Bürgerstiftung hat vor allem Senioren und Kinder im Blick

Bei den Gedankenspringern spielen die Kinder die Geschichten mit.
Bei den Gedankenspringern spielen die Kinder die Geschichten mit. (Bild: Stadt Wangen/sum)

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Im Stillen laufen die Planungen für das eigene Wohnhaus

Wangen – Die Bürgerstiftung Wangen im Allgäu arbeitet weiter an ihrem Profil, vor allem dort zu fördern und Gutes zu tun, wo es um die jüngsten und die ältesten Wangenerinnen und Wangener geht. Auch bei Menschen, bei denen es am meisten mangelt, hilft die Bürgerstiftung Wangen. Darauf hat sie sich in ihrer jüngsten Sitzung verständigt. Ein Überblick.

Grundschulkinder an Bücher heranzuführen und ihnen das gute Gefühl zu geben, dass in den Geschichten viele spannende und berührende Erlebnisse stecken, das ist ein Ziel des Projekts mit Literaturpädagogin Andrea Wartemann. Unter dem Titel „Starke Bücher – starke Kinder“ geht sie seit Herbst vergangenen Jahres im Namen der Bürgerstiftung durch Grundschulen und in die Gemeinschaftsschule, um Kindern diesen Erfahrungsschatz zu ermöglichen. Dass sie dabei auf einem sehr guten Weg ist, zeigt sich beispielhaft an einem Montagmorgen um 8.30 Uhr in der Grundschule in Primisweiler.

Alle Kinder sind offensichtlich hellwach und erzählen dem Gast gern, was sie in der morgendlichen Stunde alle vier Wochen mit Andrea Wartemann tun. „Wir sind die Gedankenspringer. Deshalb haben wir ein Kanguruh als Maskottchen“, erzählen sie. Doch da gibt es noch mehr Tiere: „Rigo und Rosa, der Leopard und die Maus, beobachten die Welt und philosophieren darüber.“

An diesem Vormittag zum Beispiel über die Frage, ob es die Welt verändert, wenn man einen Baum pflanzt. Oder ob es stimmt, dass die Erdkugel in einem Nichts schwebt. Was ist nichts? „Wenn man unter einem Mikroskop schaut, stellt man fest, dass oft etwas da ist, wo man vorher glaubte, es wäre nichts da“, heißt es im Buch von Rigo und Rosa.

Während Andrea Wartemann vorliest, spielen zwei Kinder die Maus und den Leoparden. Die Figuren sind an Stäbe montiert. Und dann geht es um die Frage: „Ist es schön, alt zu sein?“ Die Kinder tragen ihre Meinungen dazu zusammen. In Summe sehen sie meistens, dass alt werden mit krank sein und Einschränkungen zu tun haben kann.

Dass – wenn alles richtig läuft – mit dem Alter auch ein großer Erfahrungsschatz und dann auch eine große Portion Weisheit vorhanden ist, erklärt der Leopard der Maus so: „Weise ist, wenn der Wolf weiß, dass er dich nicht kriegen kann, dir aber die Freude macht, es zu versuchen.“ Im Anschluss diskutieren sie die Frage: Wer ist alt – die 101-jährige Uroma und die 47-jährige Mama?

Spannende Fragen, interessierte Kinder. Die zuständige Lehrerin, die alles beobachtet, freut sich, dass ihre Klasse an dem Angebot teilnehmen kann. Die Kinder bekämen auf diese Weise einen anderen Zugang zu Büchern als über den Unterricht. Die Bücher, die besprochen werden, gibt es in der Schulbücherei zum Testen. Wenn sie mit „gut“ bewertet werden, schafft die Schule sie auch an.

Und die Literaturpädagogin weiß von Kolleginnen in den Wangener Buchhandlungen, dass schon Mütter mit der Bücherliste da waren, um alle Titel zu bestellen. Dies ist nur ein Projekt von einer ganzen Reihe, die von der Bürgerstiftung Wangen finanziert werden:

  • Der Fachdienst Teilhabe der Stiftung Liebenau geht in Kindergärten, um die Erzieherinnen und Erzieher dort mit ihrem heilpädagogischen Wissen zu unterstützen. Die Mitarbeiterin kommt auf Anforderung, die Bürgerstiftung kommt für die Kosten auf.

  • „Eins zu eins Lernbegleitung“ heißt ein Projekt, das Mitglieder der Bürgerstiftung ins Rollen gebracht haben, das wegen bürokratischer Hindernisse ins Stocken geraten ist. Nun hoffen die Beteiligten, dass das Projekt im Herbst Schwung aufnehmen kann.

  • Mit Blick auf Jugendliche und junge Erwachsene unterstützt die Bürgerstiftung das Sommerprojekt 2022 des Vereins „Allgäu’s Finest“ in Zusammenarbeit mit dem Demokratiezentrum Oberschwaben mit Phillip Schlaffer. Dabei geht es um Fragen des Umgangs mit Rechtsradikalismus im Alltag.

  • Die Planungen für das Bürgerstiftungshaus sind in einer heißen Phase. Noch in diesem Jahr, spätestens im zeitigen Frühjahr 2023 soll der Bau in der Nachbarschaft der Hospitalstiftung begonnen und zur Landesgartenschau 2024 abgeschlossen sein. Dort entstehen kompakte Wohnungen für vorwiegend alte Menschen.

  • Ebenfalls für alte Menschen ist ein Projekt, das in der direkten Nachbarschaft wieder aufleben soll.  „Singen und Bewegen“, das 2017 gestartet war und aus Personalgründen unterbrochen werden musste, soll jetzt in Zusammenarbeit mit der Jugendmusikschule Württembergisches Allgäu im Herbst wieder aufleben.

Immer wieder gibt es Menschen, die der Bürgerstiftung zweckgebunden Spenden übergeben. So auch in diesem Frühjahr: 10 000 Euro wurden auf diese Weise für Hilfen im Zusammenhang mit Geflüchteten aus der Ukraine zur Verfügung gestellt. Mit einem Betrag von 3000 Euro hat die Bürgerstiftung der Wangener Tafel geholfen. Mit diesem Betrag wurden Lebensmittel in den Dorfläden in Schomburg eingekauft und im Tafelladen zur Verfügung gestellt. Der Betrag wurde von zwei Privatpersonen gespendet.

(Pressemitteilung: Stadt Wangen)