„Das Einzige, was gefehlt hat, war die Kontinuität der jungen Mannschaft“

„Das Einzige, was gefehlt hat, war die Kontinuität der jungen Mannschaft“
Ist unter den gegebenen Umständen mit der Saison eigentlich zufrieden: Bernd Wucher, 1. EVL-Vorsitzender. (Bild: Christian Flemming)

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Lindau – Eine positive Bilanz hat Bernd Wucher als 1. Vorsitzender der EV Lindau Islanders zur vorzeitig beendeten Eishockey-Oberliga-Saison gezogen. „Wir sind voll im Soll“, sagt Wucher – laut Vereinsmitteilung – in einem Interview. Das EVL-Team war am Wochenende im Viertelfinale des Playoffs der Oberliga Süd gegen die Selber Wölfe ausgeschieden.

Die Saison ist vorbei. Wie fällt Ihre sportliche Bilanz nach der wohl ungewöhnlichsten Oberliga-Saison aller Zeiten aus?

Ich denke, wir sind voll im Soll: Mit der Qualifikation fürs Playoff-Viertelfinale sind wir absolut zufrieden. Man hat sportlich gesehen, welches Potential im Team steckt.

Spiegelt die Playoff-Serie gegen Selb nicht fast exakt die komplette Saison wider. Man war – abgesehen von Spiel drei – immer nah dran, den Favoriten zu schlagen?

„Ich denke, man kann eine Playoff-Serie nicht mit solch einer Saison vergleichen. Man muss hier berücksichtigen, dass wir mit Selb eine Mannschaft als Gegner im Viertelfinale hatten, die eine extreme Qualität im Kader hatte. In der Hauptrunde gingen leider immer wieder Spiele knapp verloren. Aber wir hatten auch einige Spiele, die überraschend gewonnen wurden. Das Einzige, was gefehlt hat, war die Kontinuität bei einer solch jungen Mannschaft.

Und wie fällt die wirtschaftliche Bilanz aus?

Nach dem momentanen Stand der Dinge könnten wir zumindest eine schwarze Null schreiben. Das ist aber wirklich nur unseren treuen und loyalen Sponsoren und unserem „SpradeTV-Team“ und den Zuschauern zu verdanken.

Von außen schien es so, als seien die Oberliga-Vereine vor dem COVID-19-Hintergrund näher zusammengerückt. Täuscht dieser Eindruck?

Nein, das täuscht nicht. Durch viele Videokonferenzen, bei denen gerade bezüglich der Corona-Pandemie viele Anpassungen an den Spielbetrieb und die Organisation rund ums Stadion vorgenommen wurden, haben die Vereine mehr an einem Strang gezogen.

Welche Lehren kann man aus dieser Saison ziehen?

Wir als EV Lindau sehen uns mit dem Lindauer dualen Weg mehr als bestätigt. Neben dem Profisport Eishockey parallel für seine berufliche Zukunft zu sorgen, ist für den Spieler, wie auch für den Verein eine wichtige Erkenntnis für die Zukunft. Ich denke, das zweite Pandemie-Jahr – vorausgesetzt der Impffortschritt kommt nicht schnell – wird noch schwieriger als das erste Jahr.

Was sind in Lindau die vordringlichsten Aufgaben in den nächsten Monaten?

Für den EVL ist die dringlichste Aufgabe, den Nachwuchs weiter ‚am Leben zu halten‘ und den Re-Start der Kids im Vereinssport mit On-Ice- und Off-Ice-Training zu ermöglichen und den Nachwuchs dazu zu begeistern. Parallel werden wir wieder versuchen, eine attraktive Mannschaft für die Oberliga 2021 / 2022 auf die Beine zu stellen.

Stellen Sie sich vor, Sie hätten bei einer Fee drei Wünsche frei, wie würden diese lauten?

Leider wird nie eine Fee zu mir kommen (lacht). Aber falls ich mal im Traum von einer Fee Besuch bekommen würde, wünsche ich mir erstens, dass die Pandemie sofort endet, dass zweitens, die in der Pandemie wirtschaftlich und gesundheitlich betroffenen Menschen wieder Perspektiven bekommen und drittens, dass wir so schnell wie möglich wieder ohne Einschränkungen soziale Kontakte pflegen dürfen und unsere Kinder und Jugendlichen diese Corona-bedingten Ausnahmesituationen aus psychischer und sozialer Sicht gut verkraften.