Corona hinterlässt auch im zweiten Jahr tiefe Spuren in der OSK-Bilanz

Die Bilanz der OSK liegt nun vor.
Die Bilanz der OSK liegt nun vor. (Bild: picture alliance | CHROMORANGE / Bilderbox)

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Hilfen von Bund und Land fangen Erlösausfälle und Mehrbelastungen nicht auf

Ravensburg – Corona hat auch im zweiten Pandemiejahr tiefe Spuren sowohl im wirtschaftlichen Ergebnis als auch in der medizinischen Leistungsbilanz der Oberschwabenklinik hinterlassen. Das kommunal getragene Klinikunternehmen im Landkreis Ravensburg weist einen Verlust von – 10,045 Millionen Euro aus.

In dieses Ergebnis sind noch 4,577 Millionen Euro Verlustausgleich der Gesellschafter für 2019 eingeflossen. Das wirkliche Defizit des Geschäftsjahres 2021 liegt bei knapp 15 Millionen Euro und damit so hoch wie noch nie.

Medizinisch hat die OSK aber auch im Krisenjahr Weichen für die Zukunft gestellt, unter anderem für die Roboterchirurgie.  Rund zwei Millionen Euro wurden mittlerweile investiert, um mit Kauf und Installation eines da Vinci-Systems in die Roboterchirurgie einzusteigen. Mit der Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, der Urologie und der Gynäkologie profitieren drei Fächer davon.

Für die Radiologie am St. Elisabethen-Klinikum wurde ein zweiter, hoch moderner, MRT mit 3-Tesla-Technik beschafft. Von dieser Investition profitieren alle Abteilungen. Die Diagnostik wird damit weiter verfeinert.

In der Orthopädie stellte die OSK die Weichen für eine Kooperation mit der Sportklinik Ravensburg zur Bildung eines gemeinsamen gelenkchirurgischen Zentrums am Westallgäu-Klinikum in Wangen. Mit Prof. Dr. Thilo Welsch konnte in der Nachfolge von Prof. Dr. Ekkehard Jehle ein versierter Viszeralchirurg gewonnen werden.

Insgesamt aber überschattete Corona auch im Geschäftsjahr 2021 fast alles. Die OSK hat über die Freihaltepauschale vom Bund Unterstützung in Höhe von 10,9 Millionen Euro und zudem vom Land weitere 2,4 Millionen an Hilfen erhalten. Die Unterstützungen von Bund und Land haben aber bei weitem nicht ausgereicht, um die pandemiebedingten Erlösrückgänge vor allem im stationären, aber auch im ambulanten Bereich aufzufangen.

Mit hohem Aufwand und großer Einsatzbereitschaft ihrer Beschäftigten hat die OSK erneut ihren Versorgungsauftrag für die Corona-Infizierten erfüllt. Insgesamt 999 positiv getestete Patienten mussten 2021 in den OSK-Häusern behandelt werden, davon 281 auf den Intensivstationen. 563 Corona-Patienten lagen im St. Elisabethen-Klinikum in Ravensburg, 463 im Westallgäu-Klinikum in Wangen und 24 im Krankenhaus Bad Waldsee.

Die OSK verfolgte ihre bereits im ersten Coronajahr 2020 bewährte Belegungsstrategie, die Corona-Patienten zunächst in Wangen zu konzentrierten. Bad Waldsee wurde möglichst von Corona-Patienten freigehalten, um Kapazitäten für planbare Behandlungen zu bewahren. Neben der aufwändigen Versorgung der Corona-Patienten schränkten aber auch deutlich erhöhte Krankheitsquoten im Personal die Möglichkeiten der OSK zusätzlich ein.Über Monate hinweg konnten OP-Säle und Stationen nicht wie gewünscht und erforderlich betrieben werden.

Konsequenz war ein nochmaliger Rückgang der stationären Patientenzahl auf nunmehr 38 150. Im letzten Jahr vor Corona, 2019, waren es noch 3807 mehr gewesen. Trotz eines um 2,12 Prozent gestiegenen Landesbasisfallwertes als Grundlage der Vergütung verzeichnete die OSK bei den stationären Erlösen, dem Kern ihrer Versorgungsleistungen, einen Rückgang von 181 auf 179,3 Millionen Euro. Insgesamt hat die OSK 240,1 Millionen Euro umgesetzt. Das sind 2,4 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Kosten dagegen sind mit einem Plus von 5,5 Prozent deutlich stärker gestiegen als die Erlöse. Hauptblock waren die Personalkosten mit 153,1 Millionen Euro gegenüber 147,9 Millionen im Jahr zuvor. Darin schlugen sich sowohl Tarifsteigerungen als auch der Personalaufbau nieder. Vor allem durch die Pflegepersonaluntergrenzen beschäftigte die OSK zum Jahresende 2021 insgesamt 1867 Vollkräfte, 52 mehr als zum Stichtag ein Jahr zuvor.

Die Gewinnung von Fachkräften bleibt eine große Zukunftsaufgabe aller Krankenhäuser und damit auch der OSK. Trotz des Personalaufbaus ist es auch 2021 nicht gelungen, alle Stellen mit eigenen Beschäftigten zu besetzen. Im ärztlichen Dienst musste mit 2,6 Millionen Euro erneut eine hohe Summe für Leihkräfte aufgewandt werden. In der Pflege musste zwar nicht auf Leihkräfte zurückgegriffen werden, doch wurden 85 Vollkräfte weniger beschäftigt als im Wirtschaftsplan unterstellt.

Ungebrochen auf hohem Niveau bleiben vor diesem Hintergrund die Ausbildungsanstrengungen der OSK. 251 junge Menschen lernten 2021 einen Beruf im Gesundheitswesen. Mit 192 Auszubildenden liegt der Schwerpunkt auf der Pflege.

(Pressemitteilung: Oberschwabenklinik gGmbH)