Wetter-Prognose Der Frühwinter kommt mit Frost & Schnee

Eine Luftmassengrenze bringt in Deutschland regional den ersten Schnee - spätestens jetzt sollten die Winterreifen drauf sein.
Eine Luftmassengrenze bringt in Deutschland regional den ersten Schnee - spätestens jetzt sollten die Winterreifen drauf sein. (Bild: Pixabay)

Winter is coming… Zumindest in Teilen Deutschlands. Welches Wetter uns jetzt erwartet, gibt’s im Wetter-Spezial hier nachzulesen.

Nachdem die vergangenen Wochen im Oktober und November häufig von Inversionslagen (Hochnebel, Nebel, Sonne) und zu milden Temperaturen geprägt waren, stellt sich die Wetterlage um: Eine sogenannte Luftmassengrenze sorgt für eine Wetter-Zweiteilung in Deutschland. 

Bisher ist der November gegenüber dem 30-jährigen Klimamittel erheblich zu warm. Im landesweiten Durchschnitt liegt die aktuelle Monatstemperatur bis einschließlich 16. November 2022 bei 8,68 Grad. 

Im Vergleich zum gültigen Klimamittel der Jahre 1961 bis 1990 war der November bisher exorbitant zu warm.
Im Vergleich zum gültigen Klimamittel der Jahre 1961 bis 1990 war der November bisher exorbitant zu warm. (Grafik: Mtwetter.de)

Das ist eine Abweichung zu einem „üblichen“ November von +4,63 Grad. In den Regionen am Bodensee war die erste Monatshälfte im Vergleich zu sonstigen Novembermonaten rund +4,0 Grad Grad zu warm. Wäre der Monat bereits vorbei, hätten wir mit Abstand den wärmsten November seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gehabt. Da die zweite Monatshälfte meistens deutlich kühler ist, wird sich die Mitteltemperatur wohl noch abkühlen.

Wetterlage am Freitag, 18. November 2022

Die Wetterlage für Freitagmittag zeigt uns vier beeinflussende „Wetter-Instrumente“: Westlich von uns bleibt nach wie vor ein Tiefdruckgebiet ansässig, das uns milde Luft aus Südwesten und Westen heran transportiert. Zeitgleich positioniert sich ein Hoch direkt nördlich von Deutschland über Nordskandinavien. Nordöstlich von uns liegt ein kleines Tief. 

Kaltluft und Warmluft kämpfen ab Freitag gegeneinander - genau über Deutschland treffen sie sich und lassen eine Luftmassengrenze entstehen.
Kaltluft und Warmluft kämpfen ab Freitag gegeneinander – genau über Deutschland treffen sie sich und lassen eine Luftmassengrenze entstehen. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Zwischen dem Hoch und dem Tief nördlich/nordöstlich von uns wird kältere Polarluft nach Deutschland geführt, während gleichzeitig die milde und nasse Luft von Südwesten dagegen hält. Das Hoch und das Tief im Norden versuchen also im Team, gegen das Tief westlich von uns und das Hoch im Süden anzukämpfen. 

Sprich: Wir haben eine Luftmassengrenze quer über Deutschland, die die kalte Luft im Norden von der milden Luft südlich davon trennt. 

Erklärung: Spannung und Unsicherheiten 

Eine Luftmassengrenze trennt die kühle/kalte Luft von der milden/warmen Luft. Man muss sich das wie eine Betonmauer vorstellen, an die von beiden Seiten Winde aufeinanderprallen. Dann entsteht die sogenannte Konvektion in der Luftmassengrenze: Die Winde werden zum Aufsteigen gezwungen – weil sie nicht ausweichen können – und lassen kräftige und anhaltende Niederschläge entstehen. Die exakte Positionierung solch einer Luftmassengrenze ist kaum berechenbar und muss bis zum Eintreffen abgewartet werden.

Am Wochenende sorgt die Luftmassengrenze in den gekennzeichneten Bereichen für Schneefälle.

Das europäische Wettermodell rechnet die Luftmassengrenze mit mehr Schnee ausgeprägter und weiter südlicher.
Das europäische Wettermodell rechnet die Luftmassengrenze mit mehr Schnee ausgeprägter und weiter südlicher. (Grafik: Wxcharts.com)

Dabei handelt es sich bei der oberen Karte um das europäische ECMWF-Modell. Die untere Grafik zeigt die Berechnungen des amerikanischen GFS-Modells. 

