„Die Hilfsbereitschaft in Biberach war enorm“

Ein Teil der ukrainischen Flüchtlinge wird in der Schweidnitzer Jugendherberge untergebracht, zu der Spenden aus Biberach gebracht wurden.
Ein Teil der ukrainischen Flüchtlinge wird in der Schweidnitzer Jugendherberge untergebracht, zu der Spenden aus Biberach gebracht wurden. (Bild: Stadtverwaltung Biberach)

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Biberach – Ralf Miller, Erster Bürgermeister der Stadt Biberach, hat im Hauptausschuss ein Statement abgegeben zur aktuellen Situation Geflüchteter aus der Ukraine in der Stadt und im Landkreis und über die ins Leben gerufene Hilfsachse Biberach–Schweidnitz.  

Zurzeit sind nach Aussage Millers 215 Geflüchtete aus der Ukraine in der Stadt Biberach gemeldet und 1084 im Landkreis; das seien weniger, als erwartet. 230 der 1084 seien in vorläufigen Unterkünften landkreisweit untergebracht, in Biberach seien das 79 in Quartieren, unter anderem im Grünen Baum, in der Felsengartenstraße und in der Bleicherstraße. Auffallend, so Miller, sei die hohe Mobilität der Leute. Der Großteil der Geflüchteten ist privat untergekommen.

Mit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine am 24. Februar sei das Entsetzen auch in Biberach groß gewesen. Und sehr schnell sei die Frage aufgekommen: Gibt es eine Möglichkeit, den Menschen dort zu helfen? Der Wunsch zu helfen sei in der Bevölkerung groß gewesen. Die Biberacher Stadtverwaltung habe diese Hilfe koordiniert und kanalisiert. Wichtig sei dabei gewesen, in enger Abstimmung mit den Blaulicht- und Hilfsorganisationen „nur bedarfsgerecht und zielgerichtet zu helfen“. In Abstimmung mit den Freunden in der polnischen Partnerstadt Schweidnitz habe man sehr schnell eine Hilfsachse ins Leben gerufen.

Der Grundgedanke: „Wir sammeln in Biberach insbesondere Spendengelder, um dann Hilfsgüter zu kaufen, die in Schweidnitz dringend zur Versorgung von Flüchtlingen benötigt werden, oder die noch in die Ukraine gebracht werden können.“ Die Hilfsbereitschaft in Biberach sei enorm gewesen, betonte Miller: Bis heute seien über 200 000 Euro an Spendengeldern eingegangen, zudem hätten Biberacher Unternehmen in großem Umfang Sach- und Güterspenden gegeben. Auch die kurzfristige Sammlung von Sachspenden in der Bevölkerung sei ein großer Erfolg gewesen.

Am 5. März, so Miller weiter, habe sich der erste Biberacher Hilfskonvoi im Rahmen der Hilfsachse Biberach-Schweidnitz in Richtung der polnischen Partnerstadt aufgemacht. Bis heute seien insgesamt vier Hilfstransporte der Biberacher Feuerwehr nach Schweidnitz gegangen mit Konservendosen, Ausstattung für Schlafplätze, Schmerzmittel und Wunddesinfektion, Verbandskästen, Kleidung, insbesondere für Kinder, Hygieneartikel, Waschmaschinen und Kinderzimmereinrichtungen.

In einem nächsten Schritt sollen nun die Partner in Schweidnitz bei der längerfristigen Versorgung der Ukrainer in ihrer Stadt unterstützt werden, indem zielgerichtet und zweckgebunden finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt würden. Das genau Procedere werde gerade mit der Stadtspitze in Schweidnitz abgestimmt.

Abschließend dankte Ralf Miller zunächst allen Spenderinnen und Spendern, den privaten und den Unternehmen aus Biberach und dem Umland, die diese schnelle und unbürokratische Hilfe mit ihren Spenden ermöglicht haben und vor allem auch der Biberacher Feuerwehr, die sich für Logistik und Transport verantwortlich zeichnete. Binnen kürzester Zeit habe Kommandant Retsch viele Freiwillige gefunden, die bereit gewesen seien, Wochenenden zu opfern, um die Fahrten nach Polen durchzuführen oder das logistische Management im Feuerwehrhaus zu übernehmen.

(Pressemitteilung: Stadt Biberach)