Brauchtum und Bauernregeln an Mariä Lichtmess

Am 2. Februar wird Mariä Lichtmess mit Lichterprozession und Kerzenweihe gefeiert.
Am 2. Februar wird Mariä Lichtmess mit Lichterprozession und Kerzenweihe gefeiert. (Bild: Pixabay)

Der 2. Februar, Mariä Lichtmess, galt früher als Ende der Weihnachtszeit, als Beginn des Bauernjahrs und war der wichtigste Tag für Dienstboten auf Bauernhöfen. Rund um Lichtmess gibt es viele Bräuche und Wetterregeln. In den USA ist der 2. Februar als „Murmeltiertag“ bekannt.

An Mariä Lichtmess endet die Weihnachtszeit

Mariä Lichtmess ist in traditionsbewussten christlichen Familien der Zeitpunkt, ihre Krippe abzubauen und ihren Weihnachtsbaum zu entsorgen, denn mit Mariä Lichtmess oder „Mariä Reinigung“, wie das Fest früher auch genannt wurde, endet traditionell die Weihnachtszeit.

Hintergrund ist ein alter jüdischer Brauch: Nach den Vorschriften des Alten Testaments galt eine Frau 40 Tage nach der Geburt eine Kindes als unrein. Danach musste sie ein Reinigungsopfer darbringen, zum Beispiel eine Taube oder ein Schaf.

Kerzen sind an Lichtmess wichtig

Ein weit verbreiteter Brauch zu Lichtmess sind Lichterprozessionen und das Weihen von Kerzen. Bis 1912 war der 2. Februar sogar offizieller katholischer Feiertag.

Kerzen sind an Lichtmess wichtig: Weil herunter tropfendes Wachs als Segen gilt, flackerten zu Lichtmess früher auch Kerzen auf den Balkonen der Häuser. Außerdem träufelte man drei Tropfen Wachs einer geweihten Kerze auf ein Brot, das sollte vor Krankheiten schützen.

Ein weiterer Brauch zu Lichtmess war das gemeinsame Beten des Rosenkranzes. Dazu brannten so viele Kerzen, wie Personen im Raum anwesend waren. Je nachdem wie sich die Flamme der Kerzen beim Beten veränderte, sollte sich die Zukunft der Anwesenden verändern. Gebetet wurde so lange, bis die Kerzen erloschen waren.

Feier- und Entscheidungstag für Knechte und Mägde

Auch für Knechte und Mägde auf Bauernhöfen war Lichtmess früher ein Feiertag: Am 2. Februar bekamen die Bediensteten ihren Lohn und ein paar Tage frei, oftmals der einzige Urlaub im ganzen Jahr. Außerdem entschied sich am 2. Februar, ob die Knechte und Mägde weiterhin auf dem Hof arbeiten durften oder sich eine neue Dienststelle suchen mussten. Wenn beide Seiten zufrieden waren, spendierten die Bauern in der Regel dem Gesinde an Lichtmess ein Festmahl. Kündigten die Bediensteten, geschah das mit dem Spruch: „Bauer, wir zwei machen Lichtmess!“

Zu Lichtmess gibt es auch viele Bauernregeln

Knapp zusammengefasst: Ist es um den 2. Februar herum mild und sonnig, steht noch eine Kälteperiode bevor. Ist es am 2. Februar nass und kalt, sollen Frühjahr und Sommer schön werden. „Wenn’s an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit. Ist es aber klar und hell, kommt der Lenz noch nicht so schnell.“

Der 2. Februar gilt auch als Auftakt fürs Ackerjahr. Die Tage werden spürbar länger, draußen auf den Feldern geht es wieder los:  „An Lichtmess fängt der Bauersmann neu mit des Jahres Arbeit an.“

Viele Bauernregeln beruhen darauf, Tiere zu beobachten und aufgrund ihres Verhaltens das Wetter zu prophezeien. So heißt es: „So lang die Lerche vor Lichtmeß singt, so lange sie nachher weder singt noch schwingt.“