Das GFS-Modell andererseits prognostiziert die Luftmassengrenze weiter im Norden - ebenfalls mit Schnee.
Das GFS-Modell andererseits prognostiziert die Luftmassengrenze weiter im Norden – ebenfalls mit Schnee. (Grafik: Wxcharts.com)

Interessant ist, dass das ECMWF-Modell die Luftmassengrenze mit den Schneefällen südlicher und ausgeprägter sieht als das GFS. Nach dem europäischen Wettermodell könnte es sogar in den Metropolstädten Frankfurt und Nürnberg weiß werden. Aber: weiterhin unsicher!

Wettervorhersage für das Vorhersagegebiet Bodensee-Allgäu-Oberschwaben bis Dienstag, 22. November 2022

  • Freitag, 18. November: 6 bis 9 Grad – morgens und am Vormittag anhaltende Regenfälle, in der zweiten Tageshälfte meist bedeckt mit Regenschauern
  • Samstag, 19. November: 5 bis 8 Grad – Kompakte und hochnebelartige Bewölkung, örtliche Regenschauer 
  • Sonntag, 20. November: 4 bis 8 Grad – anfangs Wettermix aus vielen Wolken und etwas Sonne, im Laufe des nachmittags Regenfront mit nassem Schneeregen/Schnee ab 700 bis 900 Meter, im Schwarzwald zum Teil tiefere Schneefallgrenze
  • Montag, 21. November: 3 bis 7 Grad – Wettergemisch aus Wolken und Sonnenschein, ab nachmittags mehr Wolken als Ankündigung für den nächsten Regen
  • Dienstag, 22. November: 0 bis 6 Grad – die milderen Temperaturen am Bodensee, die kälteren im Oberallgäu. Besonders in der ersten Tageshälfte mehr Niederschlagsaktivität, die in einigen Teilen des Allgäus für winterliche Verhältnisse durch Schnee und Glätte sorgen könnten

Hinweis: Da diese Tagesvorhersagen nach wenigen Tagen mit mehr Unsicherheiten verbunden sind, informiere ich in unserer Facebook-Gruppe „Bodensee-Wetter by Wochenblatt“ über mögliche Veränderungen. 

Weitere Aussichten: 

Im weiteren Wochenverlauf steigen die Temperaturen im Vorhersagegebiet wieder langsam an. Bis zum kommenden Wochenende sind schon wieder knapp 10 Grad am Bodensee möglich. Eine gewisse Grund-Unbeständigkeit mit vielen Wolken, Regen und ab und zu ein paar sonnigen Abschnitten wird uns durch die kommende Woche begleiten. 

14-Tage-Trend für Wangen (im Allgäu): Auch hier sind die ersten Schneeflocken möglich

Um den Wetterbericht passend abzurunden, blicken wir noch auf die Ensemble-Prognose mit den Temperaturen und Niederschlägen für die nächsten zwei Wochen. 

In nächster Zeit sinken die Temperaturen in Richtung der 0-Grad-Marke im Allgäu. Dazu wird es häufig zu Niederschlägen kommen.
In nächster Zeit sinken die Temperaturen in Richtung der 0-Grad-Marke im Allgäu. Dazu wird es häufig zu Niederschlägen kommen. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Zunächst pendeln die Temperaturen noch auf relativ mildem Niveau zwischen 5 und 10 Grad. Das ändert sich ab dem Wochenende. Die grobe Temperaturspanne liegt dann nur noch bei 0 bis 5 Grad. Dazu sind unten immer wieder viele Niederschlagsignale zu erkennen, die zumindest am Wochenende kurzzeitig etwas nachlassen. “Hinten raus” steigen die Werte wieder an, die Niederschläge bleiben uns erhalten und nehmen in Richtung Dezember sogar noch mehr zu. 

Angesichts der Neuschnee-Berechnungen sind da ab dem Wochenende durchaus mal Schneeflocken in Wangen möglich.
Angesichts der Neuschnee-Berechnungen sind da ab dem Wochenende durchaus mal Schneeflocken in Wangen möglich. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Doch fällt der Niederschlag in Wangen und Umgebung ausschließlich als Regen? Nein, nicht nur. Die Neuschnee-Berechnungen prognostizieren immer wieder sichtbare Signale. Da ist bei einem stärkeren Schauer durchaus mal die Chance auf eine kurze weiße Überraschung gegeben. 

Am Bodensee ist Schnee zunächst noch kein Thema. Wie es darüber hinaus auch im Advent weitergehen könnte, gucken wir uns bald genauer an.