Die kommunale Klimaanpassung gemeinsam voranbringen

Auch in der Region Konstanz soll das Klima nachhaltig verbessert werden.
Auch in der Region Konstanz soll das Klima nachhaltig verbessert werden. (Bild: Hajo Dietz)

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Konstanz – Im Juni 2020 haben sich die Städte Konstanz, Friedrichshafen, Radolfzell, Sigmaringen und Singen, der Gemeindeverwaltungsverband Gullen, die Landkreise Bodenseekreis und Ravensburg sowie das Mittlere Schussental zum „Netzwerk Klimaanpassung Bodensee und Oberschwaben“ zusammengeschlossen.

Das ist ein – laut städtischer Mitteilung – vom Umweltbundesamt über drei Jahre gefördertes Projekt. Von den Auswirkungen des Klimawandels seien die Regionen Bodensee und Oberschwaben bereits stark betroffen. Veränderungen zeigen sich – so die Stadt Konstanz weiter – in Form von anhaltenden Trockenheitsperioden, Stürmen, Starkregen und Hitzewellen.

Diese würden sich voraussichtlich in Zukunft noch verstärken – eine Entwicklung, die mit großen Veränderungen für Mensch und Kulturlandschaft einhergehen wird. Maßnahmen zur Anpassung an die sich ändernden klimatischen Bedingungen seien also neben denen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes unumgänglich.

Auch die Stadt Konstanz hat bereits einige Maßnahmen umgesetzt, die zur Klimaanpassung beitragen, darunter die Aktion Klimabäume, bei der über 1100 neue Bäume in Privatgärten gepflanzt wurden, die naturnahe Gestaltung von Freiflächen sowie die Renaturierung von Flächen wie beispielsweise dem Hockgraben oder dem Bolzplatz in der Schwaketenstraße.

Um die Freiraumqualitäten zu verbessern, wurde – unter besonderer Berücksichtigung des Klimawandels – vom Amt für Stadtplanung und Umwelt ein Gesamtkonzept zur Entwicklung des städtischen Baumbestandes für den öffentlichen Raum erarbeitet, das 2020 beschlossen wurde.

Das 2019 beschlossene Handlungsprogramm Freiraum und die Klimaanalyse von 2014 (Fortschreibung und Aktualisierung sind in Vorbereitung) bieten der Stadt gute Grundlagen für die Erarbeitung von Handlungsmöglichkeiten zur Anpassung der Klimafolgen und deren Auswirkungen.

Durch die Arbeit des Netzwerks würden Aktivitäten der Klimaanpassung regional vorangebracht. Dabei werden – laut Mitteilung – Synergien genutzt, Erfolgsrezepte ausgetauscht und Informationsmaterialien gemeinsam und somit „ressourcenschonend“ erstellt und effizient genutzt.

Der Bewusstseinsbildung für die Notwendigkeit von Klimaanpassung wird dabei ein großer Stellenwert beigemessen. Kleine Kommunen könnten so von größeren Kommunen profitieren. Klimaschutzmaßnahmen zielen darauf ab, Emissionen von klimaschädlichen Gasen zu verringern, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.

Bei der Klimaanpassung hingegen gehe es darum, Maßnahmen zur Adaption an den Klimawandel zu entwickeln, dessen Folgen heute schon spürbar sind. Die Empfindlichkeit gegenüber klimabedingten Risiken soll dadurch für verschiedenste Bereiche verringert werden – von der menschlichen Gesundheit über Bauwesen, Boden und Landwirtschaft bis zum Tourismus.

Auch städtische Gebiete könnten aufgrund der großen Anzahl an Menschen und der dichten Bebauung besonders betroffen sein. Konstanz verfügt über eine Klimaanalyse, die entsprechende Bereiche mit Überwärmung aufzeigt, um gezielt Maßnahmen zur Verbesserung zu erarbeiten. Auf Grundlage dieser Analyse könnten für neue Baugebiete – wie beispielsweise dem Hafner – lokalklimatische Bestandsaufnahmen gemacht und ausgewertet werden.