Am 22. November wird in Deutschland der „Tag der Hausmusik“ begangen. Seit bereits 90 Jahren! Wer jetzt in Panik verfällt und denkt, dass er abends ein Familienkonzert veranstalten muss, liegt falsch. Doch warum eigentlich nicht? Musizieren ist gesund, macht schlau und stärkt die Gemeinschaft.
Beim Begriff „Hausmusik“ kann einen ein bestimmtes Bild anspringen. Zum Beispiel, das eines adrett zurechtgemachten Kindes, das vorm Christbaum steht und qualvolle 10 Minuten lang Flöte für Oma Erna spielen muss. Oder man denkt an eine Gemeinschaft, aus Freunden oder Familie, die beieinander sitzt und zusammen musiziert. Papa zupft die Gitarre, Mama singt, Pia ist am Klavier und der kleine Paul klappert mit den Stapelbechern dazu. Im Takt der anderen. Streng genommen fallen beide Szenarien unter den Begriff Hausmusik.
Denn um Hausmusik handelt es sich, wenn Menschen in den eigenen vier Wänden gemeinsam musizieren. Dabei ist es egal, ob ein paar Freundinnen bei einem Glas Wein zusammensitzen und eine davon auf dem Klavier klimpert, Studenten in der WG am runden Tische sitzen und Musik machen oder die Enkel den Großeltern was vorspielen. Es soll einfach Spaß machen.
Mit Hauskonzerten fing alles an
Wo wäre zum Beispiel die Kelly Family ohne Hausmusik? Aus der Freude der gemeinsamen Konzerte im Familienkreis entwickelten sich Straßenkonzerte und irgendwann sind daraus Hallenkonzerte geworden, die Millionen Menschen begeisterten und immer noch tun. Noch heute ist es die Musik, die alle Familienmitglieder miteinander verbindet.
Hinter der Hausmusik liegt eine lange Tradition. Schon vor Jahrhunderten war das gemeinsame Musizieren der Zeitvertrieb schlechthin. Die häusliche Gemeinschaft wurde gefördert und auf eine musikalische Erziehung legte nicht nur der Adel großen Wert.
Der Renner: Sofakonzerte
Voll im Trend sind „Wohnzimmerkonzerte“. Natürlich kann sich nicht jeder einen Star aufs Sofa einladen. Es reichen aber schon ein paar Leute, die gemeinsam Musik machen. Dazu werden ein paar Freunde eingeladen und der nette Abend in den vier Wänden kann beginnen. Es schafft ein neues Musikerlebnis und verbindet. Das „Wir“ bekommt eine neue Bedeutung und vielleicht werden dadurch ja auch langweilige Familienfeiern aufgepeppt.
Besonders zur Weihnachtszeit ist die Gelegenheit günstig. Die Familie ist beisammen, man hat Zeit… Anfangs klingt vielleicht alles noch ein bisschen holprig, aber mit der Zeit werden die Klänge weicher und die Familie rutscht automatisch zusammen. Man muss dabei aber auch diejenigen in Ruhe lassen, die nicht mitmachen wollen, sondern lieber zuhören.
Ins Leben gerufen hat den „Tag der Hausmusik“ Dagmar Sikorski, ehemalige Präsidentin des Deutschen Musikverleger-Verbands im Jahr 1932. Er ist dem gemeinsamen Musizieren im privaten häuslichen Rahmen gewidmet und soll Menschen dazu motivieren, gemeinsam Musik zu machen.
Die Anfänge liegen bei der Musik daheim
Mit dem Klavier fing bei „Myle“ im zarten Alter von sieben Jahren alles an, dann kamen die Gitarre und der Gesangsunterricht dazu. Der Vater spielte Schlagzeug. Also wurde zuhause geübt. Das ist auch eine Art von Hausmusik. Was dabei herausgekommen ist: Der Ravensburger Musiker „Myle“ (wir berichteten) ist ein Newcomer mit großem Talent und hat sich in der deutschen Popszene bereits einen Namen gemacht. Seine aktuelle Single „Mutual“ ist auf Platz 1 der iTunes-Charts. Im Sommer war er sogar mit Sänger Wincent Weiss auf Tour.
Hausmusik fördert das Taktgefühl und vor allem die Konzentrationsfähigkeit bei Kindern. Laut Musikpädagogen fördert Musik das Gehirn von Kindern und wer im Familienkreis musiziert, kann Gefühle besser ausdrücken und baut Stress schneller ab.
Vielleicht ist der 22. November der richtige Tag, um mal wieder gemeinsam die Instrumente rauszuholen…