Die Sanierung von Haus Georg in Heggbach ist abgeschlossen: Kreuzgang, Fresken und neue Zimmer begeistern Festgäste und Bischof

Die Sanierung von Haus Georg in Heggbach ist abgeschlossen: Kreuzgang, Fresken und neue Zimmer begeistern Festgäste und Bischof
Nach sieben Jahren Planungs- und Bauarbeiten erstrahlt Haus Georg in Heggbach in neuem Glanz. (Bild: St. Elisabeth-Stiftung)

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Heggbach – Nach sieben Jahren Planungs- und Bauarbeiten erstrahlt Haus Georg in Heggbach in neuem Glanz. Das über 750 Jahre alte Konventsgebäude ist zusammen mit der Kirche St. Georg im Haag das Zentrum von Heggbach.

Rund elf Millionen Euro hat die St. Elisabeth-Stiftung hier investiert. Jetzt haben Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Heggbacher Wohnverbunds zusammen mit Bischof Dr. Gebhard Fürst und weiteren Gästen die Einweihung gefeiert.

„Ist das schön geworden!“ „Der Kreuzgang ist nicht wiederzuerkennen!“ „Und erst die Fresken…“ Die Teilnehmer der Einweihungsfeier sind begeistert. Das historische Konventsgebäude war Teil des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters. Die Sanierung hat sich an der Tradition des Ortes orientiert und historische Bezüge aufgegriffen.

Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Heggbacher Wohnverbunds haben zusammen mit Bischof Dr. Gebhard Fürst und weiteren Gästen die Einweihung gefeiert.
Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Heggbacher Wohnverbunds haben zusammen mit Bischof Dr. Gebhard Fürst und weiteren Gästen die Einweihung gefeiert. (Bild: St. Elisabeth-Stiftung)

Bevor Kirche und Ostflügel 1893 abbrannten, hatte die Klosteranlage einen intakten Kreuzgang, berichtet Architekt Martin Hofmann. Jetzt können sich die Besucher wieder an einem solchen Kreuzgang erfreuen. Zu sehen sind auch Reste von Fresken aus der Renaissance: Noch zu erkennen sind zum Beispiel Jesus am Kreuz, die Füße eines Esels und eine Frau, die wohl an einem Tisch sitzt und betet.

Bei der Aufteilung der Innenräume haben die Planer sich zum einen nach den vorhandenen Fenstern gerichtet, zum anderen nach den Vorschriften der Heimbauverordnung, sagt Architekt Hans-Georg Schmitz. Entstanden sind große, helle Räume und großzügige Flure. Das komme gerade Menschen mit herausforderndem Verhal-ten sehr zugute, erklärt Renate Weingärtner, Leiterin des Heggbacher Wohnverbunds.

Im Haus Georg leben unter anderem Menschen mit Autismus, mit selbst- und fremdverletzendem Verhalten sowie mit eingeschränkter Sprachfähigkeit. In den neuen Räumen bräuchte sich keiner von ihnen beengt zu fühlen, sagt Weingärtner. Die beiden Wohngruppen Augustinus und Rupert waren bereits 2011 nach dem ers-ten Sanierungsschritt eingezogen. Jetzt, nach dem zweiten Sanierungsschritt, sind ihnen die Gruppen Maro, Markus und Klaus gefolgt. 52 Menschen mit Behinderun-gen leben derzeit im Haus Georg.

Den Festgottesdienst, zum Teil in leichter Sprache, zum Teil in Gebärdensprache übersetzt, haben die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Heggbacher Wohnverbunds mit Bischof Gebhard Fürst zusammen gestaltet.

Im Gottesdienst mit Bischof Joachim Grimm
Im Gottesdienst mit Bischof Joachim Grimm (Bild: St. Elisabeth-Stiftung)

Im Gottesdienst fragte der Bischof Joachim Grimm, wie es ihm in seinem neuen Zuhause gefällt. „Mein Zimmer ist sehr schön“, sagt der Bewohner. Und ob es auch etwas gibt, das ihm nicht gefällt? „Noi, gar net.“ Grimm ist rundrum zufrieden. „Sein Zimmer ist wunderbar“, bestätigt denn auch der Bischof. Bei der Segnung des Gebäudes hat er sich alles zeigen lassen.

Beim anschließenden Festakt begrüßte Matthias Ruf, Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung, ebenfalls viele Gäste, darunter des Bundestagsabgeordneten Josef Rief, Maselheims Bürgermeister Elmar Braun, die Generaloberin der Franziskanerinnen von Reute Schwester Maria Hanna Löhlein sowie Dr. Rainer Öhlschläger, den Vorsitzender des Stiftungsrats der St. Elisabeth-Stiftung.

Ruf dankte allen Beteiligten, besonders dem Landratsamt. „Der Landkreis hat sich ganz klar für Heggbach entschieden“, sagte Petra Alger, Dezernentin für Soziales, Jugend und Gesundheit im Biberacher Landratsamt. „Unsere Heimaufsicht ist voll des Lobes und hell begeis-tert.“ Alger dankte der St. Elisabeth-Stiftung für „ihren Mut und ihre Hartnäckigkeit“.

Mit der Sanierung des Konventsgebäudes will die St. Elisabeth-Stiftung zum einen die Kloster-Tradition fortsetzen, sagte Stiftungsvorstand Ruf. Er erinnerte daran, dass die Franziskanerinnen von Reute das alte Kloster 1884 übernommen hatten, um eine „Heil- und Bewahranstalt“ einzurichten. Zum anderen solle die Investition Heggbach als „Komplex-Standort“ stärken. „Hier können sich die Bewohnerinnen und Bewohner frei bewegen“, sagte Ruf. „Hier geht keiner verloren.“ Aktuell leben 236 Menschen mit geistigen Behinderungen in Heggbach.

Die Leiterin des Heggbacher Wohnverbunds spricht vom „Heggbacher Weg“ der In-tegration: „Wer kann, zieht in die Welt hinaus“, sagt Weingärtner. „Manche können oder wollen das nicht. Dann laden wir eben die Welt zu uns nach Heggbach ein.“ Vorstand Ruf bekräftigt: „Wir wollen Heggbach lebendiger machen.“ Deshalb habe das neu sanierte Haus Georg Seminar- und Veranstaltungsräume bekommen, die auch von externen Gruppen genutzt werden können. Schon jetzt ziehe das histori-sche Kloster viele Wanderer nach Heggbach.

(Pressemitteilung: St. Elisabeth-Stiftung)