Es geht aufwärts Die Jugendherbergen in der Region können aufatmen

Die Jugendherbergen in der Region können aufatmen
Aufwind bei den Jugendherbergen in der Region: Die Schulklassen sind wieder da und die Telefone stehen nicht still – auch bei der Graf-Zeppelin-Juhe in Friedrichshafen. (Bild: Privat)

Die Flaute während Corona ist größtenteils überstanden und die Buchungszahlen sind laut des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) merklich gestiegen. Auch in unserer Region sind die Jugendherbergen zufrieden. Einziger Wehrmutstropfen sind die gestiegenen Energiepreise.

Die Zahl der Übernachtungen in den mehr als 400 Häusern in Deutschland erreicht erstmals wieder das Niveau „vor Corona“ – vor allem durch die flächendeckende Rückkehr der Schüler. Sie sind die wichtigste Gästegruppe mit 42 Prozent der Übernachtungen, vor den Familien mit 22 Prozent.

Spontane Gäste übers Wochenende

Auch die Graf-Zeppelin-Jugendherberge in Friedrichshafen ist mit der Auslastung für das Jahr 2023 zufrieden. „Unter der Woche haben wir hauptsächlich Schulklassen und für das Wochenende melden sich oft spontane Gäste an. Obendrauf kommen täglich Anfragen von Familien für die Ferien. Wer in den Schulferien noch unterkommen möchte, sollte sich sputen“, so Kerstin Gottfried von der Verwaltung.

Anfang 2022 hatte das Deutsche Jugendherbergswerk das „Comeback der Klassenfahrten“ herbeigesehnt und ein Jahr später heißt es im Bericht: Es ist vollends geglückt. Rund 3,6 Millionen Übernachtungen aus dem Bereich Schulen wurden 2022 gezählt – fast 2,7 Millionen mehr als 2021 (910.000).

Großer Nachholbedarf bei den Klassenreisen

Bei der Jugendherberge Sigmaringen laufen die Buchungen ebenfalls bestens. „Es gibt zahlreiche Klassen, die aufgrund der Pandemie nicht reisen konnten und damit einen riesigen Nachholbedarf an Gemeinschaftserlebnissen haben“, so Herbergsleitung Katja Netto. Hier konnten bei weitem nicht alle Klassen aufgenommen werden, die angefragt hatten. Aktuell ist die Juhe mittendrin in der Schulklassen-Saison.

„Wir haben großes Interesse daran, viele Klassen aufzunehmen, um den Schülern so schnell wie möglich wieder Normalität zu ermöglichen. Aus diesem Grunde haben wir beispielsweise auch unser Bausteinprogramm erweitert. Wir bieten tolle pädagogisch hochwertige und nachhaltige Tagesbausteine und Aktivitäten an, die die Klassen jetzt noch mehr als sonst nachfragen.“

Familienfreizeiten und Trainingslager

„Schön ist, dass endlich Musikorchester und Chorgruppen wieder proben können und bei uns ihre Probewochenenden verbringen, dass Sportgruppen wieder ins Trainingslager kommen und Familienfreizeiten wieder geplant werden“.

Insgesamt wurden im DJH im Jahr 2022 annähernd 8,6 Millionen Übernachtungen umgesetzt. Dies bedeutet im Vergleich zu 2021 ein Plus von rund 4,7 Millionen.

Die Schulklassen haben einen großen Nachholbedarf und die vielen Jugendherbergen bieten mitunter interessante Bildungsangebote.
Die Schulklassen haben einen großen Nachholbedarf und die vielen Jugendherbergen bieten mitunter interessante Bildungsangebote. (Bild: Pixabay)

Neue Herausforderungen in 2023

Die Jugendherbergen in Deutschland blicken jetzt auf neue Herausforderungen: Wachsende Inflation und steigende Energiepreise sind auch für das DJH und seine mehr als 400 Jugendherbergen große Themen. Als gemeinnütziger Träger arbeitet der Verband nicht gewinn-, sondern gemeinwohlorientiert. Die Übernachtungspreise sollen vor allem Kindern und Jugendlichen einen Zugang zu den Jugendherbergen ermöglichen und sind daher stets entsprechend zurückhaltend kalkuliert. „Trotzdem treffen natürlich auch uns die Preissteigerungen in allen Bereichen und wir werden Anpassungen nicht gänzlich vermeiden können. Allerdings versuchen wir diese auf möglichst niedrigem Niveau zu halten“, so Oliver Peters. 

Mittagstisch für alle in der Jugendherberge Sigmaringen

Die gestiegenen Preise sind auch in der Juhe Sigmaringen spürbar. Hier wird versucht, die Kosten für die Gäste bei gleichbleibend guter Qualität so gering wie möglich zu halten. „Gerade die Preise für Energie und für regionale Produkte sowie Biowaren spüren wir sehr, möchten aber bei der Qualität nicht sparen“, so die Herbergsleitung. Neu in diesem Jahr ist hier der Mittagstisch für alle, auch für Gäste, die nicht Mitglied im Jugendherbergswerk sind. „Täglich gibt es bei uns von Montag bis Freitag, 11.30 bis 14 Uhr, ein frisch gekochtes warmes Essen mit großer Salatauswahl, Getränken und Dessert in schöner Atmosphäre zum günstigen Preis“.

Schock bei den Abschlägen der Energieanbieter

In der Jugendherberge Lindau ist man besonders stolz, dass alle 30 Mitarbeiter während der schwierigen Zeit an Bord geblieben sind und es keine Abgänge gab. „Noch nie stand unser Haus vor so einer Problematik und wir sind mit der Kurzarbeit zum Glück gut hingekommen. Jetzt sind wir wieder sehr gut ausgebucht, die Schulen holen ihre Klassenfahren nach und unsere Pauschalprogramme mit Referenten zu verschiedensten Themen werden sehr gut angenommen. An Ostern startet dann die Saison für Familien und Wochenendgäste. Auch hier ist die Anfrage schon groß“, so Herbergsleiter Dirk Umann.

Die hohen Energiepreise sind auch hier ein großes Problem. „Man bekommt erst Mal einen Schock, wenn man die hohen Abschläge sieht. Großes Einsparpotential gibt es nicht wirklich. Wir versuchen, die Gebäude besser zu belegen, aber die Grundlast ist da und wir kommen an einer Preiserhöhung nicht vorbei.“

(Quelle: Deutsche Jugendherbergswerk)