Diagnose Brustkrebs: Mehr Neuerkrankungen in der Region

Auch bei Brustkrebs gilt in vielen Fällen: Je früher er entdeckt wird, desto besser kann er behandelt werden und umso größer ist die Chance auf Heilung.
Auch bei Brustkrebs gilt in vielen Fällen: Je früher er entdeckt wird, desto besser kann er behandelt werden und umso größer ist die Chance auf Heilung. (Bild: pixabay)

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Landkreis Ravensburg (wb/le) – Jährlich erhalten in Deutschland rund 70.000 Patientinnen erstmals die Diagnose Brustkrebs. Bei weiteren 6.000 werden Vor- oder Frühformen entdeckt. Im Landkreis Ravensburg wurde das Mammakarzinom im Jahr 2020 bei 106 AOK-Versicherten festgestellt. Die Zahl der Betroffenen erhöhte sich von 2016 bis 2020 jedes Jahr um durchschnittlich 1,6 Prozent. Landesweit gab es im selben Zeitraum dagegen einen Rückgang um sechs Prozent.

Brustkrebs ist bei Frauen die häufigste Krebserkrankung

Eine mögliche Erklärung für einen Teil des Rückgangs im letzten Jahr könnte sein, dass aufgrund der Corona-Pandemie Arzttermine aus Angst vor Ansteckung vermieden wurden. Nach einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) nahm die Teilnahmequote bei Untersuchungen zur Früherkennung von Krebs pandemiebedingt ab. So gab es bundesweit im Jahr 2020 beim Mammografie-Screening einen Rückgang von 8,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies lässt den Schluss zu, dass in diesem Jahr vermutlich weniger Erstdiagnosen gestellt wurden und die Behandlungszahlen damit entsprechend niedriger ausgefallen sind.

Dennoch ist Brustkrebs bei Frauen die häufigste Krebserkrankung, Männer erkranken nur sehr selten daran. Die genauen Ursachen lassen sich wie bei den meisten anderen Krebsarten bislang nicht identifizieren. Bekannt sind jedoch einige Risikofaktoren, die zur Entstehung beitragen können. Dazu zählen unter anderem das Lebensalter der Frau, die hormonelle Situation, Übergewicht, genetische Veranlagung, Bewegungsmangel, Alkoholkonsum und das Rauchen.

Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig

Auch bei Brustkrebs gilt in vielen Fällen: Je früher er entdeckt wird, desto besser kann er behandelt werden und umso größer ist die Chance auf Heilung. Roland Beierl, Geschäftsführer der AOK Bodensee-Oberschwaben, ergänzt: „Deshalb sollten Frauen regelmäßig einmal im Monat ihre Brüste sowie die Lymphknoten in den Achselhöhlen, am Brust- und am Schlüsselbein selbst abtasten und auf Veränderungen achten.“ Zudem leisten regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen bei Frauenärzten einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung.

Frauen ab 30 Jahren haben Anspruch auf eine jährliche ärztliche Untersuchung

Im Alter zwischen 50 und 69 Jahren erhalten sie alle zwei Jahre eine Einladung zur Mammografie-Untersuchung in einer zertifizierten Einrichtung. „Die Teilnahme an der Krebsfrüherkennung ist freiwillig. Lassen Sie sich in jedem Fall von Ihrem Arzt über die Vorteile und Risiken der angebotenen Untersuchungen beraten und entscheiden Sie gut informiert darüber, ob Sie diese in Anspruch nehmen möchten oder nicht“, rät Roland Beierl.

Verschiedene Behandlungsschritte

Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind, haben vielfältige Behandlungsmöglichkeiten. Diese richten sich unter anderem nach Größe und Ausbreitung des Tumors, seinen feingeweblichen und genetischen Eigenschaften sowie der individuellen Situation der Patientin. Ausgehend von diesen Faktoren erfolgt die Planung der Behandlung. Ergänzend zur Operation stehen als mögliche Behandlungsschritte Hormontherapie, Chemotherapie, zielgerichtete Medikamente und je nach Situation auch Bestrahlungen zur Verfügung.

(Quelle: AOK)