CO2-Reduktion im Gebäudesektor: Wie gelingt die Abkehr von Öl und Gas beim Heizen? IBK vergleicht Energie-Strategien in der Bodenseeregion

Weg von Öl und Gas beim Heizen von Gebäuden – Schnelles Handeln ist gefragt.
Weg von Öl und Gas beim Heizen von Gebäuden – Schnelles Handeln ist gefragt. (Bild: Energieinstitut Vorarlberg)

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Die Internationale Bodensee-Konferenz (IBK) hat den Klimaschutz fest im Blick: Eine Halbierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 geht nur, wenn beim Heizen von Gebäuden konsequent auf Öl und Gas verzichtet wird. Wo stehen die Länder und Kantone der Bodenseeregion bei diesem Strukturwandel? Und welche Strategien versprechen Erfolg? Damit hat sich eine Pilotstudie im Auftrag der IBK befasst. Die Ergebnisse liegen jetzt vor. 

„Wenn wir es ernst meinen mit dem Klimaschutz“, so Jürg Senn, Vorsitzender der IBK-Plattform Kilmaschutz und Energie und Leiter der Energiefachstelle des Fürstentums Liechtenstein, „dann müssen wir beim Heizen von Gebäuden so schnell wie möglich weg von Öl und Gas aus fossilen Quellen“.  Kurz gesagt: Wir brauchen einen Strukturwandel in den Heizkellern.“ So lautet auch der Titel einer von der IBK beauftragten Pilotstudie, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Ziel war es, in den Ländern und Kantonen in der Bodenseeregion den Status Quo bei der Reduzierung von fossiler Heizenergie zu erfassen und die Klimastrategien zu vergleichen.

Klimaneutralität geht nur mit Dekarbonisierung

Das Leitbild der IBK sieht vor, die Strategie „Klimaschutz und Energie“ im Sinne des 2015 beschlossenen Pariser Klimaschutzabkommens mit den zentralen Zielen der Treibhausgasminderung und Klimaanpassung weiterzuentwickeln. Die Klimawissenschaft hält eine Halbierung der Emissionen bis 2030, also binnen zehn Jahren, für notwendig, um bis spätestens 2050 Klimaneutralität zu erreichen und das für Industriestaaten zur Verfügung stehende CO2-Budget nicht zu überschreiten.

Eine Schlüsselrolle kommt dabei der Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung in Gebäuden zu, das heißt, sowohl beim Heizen als auch bei der Warmwasseraufbereitung muss schnellstmöglich auf fossile Energieträger verzichtet werden.

Gemeinsame Pilotstudie analysiert Status Quo

In der Pilotstudie „Strukturwandel in den Heizkellern“ wurde der Status Quo bei der Reduktion des Endenergiebedarfs und der Treibhausgasemissionen in den IBK-Regionen analysiert und ein Vergleich der aktuellen Energie-Strategien vorgenommen.

In der Vorstudie wurden Gemeinsamkeiten und Unterschiede analysiert, technische und wirtschaftliche Potentiale aufgezeigt sowie soziale und volkswirtschaftliche Aspekte der Dekarbonisierung untersucht. In allen beteiligten Regionen des Bodenseeraumes sind positive Ansätze zur Dekarbonisierung des Gebäudesektors vorhanden.

Die Studie zeigt aber auch, dass sich der Status Quo im Gebäudesektor bezüglich Effizienz, Energieträgermix und Nutzung von Solarenergie ebenso unterscheidet wie die konkreten Zielsetzungen und die rechtliche Verbindlichkeit der energiepolitischen Vorgaben. Auch die bisherigen Strategien und Umsetzungsmaßnahmen im Gebäudesektor sind unterschiedlich.

Gute Voraussetzungen als europäische Musterregion

Dennoch: Die Bodenseeregion hat großes Potential und könnte sogar europäische Musterregion werden, denn es gibt einerseits enormes Know-how auf dem Gebiet des energieeffizienten Bauens und Sanierens und andererseits könnten sich die unterschiedlichen, technischen und energiepolitischen Ansätze optimal ergänzen. „Wenn wir uns fachlich eng austauschen und die besten Ansätze zusammenführen, können wir vorbildhaft für ganz Europa wirken und damit eine schnellere Umsetzung der Klimaschutzpläne im größeren Maßstab fördern“, meint Christoph Zemp, Vorsitzender der IBK-Kommission Umwelt.

Projektpartner der Pilotstudie „Strukturwandel in den Heizkellen“ waren das Amt für Wasser und Energie im Baudepartement des Kanton St.Gallen, die Energiefachstelle im Amt für Volkswirtschaft des Fürstentums Liechtenstein, das Energie- und Umweltzentrum Allgäu gemeinnützige GmbH (Bayern), das ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (Baden-Württemberg) und der Fachbereich Energie und Klimaschutz im Amt der Vorarlberger Landesregierung, Abteilung Allgemeine Wirtschaftsangelegenheiten. Mit der Studie beauftragt war das Energieinstitut Vorarlberg.

(Pressemitteilung: Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) )