Die HSG-Handballer bauen ihre makellose Bilanz aus

Bleibt mit seiner HSG Konstanz ungeschlagen: Joschua Braun.
Bleibt mit seiner HSG Konstanz ungeschlagen: Joschua Braun. (Bild: Michael Elser)

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Fürstenfeldbruck – Festtag vor 750 Zuschauern, davon rund 70 aus Konstanz, in Fürstenfeldbruck: Mit einer bärenstarken Vorstellung in der zweiten Halbzeit, die die Gäste mit acht Toren für sich entscheiden konnten, gelang der HSG Konstanz der zehnte Sieg im zehnten Drittliga-Spiel und somit steht man nun mit 20:0-Punkten alleine an der Tabellenspitze.

Am Freitag, 19. November, erwarten die „Gelb-Blauen“ den HBW Balingen-Weilstetten II zum Derby in der „Schänzle-Hölle“ (Anwurf: 20 Uhr). Karten sind unter www.hsgkonstanz.de/tickets erhältlich.

Nach dem ersten Sieg einer Mannschaft in dieser Saison in „Bruck“ kannte der Jubel – laut Vereinsmitteilung – im prall gefüllten Gästeblock keine Grenzen mehr. Die Siegesfeier der Konstanzer und anschließend das gemeinsame „Humba“ von Mannschaft und Fans schallte lautstark durch die Halle.

Bei HSG-Coach Jörg Lützelberger war die Freude in diesem Moment jedoch etwas gedämpft. Nicht wegen des Unmutes, die seine letzte Auszeit 34 Sekunden vor dem Abpfiff bei einigen enttäuschten Panther-Fans hervorrief. Direkt im Trainergespräch erklärte er, dass diese nicht auf fehlenden Respekt vor dem Gegner zurückzuführen sei, sondern im Gegenteil „auf besonders großen“.

Da am Saisonende der direkte Vergleich bei Punktgleichheit entscheidet, wollte er noch ein Tor erzielen. Nach der starken Vorstellung – vor allem in der ersten Hälfte – und einer super Saison der Panther hält er es für möglich, dass „Bruck“ im Rückspiel in Konstanz gewinnen könnte.

Das letzte Tor gelang zwar nicht, doch der HSG-Coach stellte klar: „Ich habe größten Respekt vor der Leistung des TuS Fürstenfeldbruck und der Arbeit von Martin Wild. Genau deshalb halte ich es auch für möglich, dass es auf jedes Tor und den direkten Vergleich ankommen könnte.“

Vielmehr noch beschäftige ihn – so die HSG weiter – allerdings die Verletzung von Peter Schramm, der bereits nach wenigen Minuten auf sein Knie geknallt war und danach direkt zur Behandlung in der Kabine verschwand. Die Hoffnungen ruhen nun darauf, dass die Verletzung sich als nicht allzu schlimm herausstellt und sich zu Christos Erifopoulos, Carlos Marquis und Moritz Ebert kein weiterer Ausfall gesellt.

Auf der Platte wirkte die dadurch noch jünger als ohnehin schon aufgestellte Mannschaft vom Bodensee zunächst etwas unsortiert, während die Panther ihre unglaubliche Athletik und Physis unter Beweis stellten. Der stark aufspielende Samuel Wendel brachte seine Farben zwar mit 9:7 in Front, doch Top-Torjäger Yannick Engelmann konterte mit dem 17:14 kurz vor der Pause.

In der Anfangsphase zeigte sich die Anspannung auf beiden Seiten in einigen technischen Fehlern, danach aber nahm die Partie Fahrt auf und zog die Zuschauer mit einem rasanten Schlagabtausch in ihren Bann. „Bruck ist von Anfang an da, war präsent und physisch unglaublich stark“, erklärte der 36-jährige HSG-Trainer.

Und weiter: „Sie sind hinten kompakt und gehen vorne mit allem, was sie haben, auf die Lücken. Wir wissen das und schließen sie in der ersten Hälfte dennoch nicht ausreichend.“ Das sollte in der zweiten Hälfte geändert werden – mit Erfolg.

Konstanz kam wie die Feuerwehr aus der Kabine und direkt zum 17:17-Ausgleich, bekam die geballte Offensivpower der Südbayern von Minute zu Minute besser in den Griff und nach einem Schlagabtausch mit offenem Visier bis zum 23:23 die Kontrolle über das Spiel.

Und: Nachdem Maximilian Wolf schon in der ersten Hälfte einige gute Paraden beisteuern konnte, machte Leon Grabenstein nun hinten dicht. So rollten die „Gelb-Blauen“ nach Ballgewinnen in höchstem Tempo auf das Tor des TuS Fürstenfeldbruck zu und setzten sich auf 28:24 ab (45.).

Dabei waren herrliche Heber und ein Kempa-Trick von Samuel Wendel, sehenswerte Pässe an die beiden treffersicheren Kreisläufer Michel Stotz und Niklas Ingenpaß, der unter anderem per Dreher vollendete und Fynn Beckmann mit unwiderstehlichen Eins-gegen-Eins-Situationen.

David Knezevic legte mit seinem sechsten Treffer zur Sieben-Tore-Führung nach. Joschua Braun schraubte das Ergebnis in Unterzahl gar auf 36:28 hoch. Den Panthern gingen angesichts des unwahrscheinlich hohen Tempos in einer höchst intensiven Partie die Kräfte aus.

Konstanz profitierte einmal mehr von den größeren Wechseloptionen und setzte das wirkungsvoll für sich ein. „Der Erfolg hier ist ein super Entwicklungsschritt. Wir waren wieder ziemlich vielseitig unterwegs. Deshalb haben den Jungs jetzt Spaß. Das haben sie sich auch verdient.“

Im Hintergrund war die große Konstanzer Sause voll im Gange, da erklärte Lützelberger – stolz auf seine feiernden Spieler – noch folgendes: „Wir haben in der Halbzeit gesagt, dass wir zeigen können, aus welchem Holz wir geschnitzt sind, wie wir mit der Situation umgehen. Ein großes Kompliment an die Mannschaft, das hat sie wirklich toll gemacht.“

Geholfen hat dabei die großartige Stimmung aus dem Gästeblock, die „brutal wertvoll“ in seinen Augen war. „Das hilft den Jungs immer dran zu bleiben und auch in schweren Momenten positive Gedanken zu haben.“ Mehr davon gibt es am Freitag, 20 Uhr, in der heimischen Schänzle-Hölle im Derby gegen den HBW Balingen-Weilstetten II.

TuS Fürstenfeldbruck:

Benjamin von Petersdorff, Louis Oberosler (Tor); Gianni Huber (2), Lasse Rehmeyer, Philipp Hlawatsch (3), Korbinian Lex (3), Stephan Seitz, Felix Kerst (2), Yannick Engelmann (8/5), Julian Prause (3), Max Horner (4), Johannes Luderschmid (2), Tobias Prestele (5); Trainer: Martin Wild.

HSG Konstanz:

Maximilian Wolf, Leon Grabenstein (Tor); Michel Stotz (6), Aron Czako (3), Matthias Hild, Joel Mauch, Fynn Beckmann (3), Joschua Braun (5), Tim Bornhauser (1), Jannes Timm, Samuel Wendel (6), Niklas Ingenpaß (5), Lukas Köder (3/1), David Knezevic (6), Trainer: Jörg Lützelberger.