Brandl und Vidaurre fiebern dem Olympischen Rennen entgegen

Die Anspannung auf den olympischen Wettkampf nimmt täglich zu. / Symbolbild
Die Anspannung auf den olympischen Wettkampf nimmt täglich zu. / Symbolbild (Bild: Pixabay)

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Tokio – Es ist das Highlight ihrer bisherigen Karriere: Die beiden Lexware-Athleten Maximilian Brandl und Martin Vidaurre stehen am kommenden Montag – laut Pressemitteilung – am Start des olympischen Mountainbike-Rennens. Nur 38 Startplätze für Fahrer aller Kontinente gibt es für den olympischen Wettkampf.

Der 24-jährige Brandl, der in Freiburg lebt, ist einer der beiden deutschen Starter. Gemeinsam mit dem Nationalteam verbrachte er – so das Team Lexware weiter – bereits eine Woche am Fuße des Fuji, um sich vom Jetlag zu erholen und an das Klima anzupassen. Seit Dienstag lebt er im Olympischen Dorf der Radsportler auf der Halbinsel Izu, gut zwei Autostunden von Tokio entfernt.

Sowohl für Brandl als auch für den 21-jährigen Vidaurre, der für Chile startet, seien es ihre ersten olympischen Spiele – und sie finden unter strengen Corona-Regularien statt. „Wir befinden uns für 14 Tage in etwas gelockerter Quarantäne“, erklärt Brandl. Das bedeutet: Kein Kontakt zu anderen Nationen, tägliche PCR-Tests und außerhalb des Olympischen Dorfes dürfen sich die Athleten nur auf direktem Weg zum Trainingsgelände bewegen.

Außer am Buffet – oder zufällig auf den Gängen – gebe es keine Gelegenheit zum Austausch. „Ohne Corona ist der olympische Charakter sicherlich mehr zu spüren“, ist Brandl überzeugt. „Aber was mir gefällt: Wir alle haben die gleichen Bedingungen. Alle Konkurrenten essen das gleiche, schlafen auf den gleichen Betten, haben denselben Tagesablauf.“ Auch Martin Vidaurre ist beeindruckt: „Es ist alles ziemlich klein – aber doch eindrucksvoll, wenn man beim Essen alle Konkurrenten auf einmal im Blick hat.“

Kontakt zu Einheimischen habe es aufgrund der Umstände keinen gegeben, berichtete Brandl. Die ersten Tage verbrachte die deutsche Mannschaft in Begleitung eines einheimischen Guides – denn obwohl die Natur zwar zunächst europäisch wirke, wie der ehemalige Biologie-Student Brandl erklärt, könne die Orientierung und Verständigung schwierig sein. „Am letzten Abend in unserem Trainingslager hat unser Guide uns typisch japanische Desserts mitgebracht – das war lecker.“

Den 4,1 Kilometer langen Kurs dürfen die Athleten erst am Freitag das erste Mal befahren. So viel ist allerdings schon bekannt: Die Strecke gilt als eine der schwersten Olympia-Strecken bisher. Eigens für die Spiele angelegt, ist sie mit vielen kurzen und steilen Anstiegen und Abfahrten versehen. Künstlich gebaute Hindernisse, hauptsächlich aus großen Steinen, prägen den Kurs. Doch neben der Strecke spielt das Klima – und wer seine Höchstleistung unter den humiden Bedingungen am besten Abrufen kann- eine Rolle.

„Wir haben hier bis zu 38 Grad und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit“, schildert Brandl. „Das ist vor allem in den intensiveren Einheiten der limitierende Faktor.“ Mitentscheidend für das Rennen werde sein, wer am besten mit diesen extremen Bedingungen zurechtkommt. Die Fahrer bereiteten sich spezifisch auf dieses Klima vor – und jeder auch mit anderen Methoden.

Brandl trainierte zu Hause in Freiburg Einheiten mit Jacke und Mütze auf der Rolle und reiste mit dem deutschen Team früh an, um sich vor Ort zu akklimatisieren. Martin Vidaurre hingegen verbrachte die vergangenen Wochen im Höhentrainingslager in Livigno. „Ich habe Hitzeeinheiten auf der Toilette gemacht – mit Heizung und Dusche, um die Luftfeuchtigkeit zu simulieren“, sagte der 21-jährige, der als einziger Chilene am Start steht.

Brandl und auch Vidaurre zählen zur erweiterten Weltspitze. Beide würden sich eine Platzierung unter den besten Zehn erhoffen. Brandl fuhr 2020 bereits unter die Top-Ten im Weltcup und wurde Dritter in der Kurzdisziplin Shorttrack, doch konnte er in der diesjährigen Saison noch nicht an diese Erfolge anknüpfen. Der 21-jährige Vidaurre zählt in seiner U23-Kategorie zu den Stärksten – für ihn wird es der erste direkte Vergleich mit der gesamten Elite-Konkurrenz sein.

Zu den Favoriten zählen neben dem Olympiasieger von 2016 – Nino Schurter – sicherlich sein Landsmann Mathias Flückiger, der die vergangenen beiden Weltcups gewann. Aber auch Mathieu van der Poel, der sechs Tage das Gelbe Trikot trug und die Tour de France vorzeitig beendete, um sich auf das olympische Mountainbike-Rennen zu konzentrieren, strebt eine Medaille an.

Das Rennen der Mountainbiker findet am 26. Juli um 15 Uhr Ortszeit – also um 8 Uhr deutsche Zeit – statt. Es wird voraussichtlich im Pay-TV bei Eurosport 2 übertragen. Die Damen starten am 27. Juli, ebenfalls um 15 Uhr Ortszeit.