Energiekrise Bodenseewasser wird teurer: Stromkosten schlagen zu Buche

Fertig aufbereitetes Wasser aus dem Bodensee ist in einem Trinkwasserbehälter gespeichert.
Fertig aufbereitetes Wasser aus dem Bodensee ist in einem Trinkwasserbehälter gespeichert. (Bild: Felix Kästle/dpa/Archivbild)

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Wahrscheinlich kommen auf die Verbraucher im Südwesten auch beim Wasser höhere Preis zu. Denn damit das Wasser klar und frisch im Glas landet, muss es aufbereitet werden. Dazu ist Strom notwendig – und der wird immer teurer.

Pforzheim (dpa/lsw) – Vier Millionen Menschen, die ihr Wasser ganz oder zum Teil aus dem Bodensee beziehen, müssen künftig womöglich mehr für das kostbare Nass bezahlen. Der Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung mit seinen 183 Mitgliedsgemeinden und -verbänden hat am Dienstag in Pforzheim dem Vorschlag der Geschäftsführung zugestimmt, den Preis für den Kubikmeter Wasser um mehr als 20 Prozent auf 81,5 Cent zu erhöhen.

Grund für diese höchste Steigerung in der Geschichte des 1954 gegründeten Unternehmens sind nach Auskunft einer Verbandssprecherin wachsende Stromkosten für das Aufbereiten des Wassers. «Die Stromkosten dafür entsprechen denen einer ganzen Kommune wie Überlingen im Jahr.» Auch Personalkostensteigerungen seien in dem Aufschlag berücksichtigt, sagte die Sprecherin. Ob und in welchem Umfang die höheren Preise an den Verbraucher durchgereicht würden, hänge von vielen Faktoren ab und werde vor Ort entschieden. Während einige Gemeinden zu 100 Prozent vom Bodensee-Wasser abhängen, nutzen andere auch eigene Brunnen, Grundwasser und Flüsse, wie die Sprecherin erklärte.

Laut dem Statistischen Landesamt gab eine vierköpfige Familie 2012 noch 368 Euro für Trinkwasser aus, 2017 waren es schon 408 und 2022 bereits 452 Euro. In dieser Zeit wuchs auch der Wasserverbrauch: 2013 kam eine Familie noch mit 170 Kubikmetern aus, 2016 waren es schon 174 Kubikmeter und drei Jahr später 182 Kubikmeter. Der Bedarf pro Person lag zuletzt bei 125 Litern am Tag.

Vor allem der Betrieb der Pumpen, die jährlich über 130 Millionen Kubikmeter Wasser ins Wasserwerk auf den 310 Meter Sipplinger Berg fördern, ist mit hohem Energieaufwand verbunden. Um jährlich etwa 130 Millionen Kubikmeter Trinkwasser aus dem größten Trinkwasserreservoir Deutschlands in Baden-Württemberg zu verteilen, betreibt die Bodensee-Wasserversorgung ein Leitungsnetz von mehr als 1700 Kilometer Länge vom Bodensee bis zum Odenwald.

Befürchtungen, dass der See leer gepumpt werden könnte, seien völlig unbegründet, so die Sprecherin. Das Wasser werde in 60 Meter tiefe entnommen. Dem täglich bis zu 670.000 Kubikmetern abgeschöpften Wasser stehen 48 Milliarden Kubikmeter Wasservolumen gegenüber.