dürfen.

(Pressemitteilung: hopp media GmbH)