Der Feldhase – Nicht nur zu Ostern relevant

Feldhasen sind auch im Wald unterwegs.
Feldhasen sind auch im Wald unterwegs. (Bild: Naturschutzzentrum Obere Donau)

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Zu kaum einer anderen Zeit des Jahres begegnen wir Hasen so oft wie in diesen Wochen. Zwar nicht unbedingt in der Natur, doch in den Supermärkten lacht uns die Schokoladenvariante rund um Ostern in den Regalen an. Einen lebenden Feldhasen zu entdecken, ist dagegen gar nicht so leicht.

Das liegt vor allem daran, dass Feldhasen wahre Tarnmeister sind. Den Tag verbringen die Tiere am liebsten geduckt in einer selbst gescharrten Mulde auf Acker- oder Wiesenflächen – der sogenannten Sasse. Hier ist der Hase durch sein bräunliches Fell gut getarnt, so dass man die Tiere meist erst dann entdeckt, wenn man quasi über sie stolpert. Die Hasen harren bis zum letzten Moment aus, bevor sie die Flucht ergreifen. Dann entfernen sie sich in rasendem Tempo und schlagen Haken, so dass ihnen kaum ein Feind folgen kann. Zwar sind Feldhasen durchaus auch tagsüber zu sehen, doch die Hauptaktivität liegt in der Dämmerung und Nacht.

Mit seinen kräftigen Hinterbeinen und den langen Ohren unterscheiden sich Hasen deutlich von Wildkaninchen. Feldhasen leben als Einzelgänger. Zusammen sieht man sie vor allem zum Fortpflanzungsgeschehen. Zwischen den männlichen Hasen, den Rammlern, finden oft spektakuläre Aufeinandertreffen mit Boxkämpfen statt.

Die Fortpflanzungszeit beginnt früh im Jahr. Bis zu vier Mal pro Jahr kann eine Häsin Junge werfen. Dies wird durch eine besondere Anpassung ermöglicht. Bereits am Ende der Tragzeit können Häsinnen erneut befruchtet werden. Dieses Phänomen nennt sich Superfötation. Feldhasen leben ausschließlich an der Erdoberfläche, die Jungen kommen daher nicht in einem Bau zur Welt. Die Jungtiere werden als Nestflüchter voll entwickelt und mit Fell geboren und können sich gleich bewegen. Für rund einen Monat werden die Jungen von der Häsin gesäugt. Dabei bleibt sie aber jeweils nur sehr kurz bei ihrem Nachwuchs, um keine Feinde auf die kleinen Hasen aufmerksam zu machen. Hasennachwuchs, der ohne Mutter gesichtet wird, ist also völlig normal. Die Tiere wurden nicht verlassen und dürfen keinesfalls eingesammelt oder berührt werden.

Man geht davon aus, dass es in Deutschland etwa 2 bis 3 Millionen Feldhasen gibt. Trotzdem ist das Leben für Feldhasen in den letzten Jahrzehnten schwieriger geworden. Flächenversiegelung und die Intensivierung der Landwirtschaft haben den Lebensraum für sie verringert. Oft werden Hasen durch Autos überfahren oder von landwirtschaftlichen Maschinen erfasst. Die Tiere finden weniger Nahrung und sind durch fehlende Kleinstrukturen wie z.B. Hecken, die Schutz und Deckung bieten könnten, Feinden und der Witterung ausgeliefert. Deswegen gelten Feldhasen deutschlandweit als gefährdet und stehen auf der Roten Liste. Ihr Bestand hat in den vergangenen Jahrzehnten stark abgenommen, erst in jüngeren Jahren haben sich die Zahlen wohl etwas stabilisiert. Unterstützt werden können die Tiere durch die extensive Nutzung von Wiesen, das Belassen von Ackerrandstreifen und krautreichen Säumen sowie durch unterschiedliche Kleinstrukturen.

(Quelle: Naturschutzzentrum Obere Donau)