Dezember 2021: Gibt es dieses Jahr weiße Weihnachten?

Gibt so viele tolle auf Pixabay... BU: Gibt es im Dezember 2021 eine winterliche Adventszeit und weiße Weihnachten?
Gibt so viele tolle auf Pixabay... BU: Gibt es im Dezember 2021 eine winterliche Adventszeit und weiße Weihnachten? (Bild: Pixabay)

Passend zum ersten Advent kam der Frühwinter mit frostigen Nächten und den ersten Schneeflocken, bis an den Bodensee herab. War das nur ein kurzes Gastspiel oder nimmt der Winter jetzt richtig Fahrt auf?

Bauernregel für Wahrscheinlichkeit auf weiße Weihnachten

“Viel Nebel im November, viel Schnee im Winter.” So lautet eine alte Bauernregel, die nach einem November mit vielen Inversionslagen (Hochnebel, Nebel) einen schneereichen Winter prophezeit. Und diese Bauernregeln kommen nicht von ungefähr. Damals waren solche Volksweisheiten für die Menschen ein wichtiger Anhaltspunkt, um sich zum Beispiel auf die Ernte vorzubereiten. Oder eben auch um auf Schnee und Kälte vorbereitet zu sein.

Bauernregeln waren für die Menschen damals ein wichtiger Anhaltspunkt.
Bauernregeln waren für die Menschen damals ein wichtiger Anhaltspunkt. (Bild: Pixabay)

Durch Wetter-Aufzeichnungen über viele Generationen hinweg wissen wir heute, dass viele Bauernregeln eine hohe Trefferquote aufweisen. Allerdings spielt die Klimaerwärmung inzwischen eine so große Rolle, dass man die alten Regeln nicht eins zu eins auf unser Wetter heute übertragen kann. Deshalb lässt der neblige November zwar auf weiße Weihnachten hoffen. Seriös voraussagen kann man die anhand der alten Bauernregel allerdings nicht. Für die Feiertage in diesem Jahr scheint noch alles drin zu sein. Denn die Langzeitmodelle berechnen zwar keinen extremen “Mildwinter”, aber auch keinen “Streng- oder Eiswinter.”

Winterliche Aussichten für den zweiten Advent

Für das kommende Wochenende deuten die Wettermodelle erneut Polarluft über Mitteleuropa an. Und die ist bekanntlich kalt. Zuvor erwartet uns eine turbulente Wetterwoche mit Schnee, Sturm und Regen am Dienstag.

Der Frühwinter kehrt vor dem zweiten Advent zurück.
Der Frühwinter kehrt vor dem zweiten Advent zurück. (Bild: Pixabay)

In den höheren Lagen (900 m) taut es kurzfristig wieder. Anschließend kippt die Anströmung auf Nord und sorgt erneut für Polarluft samt Schneefällen bis in tiefere Lagen. Für die Gebiete am Bodensee heißt das für den zweiten Adventssonntag: Schneeregen, Schnee und Graupelschauer. Oberhalb von 500-600 m Höhe würde sich nach derzeitigem Stand leichter Dauerfrost einstellen. Dort wären auch erneut einige Zentimeter Neuschnee möglich. 

35-Tage-Trend: Bleibt der Frühwinter?

Ob es am dritten und/oder vierten Advent in diesem Jahr ebenfalls Winterwetter mit Schneefällen und Frost gibt, lässt sich aus heutiger Sicht noch nicht klar vorhersagen. Eine grobe Einschätzung ist anhand der sogenannten “Ensemble-Vorhersage” der nächsten 35 Tage dennoch möglich. Den Urlaub oder andere Termine sollte man basierend auf diesen Mittelfristprognosen aber besser nicht planen. 

Oben erkennen wir die Temperaturen, unten die Niederschlagssignale.
Oben erkennen wir die Temperaturen, unten die Niederschlagssignale. (Grafik: Wetterzentrale.de)

(Im oberen Teil der Grafik befinden sich die Temperaturen, im unteren Teil die sogenannten Niederschlagssignale (Regen/Schnee). Die weiße Linie ist jeweils das Mittel aus über 30 Einzelläufen, woran wir uns ungefähr orientieren.)

