Bundespolizei liefert Migranten in Abschiebehaftanstalt ein

Bundespolizei liefert Migranten in Abschiebehaftanstalt ein
Kontrollsituation der Bundespolizei - Unfreiwillige Routenänderung: Heimatland statt Belgien (Bild: Bundespolizei)

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Füssen – Am Mittwochabend (30. September) hat die Kemptener Bundespolizei unabhängig voneinander einen türkischen und einen marokkanischen Staatsbürger in Zurückweisungshaft eingeliefert. Die Migranten hatten sich wohl bereits in Italien und Belgien unerlaubt aufgehalten. Bei der Einreisekontrolle hatten die Männer gegenüber den Beamten recht merkwürdige Ausreden parat.

Bundespolizisten stoppten kurz nach Mitternacht ein in Belgien zugelassenen Pkw. Der 42-jährige belgische Fahrer war in Begleitung seines angeblichen Freundes, einen 27-jährigen Marokkaner. Der Westafrikaner war jedoch nicht im Besitz gültiger Reisedokumente und konnte den Beamten lediglich ein Handyfoto seines Reisepasses, den er 2019 angeblich verloren hatte, vorzeigen. Das Foto wurde aber verdächtigerweise erst vor etwa zwei Monaten aufgenommen. Auch ein Registrierungsschreiben italienischer Behörden befand sich im Speicher. Die Behauptung des Beschuldigten, dass er vor zwei Jahren auf legalem Wege mit einem Visum nach Belgien gereist sei, konnte von den dortigen Behörden nicht bestätigt werden. Anfang 2019 sei der Migrant dann nach Italien gereist und habe dort als Erntehelfer schwarzgearbeitet. Jetzt wolle der Maghrebiner nach Deutschland da er in Marokko keine Arbeit findet Der belgische Fahrer musste schließlich seine Fahrt ohne seinen Freund, jedoch mit einer Anzeige wegen Beihilfe zur versuchten unerlaubten Einreise fortsetzen.

Bereits am Dienstagabend (29. September) kontrollierten Bundespolizisten den Fahrer eines Pkw mit belgischer Zulassung. Der türkische Staatsbürger wies sich mit italienischen Papieren aus. Die Polizisten erkannten jedoch an dem vorgelegten Ausweis, der nicht zum Reisen berechtigte, Manipulationsspuren. Beim vorgezeigten Aufenthaltstitel handelte es zudem sich lediglich um eine laminierte Kopie. Das Original habe der Türke angeblich Ende 2018 versehentlich mitgewaschen und, da dieses dann unleserlich und unbrauchbar war, anschließend weggeworfen. Auch der türkische Reisepass war eigenen Angaben zufolge bereits seit 2017 verschwunden. Weiterhin war der 30-Jährige von Italien zur Einreiseverweigerung ausgeschrieben, da sein dortiger legaler Aufenthalt wiederrufen worden war. Angeblich war der Türke mit einer Italienerin verheiratet. Die Eltern der Frau hätten den Mann bei der Polizei wegen Scheinehe angezeigt, woraufhin das Paar in Belgien einen Neuanfang wagen wollte. Einen legalen Aufenthaltsstatus besitzt der Mann aber auch dort nicht.

In beiden Fällen erhielten die Beschuldigten Anzeigen wegen versuchter unerlaubter Einreise. Der türkische Staatsangehörige muss sich zudem wegen Urkundenfälschung verantworten. Die Bundespolizisten lieferten die Migranten am Mittwochabend in die Abschiebehaftanstalt Eichstätt ein, von wo aus sie in ihre Heimatländer zurückgeführt werden sollen.