Den Garten ins Haus holen

Auch der Garten um ein barrierefreies Eigenheim sollte so angelegt sein, dass man alle Lieblingsplätze gefahrlos erreicht.
Auch der Garten um ein barrierefreies Eigenheim sollte so angelegt sein, dass man alle Lieblingsplätze gefahrlos erreicht. (Bild: Uwe Strachovsky/be.p)

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Wie man barrierefrei drinnen und draußen verbindet

Berlin (be.p) Zu einem barrierefreien Eigenheim sollte im Idealfall ein barrierefreier Garten gleich mitgeplant werden. Aber auch bestehende Gärten lassen sich rollstuhlgerecht umbauen. Wichtig ist dabei der Übergang von drinnen nach draußen. So darf die Terrassentür, ebenso wie die Eingangstür, keine Schwelle haben. Ein Rost oder eine schlitzförmige Rinne sorgen für die notwendige Entwässerung. Damit Rollstuhlräder nicht steckenbleiben, sollte der Lamellenabstand im Rost nicht mehr als zehn Millimeter betragen.

Wer es sich erlauben kann, eine großflächige Glasschiebetür einzubauen, holt sich quasi den Garten ins Haus. Aber auch ein Sitzplatz direkt vor dem Wohn- oder Essbereich ermöglicht einen kurzen Wechsel von innen nach außen. Im Sommer lässt sich schon im Freien frühstücken. Ist der Platz überdacht, macht auch ein Regenschauer nichts aus. Als Mindestgröße für Rollstuhlfahrer plus Partner werden viereinhalb Quadratmeter empfohlen. Von einem weiteren Wohlfühlplatz aus kann man Haus und Garten auch aus anderer Perspektive genießen – oder kritisch beäugen, was noch zu verändern wäre. Sind Bänke, Tische und Stühle wetterfest, ist sogar ein kurzes Wintersonnenbad drin.

In Hausnähe und vom Küchen- oder Wohnzimmerfenster aus gut sichtbar ordnet man die Dinge an, die einem wichtig sind: die Lieblingsblumen, das Kräuterbeet, ein Wasserspiel oder ein Vogelhaus. Wer es mag, taucht abends seinen Lieblingsblick mit indirektem Licht in eine verwunschene Stimmung. Ansonsten sollte Licht die Eingänge und Wege markieren und der Orientierung dienen. Wird der Garten neu angelegt, verbuddelt man am besten einige Leerrohre. So kann man später nachrüsten, was man anfangs noch nicht im Blick hatte. Fernbedienung oder smarte Technik steuern die Beleuchtung ganz nach Wunsch.

Um rund ums Haus mobil zu sein, sind rollstuhlgeeignete Wege unverzichtbar. Möglichst wenige Fugen und diese möglichst schmal, lautet eine Faustregel. So kommen neben rutschhemmenden Belägen auch wassergebundene Decken in Betracht. Da die Wege bei jedem Wetter gefahrlos benutzbar sein müssen, sollte diese Arbeiten eine Fachfirma ausführen. Die Kosten dafür sind steuerlich absetzbar: 20 Prozent des Arbeitslohns bis maximal 6.000 Euro. Ist ein Bausparvertrag vorhanden, kann man mit dem Guthaben finanzieren. Auch Zuschüsse der staatlichen Förderbank KfW sind möglich. Unter www.bausparkassen.de und www.kfw.de erfährt man Details. Unter www.nullbarriere.de gibt es Tipps und Links zum barrierefreien Garten. (be.p)

Gabi Stephan