Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann gestorben: Außerordentliches Menschenrechts-engagement des SPD-Politikers gewürdigt

Thoman Oppermann bei einer Mahnwache für verschleppte Yezidinnenn in der Göttinger Innenstadt, 4. Dezember 2019
Thoman Oppermann bei einer Mahnwache für verschleppte Yezidinnenn in der Göttinger Innenstadt, 4. Dezember 2019 (Bild: Hanno Schedler, GfbV)

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Die in Göttingen ansässige Menschenrechtsorganisation Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat das außerordentliche Menschenrechtsengagement des verstorbenen Göttinger SPD-Bundestagsabgeordneten Thomas Oppermann gewürdigt.

Göttingen – „Oppermann begleitete und unterstützte unsere Menschenrechtsarbeit jahrelang aktiv und engagiert. Er nahm an unzähligen Veranstaltungen und Menschenrechtsaktionen von uns teil, empfing in seinem Abgeordnetenbüro Verfolgte aus aller Welt und setzte sich engagiert persönlich für die Freilassung politischer Gefangener ein. Auch als viel beschäftigter Bundestagsvizepräsident hatte er immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen und setzte sich konsequent weltweit für Menschenrechte ein. Sein plötzlicher Tod reißt eine tiefe Lücke in den Kreis derer im Bundestag, die sich für Menschenrechte engagieren“, erklärte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Montag in Göttingen.

Unvergesslich sei sein Engagement für Menschenrechte in der Türkei und im Nahen Osten. So setzte er sich persönlich für die Freilassung inhaftierter kurdischer politischer Gefangener ein. Er reiste zu ihren Gerichtsprozessen und besuchte sie in Haft. So suchte er den willkürlich inhaftierten kurdischen Politiker und Vorsitzenden der oppositionellen HDP-Partei Selahattin Demirtas im Gefängnis auf. Auch setzte er sich dafür ein, inhaftierte politische Gefangene in das Schutzprogramm des Deutschen Bundetages „Parlamentarier schützen Parlamentarier“ aufzunehmen.

Viele verfolgte Angehörige religiöser und ethnischer Minderheiten aus dem Nahen Osten empfing er als Vizepräsident des Bundestages und ermutigte sie, ihren Kampf für Menschenrechte fortzuführen. „Seine ermutigenden Worte und Taten haben vielen Verfolgten im Nahen Osten den Rücken gestärkt. Ihren Verfolgern signalisierte er, dass ihre Verbrechen im Deutschen Bundestag nicht unbemerkt bleiben“, erklärte Delius.

Im vergangenen Dezember unterstützte Thomas Oppermann eine Mahnwache der GfbV zur Unterstützung verschleppter Yezidinnen in der Göttinger Innenstadt.

Thoman Oppermann bei einer Mahnwache für verschleppte Yezidinnenn in der Göttinger Innenstadt, 4. Dezember 2019 (Bild: Hanno Schedler, GfbV)
Thoman Oppermann bei einer Mahnwache für verschleppte Yezidinnenn in der Göttinger Innenstadt, 4. Dezember 2019 (Bild: Hanno Schedler, GfbV)

(PP: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V.)