Brauerei Farny erleidet Millionen-Umsatzverlust, Blick in die Zukunft dennoch positiv

FARNY-Geschäftsführer Elmar Bentele (li.) stößt mit dem neuen Ersten Braumeister Wolfgang Sigg an.
FARNY-Geschäftsführer Elmar Bentele (li.) stößt mit dem neuen Ersten Braumeister Wolfgang Sigg an. (Bild: David Balzer)

Am Mittwochnachmittag lud Elmar Bentele, Geschäftsführer der Edelweissbrauerei Farny, zur Jahrespressekonferenz nach Kißlegg ein: Der Brauerei-Chef blickte dabei auf das schwierige vergangene Jahr zurück, sprach über Herausforderungen der Branche und gab einen ausführlichen Einblick in aktuelle Entwicklungen und Investitionen der Brauerei.

Kißlegg (dab) – „Corona wird die Branche der Brauereien und der Gastronomie auch 2021 prägen. In diesem Jahr ist der Geschäftsverlauf noch angespannter“, eröffnete Elmar Bentele die Pressekonferenz am Mittwochnachmittag. Gleichzeitig strahlte der Geschäftsführer allerdings puren Optimismus aus, was die nahe Zukunft betrifft: „Wir wollen bald die ersten Gäste auf unserem in Eigenregie betriebenen Hofgut begrüßen, das wir nun mit neuen einzigartigen Häusern in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Grath erweitert haben. Zudem freuen wir uns unheimlich, endlich wieder unsere beliebten Veranstaltungen wie die Bierverkostungen, das Hofgut-Brunnenfest oder die Biergartenmusik durchführen zu können.“

Er sei sehr optimistisch, dass mit den sinkenden Infektionszahlen und gleichzeitig immer mehr geimpften Menschen die Gesellschaft zeitnah zur Normalität zurückkehren könne.  

Der Geschäftsführer lobte ausdrücklich die Moral im Unternehmen, das höchste Ziel sei es, keinen Mitarbeiter entlassen zu müssen. „Ohne Kurzarbeit wäre das bereits nötig gewesen“, beschreibt Bentele die nach wie vor kritische Situation. „Unter anderem durch die Hilfen des Staates sind wir mit einem blauen Auge davongekommen.“

Trotz der Krise zeichnen betriebsinterne Beständigkeit das Unternehmen aus: Keine Schlüsselposition musste neu besetzt werden – bis auf eine Ausnahme: „Unseren Ersten Braumeister Alex Neugebauer haben wir in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Mit Wolfgang Sigg haben wir in unserem bisherigen Zweiten Braumeister bereits den perfekten Nachfolger im Team und die Situation insgesamt wunderbar gelöst.“ Denn: Die Stelle als Zweiter Braumeister hat inzwischen der Sohn von Alex Neugebauer, Daniel, angetreten.

Zur Angebotspalette zählen nicht nur Weizenbierspezialitäten, untergärige Biere und ein Biermischgetränk, sondern seit über 100 Jahren auch das Sortiment der hauseigenen Destillerie. Der „Alpen-Gin“ und der „Alpenglüher“ locken mit Aromen, die an die Region angelehnt sind. Auch einzigartige Liköre und der bekannte Falken-Whisky werden in Kißlegg traditionell hergestellt.

In diesem Jahr wird der beliebte Whisky-Verkauf, der stets auf 500 Flaschen limitiert ist, am 18. Dezember beginnen.

Mit rund 40 Prozent Marktanteil der Marktführer bei Weizenbieren im Raum Westallgäu, Bodensee und Oberschwaben zu sein, sei Segen und Fluch zugleich: „Natürlich fallen Lieferungen aus, insbesondere die Gastronomie ordert deutlich weniger. Dafür ist der Verkauf an Privatkunden stark gestiegen“, so Bentele, der seit 16 Jahren Geschäftsführer der Brauerei ist.

Die Pandemie hat ihre Auswirkungen: Der Jahresumsatz sank im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 um 2,7 Millionen Euro auf 10,3 Millionen Euro. „Die Brauerei befindet sich in der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg und für mich persönlich ist die aktuelle Situation die größte Herausforderung meiner beruflichen Laufbahn“, fand Bentele klare Worte. Es helfe ungemein, dass über Jahrzehnte hinweg grundsolide gewirtschaftet wurde – nur so sei die Umsetzung weiterer geplanter Investitionen auch in naher Zukunft möglich.

„Wir alle wünschen uns baldmöglichst die Rückkehr zum normalen Leben. Wir sind sehr zuversichtlich, dass dies nun kurzfristig geschehen wird und sind bereit für die Zukunft“, schloss Elmar Bentele die Pressekonferenz mit einem Lächeln auf den Lippen ab.

Zur Farny-Geschichte

Nach Gründung der Brauerei im Jahr 1833 durch Konrad Kugel ist das Unternehmen seit 1856 in Farny-Besitz. Am 11. Juli 1924 erfand Oskar Farny das Kristallweizen, seit 1983 existiert zudem die gemeinnützige Oskar und Elisabeth Farny-Stiftung. 2001 übertrug das Bürgerliche Brauhaus Ravensburg-Lindau AG das Biergeschäft an Farny, seitdem werden von Kißlegg aus rund 400 Gastronomiebetriebe in der Region beliefert. „Wir leben Partnerschaft“ lautet das Credo der Firmenphilosophie, passend zum seit 2017 bestehenden Slogan „Farny Allgäuer Lebensfreude“. Durch fortlaufende Investitionen zählt sie zu den Brauereien auf dem neuesten Stand der Technik. Im September 2021 geht die Unternehmensentwicklung mit dem Erweiterungsbau Hofgut Farny, der weitere 21 Zimmer sowie einen Wellnessbereich beinhalten wird, weiter voran. Alle Infos gibt es unter www.farny.de