Chancen für Gründerinnen und Gründer im Handwerk besser denn je

Schilder- und Lichtreklamehersteller/-in.
Schilder- und Lichtreklamehersteller/-in. (Bild: AMH/ Manfred Grünwald)

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Rund 3.000 der insgesamt mehr als 20.000 Handwerksbetriebe zwischen Ostalb und Bodensee stehen in den kommenden Jahren altersbedingt zur Übergabe an – das sind gut 15 Prozent aller Betriebe dieser Region. Dieser Wert könnte sich in den nächsten Jahren noch weiter erhöhen: Denn viele Inhaberinnen und Inhaber aus geburtenstarken Jahrgängen gehen demnächst in den Ruhestand und sind deshalb auf Nachfolgersuche. Scheitert die Betriebsübergabe, so hat das auch Auswirkungen auf die regionale Versorgung der Bevölkerung mit wichtigen Handwerksleistungen. Dadurch kann ein großer Schaden entstehen.

Aktuell versorgt ein Handwerksbetrieb im Kammergebiet der Handwerkskammer Ulm durchschnittlich 74 Einwohner. In den einzelnen Regionen sehen die Zahlen wie folgt aus: Im Landkreis Biberach versorgt ein Betrieb 74 Einwohner, im Bodenseekreis 78, im Landkreis Heidenheim 84, im Ostalbkreis 75, im Kreis Ravensburg 66, im Stadtkreis Ulm 93 und im Alb-Donau-Kreis werden im Schnitt 69 Bürgerinnen und Bürger von einem Betrieb mit handwerklichen Dienstleistungen versorgt. Doch die Handwerkerdichte könnte sich – insbesondere im ländlichen Raum – merklich verringern, wenn sich für eine Vielzahl der zur Übergabe stehenden Betriebe kein passender Nachfolger findet.

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres konnte das Handwerk in der Region insgesamt ein Plus von 233 Betrieben verzeichnen. Die Zahl der Handwerksbetriebe im Ulmer Kammergebiet wächst also weiter. „Das Handwerk bietet Perspektiven und ist gefragt. Für Betriebsgründer oder -übernehmer stehen die Chancen derzeit so gut wie lange nicht, sich einen passenden Betrieb auszusuchen“, sagt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm.

Um potenzielle Übergeber und Übernehmer zusammenzubringen, hat die Handwerkskammer Ulm vor sieben Jahren das Zentrum für Betriebsnachfolge (ZEN) gegründet. Seither sind insgesamt mehr als 1.000 Betriebsübergaben erfolgreich betreut worden. Eine wichtige Unterstützung für die Nachfolgersuche ist auch die Meistergründungsprämie. Die finanzielle Unterstützung wurde 2020 eingeführt, um Jungmeisterinnen und -meistern den Schritt in die Selbstständigkeit zu erleichtern.

Wer seinen Meisterbrief in der Tasche hat und sich innerhalb von 24 Monaten selbständig macht, profitiert von der Startfinanzierung des Landes in Höhe von bis zu 10.000 Euro. Neben der Neugründung werden auch die Übernahme eines bestehenden Betriebs oder die Betriebsbeteiligung gefördert.

(Pressemitteilung: Handwerkskammer Ulm)