Zu Beginn des 35-Tage-Trends erkennen wir den kurzen “Wärmeberg”, der vorübergehend Tauwetter bis in höhere Lagen bringt. Das ändert sich allerdings kurz darauf: Im Mittel aller Modellberechnungen pendeln sich die Temperaturen zunehmend im Dauerfrostbereich,, also unter null Grad, ein. Dazu kommen viele Niederschlagssignale auf, die bei diesem Temperaturniveau für Schnee bis in tiefe Lagen sorgen würden.

Schnee-Aussichten für den dritten und vierten Advent

Um den 12. Dezember (dritten Advent) würden die Temperaturen im Mittel wieder etwas ansteigen. Nass-kaltes und trübes Wetter mit vielen Wolken, Hochnebel und Regen mit vereinzelten Schneeflocken wären die Folge. “Hinten raus”, um den vierten Advent und Weihnachten bliebe von den Temperaturen ähnlich – die Niederschläge lassen nach. 

Im Mittel steigen die Temperaturen nach Monatsmitte etwas an.
Im Mittel steigen die Temperaturen nach Monatsmitte etwas an. (Bild: Pixabay)

Da wir uns aber nur auf die Mitteilung aller Einzelläufe konzentrieren, bestehen innerhalb der kommenden Wochen große Unsicherheiten zwischen milder Luft und eisiger Luft. Zwischen trüben, nassen und milden Westwind-Wetterlage und eisiger Frostluft mit viel Schnee ist in diesem Zeitraum alles möglich. 

Weiße oder grüne Weihnachten 2021?

Diese Frage erreicht mich und die gesamte Wetterbranche seit Wochen. Ob es in diesem Jahr weiße oder grüne Weihnachten gibt, lässt sich heute aber leider noch nicht seriös vorhersagen. Wenn überhaupt, kann man einschätzen, in welche Richtung es um die Monatsmitte tendenziell geht.

Die Voraussetzungen für weiße Weihnachten sind bislang recht gut.
Die Voraussetzungen für weiße Weihnachten sind bislang recht gut. (Bild: Pixabay)

Eine punktgenaue Tagesprognose für Monate im Voraus ist “Kaffeesatzleserei.” Aufgrund der bisherigen Entwicklungen der Großwetterlage ist die Chance für Weihnachten mit einer Schneedecke zumindest erhöht. Die Voraussetzungen sind bislang gut. 

Dezember zur Abwechslung mal wieder „normal“ kalt

Das Wettermodell “NOAA” aus den USA berechnet mehrere Monate im Voraus, ob ein Monat insgesamt eher zu warm oder zu kalt ausfällt. Hierbei handelt es sich um gewisse Abweichungen von Temperatur und Niederschlag, die das Modell immer wieder aktualisiert prognostiziert. Über Europa werden für den ersten meteorologischen Wintermonat besonders im Osten zu warme Abweichungen berechnet. Im Süden und Westen des Kontinents soll der Dezember durchschnittlich enden. Interessant ist der Blick auf Deutschland: In der Südhälfte werden “normale” Temperaturen über den gesamten Monat erwartet. Das wäre für einen Wintermonat ein echtes Novum, weil die letzten Wintermonate meist deutlich zu warm endeten. 

Temperaturabweichungen für Dezember.
Temperaturabweichungen für Dezember. (Grafik: http://flaeming-wetter.bplaced.net/Synoptik/Langfrist-Vorhersage.html)

Fazit: Ob der dritte und vierte Advent winterlich ausfallen, ist nach aktuellen Prognosen noch sehr unsicher. Die wahrscheinlichste Variante bringt uns eher einen kühlen, aber keinen brachial winterlichen Abschnitt mit Wolken, Hochnebel und Regen. ABER: Wir geben die Hoffnung auf weiße Weihnachten noch nicht auf.

Wir bleiben dran – es bleibt spannend!