Eine besondere Bedeutung hat am 2. Februar der Dachs: „Sonnt sich der Dachs in der Lichtmesswoche, bleibt er vier Wochen noch im Loche.“

Aus Westfalen ist aus dem Jahr 1859 überliefert: „Wenn der Dachs zu Maria Lichtmeßen mittags zwischen 11 und 12 Uhr seinen Schatten sieht, so muss er noch vier Wochen in seinem Baue bleiben.“

Das Wetter hält sich oft nicht an Bauernregeln – deutliche Zunahme der Tageslänge und der Sonnenscheindauer

Bauernregeln sagen aber nichts über die Witterung der kommenden Wochen oder gar für das Frühjahr aus, denn Wetter bleibt ein Chaosprinzip, so dass es, auch wenn man diese Bauernregeln anwendet, oft ganz anders kommen kann.

Was aber vor allem in Deutschland und Mitteleuropa markant ist, ist die deutliche Zunahme der Tageslänge bzw. der möglichen Sonnenscheindauer.

Ab Lichtmess wird nun jeder Tag in Hamburg drei Minuten und 41 Sekunden länger Helligkeit haben, in München sind es genau drei Minuten. Warum der Unterschied zwischen Nord- und Süddeutschland? Nun, in München sind die Tage im Winter generell länger als im Norden Deutschlands. Demnach gibt es am 2. Februar in München neun Stunden und 32 Minuten Helligkeit und in Hamburg aber nur acht Stunden und 58 Minuten.

Kurz vorm Frühlingsanfang am 21. März ist der Tag überall auf der Welt genau 12 Stunden hell und der Rückstand im Norden wird eben durch mehr Zuwachs aktuell in der Tageslänge aufgeholt. Gerechtigkeit bringt dann der Sommer, denn da ist es in Flensburg jeden Tag rund eineinhalb Stunden länger hell als in Oberstdorf.

Die Tageshelligkeit nimmt spürbar zu

Bleiben wir aber nun bei Lichtmess und im Februar. Wie oben geschrieben beträgt die Helligkeit dann in Hamburg knapp neun Stunden und in München etwa neuneinhalb Stunden. Genau in einem Monat sind es in Hamburg dann schon knapp elf Stunden (ein Plus von zwei Stunden allein im Februar!) und in München knapp über elf Stunden (ein Plus von rund eineinhalb Stunden).

Bis gegen Anfang Mai wird dann die Helligkeit pro Tag um fast vier Minuten zunehmen und flacht dann zum Sommeranfang am 21. Juni immer weiter ab. Danach werden die Tage dann zunächst langsam, ab Anfang August immer deutlicher und schneller „kürzer“.

„Murmeltiertag“ oder „Groundhog Day“ in Nordamerika

In Nordamerika wird dagegen ein ganz anderer Brauch gefeiert. Dort ist der 2. Februar „Murmeltiertag“. Der Mythos geht auf deutsche Siedler in den USA zurück: Erwacht an Mariä Lichtmess ein Murmeltier aus seinem Winterschlaf, sieht seinen Schatten und zieht sich erschrocken zurück, bleibt es winterlich. Ist kein Schatten sichtbar, kommt der Frühling. Für die Vorhersage muss Murmeltier „Phil“ in Punxsutawney im US-Bundesstaat Pennsylvania herhalten. Seit mehr als 100 Jahren zieht dort der amtierende Präsident des Murmeltiervereins einen der Nager bei Sonnenaufgang aus seinem Bau.

Deutschsprachige Einwanderer in Pennsylvania, wo es keine Dachse gibt, suchten sich einen anderen Winterschläfer für diese Bauernregel: das Waldmurmeltier, auf Englisch Groundhog oder Whistle-Pig. Mariä Lichtmess wurde so in den USA zum Groundhog Day oder nach dem kurpfälzischen Dialekt zum „Grundsau-Daag“. Daran, ob die Grundsau ihren Schatten sehen kann, entscheidet sich vermeintlich die Länge des Winters.

Lassen wir uns überraschen, welches Wetter Lichtmess für uns bereithält.