Biologische Vielfalt in der St. Elisabeth-Stiftung Bunte Blühwiesen statt Rasen: Energiegras-Dauerkultur wird etabliert

Impressionen von der Pflanzaktion Miscanthus in Ingerkingen.
Impressionen von der Pflanzaktion Miscanthus in Ingerkingen. (Bild: St. Elisabeth-Stiftung)

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Ein großer Schritt zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltverantwortung ist getan: Alle 88 Einrichtungen an allen 31 Standorten der St. Elisabeth-Stiftung sind jetzt nach dem Umweltmanagementsystem EMAS zertifiziert.

Das Kürzel steht für Eco-Management and Audit Scheme, auch bekannt als Öko-Audit. Ein wichtiger Faktor dabei ist die Steigerung der Biologischen Vielfalt – auf den Grünflächen rund um Gebäude ebenso wie auf den landwirtschaftlichen Flächen. Bis 2023 sollen mindestens 30 Prozent der stiftungseigenen Grünflächen naturnah gestaltet sein.

Sechs große Standorte der St. Elisabeth-Stiftung mit zusammen 600.000 Quadratmetern haben bereits das „Grünflächenmanagement-Programm“ durchlaufen: die Flächen am Biberacher Jordanbad, an der Ravensburger Casa Elisa, am Wohnpark St. Josef in Altshausen, in Heggbach, in Ingerkingen und beim Gästehaus St. Theresia in Eriskirch. Im kommenden Jahr soll die Marke von einer Million Quadratmetern überschritten werden. Am Jordanbad zum Beispiel erfreuen sich die Therme-Besucher jetzt vielerorts an bunt blühenden Wildkräutern, die den kurz geschnittenen Rasen ersetzt haben.
Wie die Biodiversität auf dem Gelände der St. Elisabeth-Stiftung weiter gesteigert werden kann, darüber hat Landschaftsarchitektin Simone Kern kürzlich beim Umwelt-tag der Stiftung informiert. Anstelle von Beeten mit jahreszeitlich wechselnder Bepflanzung empfiehlt sie artenreiche und nachhaltige Staudenpflanzungen. Zur Unterstützung von Insekten könnten darüber hinaus auch viele heimische Gehölze beitragen: Kern rät, für künftige Bepflanzungsprojekte eine Liste mit geeigneten Gehölzen anzulegen. Außerdem schlägt sie vor, weitere große Rasenflächen zu artenreichen
Wiesen umzugestalten – sofern sie nicht bespielt oder als Aufenthalt genutzt werden. Zusätzlich könnten Strukturen mit Totholz, offene Bodenflächen als Insekten-Nistplätze oder einfach „wilde Ecken“ die Biodiversität fördern. Genutzt werden grundsätzlich nur Flächen, die sich für den Lebensmittelanbau gar nicht oder nur schlecht eignen.
Von den rund 300 Hektar Ackerland der St. Elisabeth-Stiftung sollen zehn Hektar in eine permanente Miscanthus-Kultur umgewandelt werden. 7,5 Hektar Ackerfläche in Ingerkingen sind bereits mit dem Energiegras bepflanzt, weitere 2,5 Hektar in Heggbach sollen demnächst folgen. Die Miscanthus-Pflanzen bleiben 20 Jahre auf dem Acker und brauchen in dieser Zeit weder Bodenbearbeitung noch Düngung. Sie fördern den Humusaufbau und die Vielfalt der Bodenlebewesen, schonen das Grundwasser und schützen den Boden vor Erosion. Zusätzlicher Nutzen für den Klimaschutz: Pro Jahr und Hektar binden die Pflanzen bis zu 40 Tonnen Kohlendioxid in ihrer pflanzlichen Biomasse und im kontinuierlichen Humusaufbau im Boden, berichtet Peter Everding. Der Energie- und Umweltmanager der St. Elisabeth-Stiftung hat das Miscanthus-Projekt entwickelt. Die geerntete Biomasse soll klimaneutrale Heizenergie liefern. Hierzu untersucht die St. Elisabeth-Stiftung aktuell in einer Energie-Konzeptstudie die Planung einer modernen Energiezentrale als Hybird Heizanlage am Standort Heggbach.

(Pressemitteilung: St. Elisabeth-Stiftung)