Brian Epstein verhalf den Beatles vor 60 Jahren zu Weltruhm

Brian Epstein verhalf den Beatles vor 60 Jahren zu Weltruhm
Brian Epstein, Manager der Beatles. (Archivbild von 1966) (Bild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Paul McCartney, John Lennon, George Harrison, Pete Best und Stuart Sutcliffe gründeten 1960 die Popgruppe „Beatles“. 1961 trafen sie erstmals Brian Epstein, der auf die neue, damals noch völlig unbekannte Popgruppe aus Liverpool aufmerksam wurde. 1962 legte er als ihr Manager den Grundstein für ihren späteren Weltruhm.

Brian Samuel Epstein, geboren am 19. September 1934 in Liverpool  war ein britischer Geschäftsmann. Epstein interessierte sich zunächst nicht für Popmusik, bemerkte aber die sich intensivierende Nachfrage. Cliff Richards Titel „Living Doll“ hatte ab Januar 1959 alle Verkaufsrekorde des Landes gebrochen.

Epstein fand 1961 Gefallen an der Popmusik-Szene

Brian Epstein bemerkte 1961 die Beliebtheit der Liverpooler Musikzeitung „Mersey Beat“. Darin war zu lesen, dass die – nur regional bekannten – Beatles einen Plattenvertrag bei der deutschen Polydor unterschrieben hätten. Das war am 1. Juli 1961, nachdem sie zuvor am 22. Juni 1961 in der Friedrich-Ebert-Halle in Hamburg-Heimfeld als Begleitmusiker für Tony Sheridan die Single „My Bonnie“ (Lies Over the Ocean) / The Saints (When the Saints Go Marching In) mit dem Produzenten Bert Kaempfert aufgenommen hatten. Die Single benennt als Interpreten „Tony Sheridan and the Beat Brothers“ und verkaufte in Deutschland 100.000 Exemplare.

Beeindruckt von den Beatles – Managervertrag 1962 war der Startschuss für die unvergleichliche Karriere

Am 9. November 1961 besuchte Epstein mit Alistair Taylor ein Beatles-Konzert im Cavern Club und nahm dort ersten Kontakt mit der Gruppe auf. Die Beatles gastierten hier seit dem 21. März 1961 als Hausband. Epstein war beeindruckt von ihrer Musik, ihrem Rhythmus und ihrem Humor auf der Bühne. Für den 10. Dezember 1961 war ein Treffen zwischen Epstein und der Gruppe anberaumt. Am 1. Februar 1962 vereinbarten die Beatles mit Epstein einen Fünf-Jahres-Vertrag als Manager. Das war gewissermaßen der Startschuss für die unvergleichliche Karriere der Beatles.

Epstein machte die Beatles „salonfähig“

Epstein war der Choreograph der gemeinsamen Verneigung der Beatles am Ende eines jeden Auftritts vor ihrem Publikum. Die Beatles bestanden damals aus John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Pete Best. Pete Best wurde 1962 durch Ringo Starr, eigentlich Richard Starkey ersetzt. Stuart Sutcliffe war schon 1961 wieder ausgestiegen.

Brian Epstein verpasste den Beatles das Image „disziplinierter, gut gekleideter und ordentlicher Jungs“ und machte sie quasi „salonfähig“. Epstein, seit 3. August 1961 Kolumnist des Mersey Beat, nutzte nun jede Gelegenheit zur Verbreitung des Beatles-Namens.

Hauptziel Epsteins war die Vermittlung eines Plattenvertrages für die Beatles, denn deren Plattenvertrag mit der deutschen Polydor Records endete am 24. Juni 1961.

Absagen von verschiedenen Plattenfirmen

Am 18. Dezember 1961 erhielt er eine Absage von Ron White, weil EMI kein Interesse an der Gruppe habe. Immerhin gelang es Epstein danach bei Decca, einen Termin für Probeaufnahmen für den 1. Januar 1962 zu erhalten, die von Mike Smith überwacht wurden. Auch hier gab es eine Absage durch Chef Dick Rowe, weil man Brian Poole & The Tremeloes bevorzugt hatte. Weitere Absagen von Pye, Philips und Oriole folgten, doch der unermüdliche Manager versuchte es noch einmal bei EMI.

Plattenvertrag mit EMI-Parlophone im Juni 1962

Für den 13. Februar 1962 vereinbarte der Manager ein erneutesTreffen mit dem Labelchef George Martin des EMI-Tochterlabels Parlophone. Ergebnis war eine Probeaufnahme am 6. Juni 1962. Noch im selben Monat bot Parlophone den Beatles einen Plattenvertrag an, den sie unterschrieben. Die erste reguläre Aufnahmesession war für den 4. September 1962 vorgesehen, an dem die Single „Love Me Do / P.S. I Love You“ in den Abbey Road Studios entstand.

Mittlerweile war „Love Me Do“ am 5. Oktober 1962 ohne besondere Öffentlichkeitsarbeit veröffentlicht worden und konnte bis auf Rang 17 der britischen Charts vordringen. Mit der am 22. Januar 1963 aufgenommenen ersten Single „How Do You Do It?“ konnten die Beatles ihre erste Topnotierung erreichen.

Epstein galt als „fünfter Beatle“

Am sensationellen Welterfolg der Beatles konnte Epstein sowohl finanziell als auch ideell partizipieren. Die Medien klassifizierten ihn als „fünften Beatle“, auch wenn er künstlerisch nicht eingriff, wie es andere Manager zu jener Zeit praktizierten. Mit zunehmender Bekanntheit seiner berühmtesten Schützlinge hatte er keine Mühe mehr, für sie Auftritte zu organisieren.

Anfang 1967 schien der mittlerweile drogensüchtige Epstein in dem Maße Interesse an seinen Aufgaben zu verlieren, in dem die Beatles ihren Erfolg steigerten. Die zum 1. Februar 1967 fällige Verlängerung des ersten Managementvertrages mit den Beatles kam nicht mehr zustande.

Am Freitag, dem 25. August 1967 verstarb Epstein. Todesursache war aufgrund lang anhaltenden Konsums von Schlaftabletten eine hohe Dosis an Bromid im Blut.  

Der kometenhafte Aufstieg der Beatles war trotz des frühen Todes von Epstein nicht mehr aufzuhalten.

Nach dem Tod ihres Managers Brian Epstein veröffentlichten die Beatles das Album „Magical Mystery Tour“. Als Konsequenz gründeten die Beatles ihre eigene Plattenfirma Apple.

Am 2. Januar 1969 begannen die Beatles mit den Dreharbeiten zu ihrem Film „Get Back“, der mit dem Erscheinen der Single „Let It Be“ den gleichnamigen Titel erhielt. Nach der Idee von Paul McCartney sollte die Gruppe bei ihrer Arbeit für das neue Album gefilmt werden. Im April 1969 kam die Single „Get Back“ heraus. Bereits am 29. Mai erschien „The Ballad of John and Yoko“, die von John geschrieben worden war. Danach arbeitete die Band an ihrem neuen Album „Abbey Road“, das dann auch noch vor dem Album „Let It Be“ erschien.

Große Ironie war es, dass eines ihrer letzten Stücke „The End“ hieß. Danach trennten sich die Wege der Beatles. John Lennons Tod 1980 bedeutete das endgültige Ende.