Der Raum Saulgau sendet ein klares Zeichen pro Geburtsklinik

Die Bevölkerung von Bad Saulgau und dessen Einzugsgebiet demonstrierten am Samstag.
Die Bevölkerung von Bad Saulgau und dessen Einzugsgebiet demonstrierten am Samstag. (Bild: Privat)

Am vergangenen Samstag, 24. Juli, demonstrierte die Bevölkerung von Bad Saulgau und dessen Einzugsgebiet dafür die temporär geschlossene Geburtsklinik Bad Saulgau wieder zu öffnen.

Etwa 1.000 Personen liefen mit selbstgebastelten Plakaten, bunten Plakaten, Musikunterstützung und Luftballons vom Festplatz durch die Innenstadt und weiter zum Krankenhaus. Dabei machten sie auf ihr Anliegen deutlich und übten scharfe Kritik am Schließungsbeschluss der Entscheidungsträger und am SRH-Konzern.

Mit bunten Plakaten und viele Statements ging es durch die Stadt.
Mit bunten Plakaten und viele Statements ging es durch die Stadt. (Bild: Privat)

Larissa Lott-Kessler, die Vorsitzende des Fördervereins für das Krankenhaus Bad Saulgau e.V. war noch am Tag nach der Aktion überwältigt: „Es war eine tolle Demonstration! Menschen aller Altersschichten machten sich auf den Weg, um ein Zeichen für die Geburtshilfe und ihr Krankenhaus In Bad Saulgau zu setzen.

Viele hatte Schilder und Plakate dabei, um zu zeigen, dass Ihnen die medizinische Versorgung wichtig ist.“

Großer Einfallsreichtum

Mit ihren einfallsreich gestalteten Schildern brachten die Demonstrationsteilnehmer*innen ihr Anliegen teils mit Ironie, teils mit knallharten Forderungen zum Ausdruck. Der SRH Konzern musste sich gefallen lassen, dass dessen Logo SRH auf Plakaten auf die Schippe genommen wurde: „Schließung Relevanter Häuser“ oder „Sparen Reduzieren Halbieren“ war beispielsweise zu lesen.

Das Logo SRH wurde auf Plakaten einige Male die Schippe genommen.
Das Logo SRH wurde auf Plakaten einige Male die Schippe genommen. (Bild: Privat)
Auch KInder setzen ein Statement vor Ort.
Auch KInder setzen ein Statement vor Ort. (Bild: Privat)

Dem Management der Kliniken wurde gar Versagen attestiert: „Zentralisierung auf Kosten der Kinder“ war der Wortlaut auf anderen Plakaten. Vergleichsweise nett, aber doch klar in der Forderung war der mehrfach lesbare Slogan: „I will en Sulga raus!“

Unterstützung durch Lokalpolitik und Ärzte

Erfreulicherweise blieben sie mit ihrem Anliegen nicht allein. Viele Stadträte aus allen Fraktionen, Kreisräte aus der Raumschaft Saulgau, sowie Bürgermeister aus den Nachbargemeinden unterstützten mit ihrer Beteiligung an der Demo die Wünsche und Forderungen der Menschen. „Dieses Einsetzen für die Bürgerschaft nehmen wir dankbar zur Kenntnis,“ so Lott-Kessler.

Moralische Unterstützung kam auch von der Ärzteschaft des Bad Saulgauer Krankenhauses. Mit ihrer Anwesenheit dokumentierten die Mediziner ihr Verständnis und ihre Unterstützung für das Anliegen der protestierenden Menschen. Bürgermeisterin Doris Schröter war ebenfalls vor Ort. Sie versprach den Kampf für die Wiedereröffnung bzw. Weiterführung der Geburtsklinik weiterzuführen und warb darum, ein Belegsystem für Hebammen zu etablieren.

Ein klare Forderung auf den Plakaten: Angemessene Arbeitsbedingungen in einem Beruf von Frauen für Frauen und ihre Familien.
Ein klare Forderung auf den Plakaten: Angemessene Arbeitsbedingungen in einem Beruf von Frauen für Frauen und ihre Familien. (Bild: Privat)

Mahnung an die Politik

„Schlussendlich meinte es auch der Wettergott gut mir uns und schob den kräftigen Regen in den Morgenstunden rechtzeitig zur Seite,“ freute sich Lott-Kessler rückblickend. Diese Demonstration, so Lott-Kessler, sei ein wichtiger Baustein auf dem Weg, die medizinische Daseinsvorsorge für die Menschen auf dem Lande sicherzustellen. Dazu fordert sie klare Bekenntnisse von der Politik: „Die Politik ist nun gefordert! Wenn Stützpunktkrankenhäuser wie die OSK in Ravensburg nicht mehr funktionieren und über Abteilungsschließungen wegen Personalmangel nachdenken, dann ist es höchste Zeit für unsere Politiker aktiv zu werden!“

Lott-Kessler befürchtet, dass bei den Menschen, die nicht gehört würden, eine gewisse Trotzreaktion nicht auszuschließen sei: „Tun die Politiker nichts, werden sie weiter Frust und Enttäuschung von den Menschen ernten. Dies zeigt sich dann vermutlich durch das Nichtwählen oder durch Radikalwählen!“

Noch ein paar Eindrücke vom Samstag:

(Bilder: Privat)