Das Duell der großen Taktik-Tüftler ist perfekt

Chelseas Cheftrainer Thomas Tuchel während des Halbfinalspiels der Champions League.
Chelseas Cheftrainer Thomas Tuchel während des Halbfinalspiels der Champions League. (Bild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Alastair Grant)

London (tmy) – Dank eines verdienten 2:0-Erfolges über Real Madrid hat sich der FC Chelsea London für das Finale in der UEFA Champions League qualifiziert. Dabei hatte das Team von Thomas Tuchel gegen die „Königlichen“ zahlreiche Chancen ausgelassen und hätte das Ticket für Istanbul – wo am Samstag, 29. Mai, Manchester City auf die „Blues“ wartet – früher klarmachen können, als in Minute 85. Und: Auch Timo Werner steuerte (s)einen Treffer bei.

City hatte am Dienstagabend Paris St. Germain ebenfalls mit 2:0 geschlagen und profitierte im ersten Halbfinal-Rückspiel auch davon, dass sich Neymar Jr. und Co. – man möchte sagen „wieder einmal“ – selbst im Weg standen sowie sich in Disziplinlosigkeiten oder Schauspielerei flüchteten. Ein Umstand, der es PSG seit Jahren schwermacht, das internationale Ansehen nachhaltig zu verbessern. Aber vielleicht lernen sie es ja irgendwann.

In Paris war bis kurz vor Weihnachten noch Tuchel an der Seitenlinie verantwortlich gewesen, wurde jedoch durch Mauricio Pochettino ersetzt, den nun auch daran scheiterte, die Ansammlung von Stars zu einer Einheit zu formen, die sich lieber auf ihre zweifelsohne vorhandene Klasse besinnt, anstatt auf dem Rasen fast pausenlos zu diskutieren oder zu fallen.

So steht Thomas Tuchel mit seinem neuen Verein abermals im Endspiel und stellte dadurch einen Rekord auf. Denn er ist der erste Coach, der mit zwei verschiedenen Klubs in zwei aufeinanderfolgenden Finals um den Henkelpott spielen darf – 2020 unterlag er mit Paris St. Germain dem FC Bayern München (0:1). Und: Der FC Chelsea London ist der erste Verein, der sowohl seine Männermannschaft als auch das Damenteam ins Endspiel entsenden darf.

Am Bosporus kommt es nun also zum großen Duell mit Josep „Pep“ Guardiola, mit dem sich Tuchel einst in München in einer Bar traf, um über Taktik zu diskutieren. Augenzeugen berichteten, die beiden Trainer hätten dabei minutenlang mit Salz- und Pfefferstreuer, Gläsern und Besteck hantiert. Mal schauen, wer Ende Mai wem in die Suppe spuckt beziehungsweise Salz in die Wunde streut. Für beide Star-Trainer wäre dieser Titel von enormer Wichtigkeit.

Sollte Thomas Tuchel mit Chelsea – im dritten Endspiel des Vereins – den zweiten Pott holen, könnte er sich in der englischen Hauptstadt das Gehalt in seinen neuen Vertrag wohl selber eintragen – inklusive der Laufzeit. Schließlich hatte er erst Ende Januar übernommen. Und Guardiola? Auch der würde seine Mission bei den „Citizens“ erfolgreich abrunden. Denn er war 2016 vom FC Bayern nach Manchester gekommen, um die Champions League zu holen.