Dahmen: Womöglich Verlegungen von Patienten ins Ausland

Janosch Dahmen (Bündnis 90/Die Grünen) spricht im Bundestag.
Janosch Dahmen (Bündnis 90/Die Grünen) spricht im Bundestag. (Bild: Kay Nietfeld/dpa/Archivbild)

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Berlin (dpa) – Die bisherigen Verlegungen von Intensivpatienten innerhalb Deutschlands wegen der regionalen Überlastung von Intensivstationen reichen nach Ansicht des Grünen-Gesundheitsexperten Janosch Dahmen womöglich nicht aus.

«Anhand der Neuinfektionszahlen müssen wir davon ausgehen, dass Hunderte Intensivpatienten verlegt werden müssen», sagte Dahmen der «Welt am Sonntag». «Weil der Bedarf so eklatant ansteigen könnte, werden möglicherweise auch Verlegungen in EU-Nachbarstaaten notwendig», fügte der Bundestagsabgeordnete hinzu.

Dahmen schätzt, dass bundesweit über zivile und militärische Rettungshubschrauber und Ambulanzflugzeuge gerade einmal 25 bis 50 Patienten gleichzeitig verlegt werden können. Er forderte Gespräche mit privaten Luftrettungsbetreibern über Kapazitätserweiterungen. Die Luftwaffe der Bundeswehr beteiligt sich seit Freitag erstmals an der Verlegung von Corona-Intensivpatienten innerhalb Deutschlands.

Hermann Schröder, der die Abteilung Krisenmanagement im baden-württembergischen Innenministerium sowie den Arbeitskreis Rettungswesen in der Innenministerkonferenz leitet, bestätigte, dass es bei den aktuell 80 Verlegungen lediglich um Fälle geht, «die jetzt notwendig» seien. «Wir können es aktuell nicht ausschließen, dass Patienten auch ins Ausland verlegt werden müssen», sagte er «Welt am Sonntag».