Bodensee-Stiftung gewinnt Europäischen Solarpreis 2020

Bodensee-Stiftung gewinnt Europäischen Solarpreis 2020
(Bild: Bodensee-Stiftung)

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Vorreiter der Energiewende

Radolfzell – Die Bodensee-Stiftung wird für ihr über 25-jähriges Engagement mit dem Europäischen Solarpreis 2020 ausgezeichnet. Ihr unermüdlicher und vielfältiger Einsatz für den Ausbau der erneuerbaren Energien, sowie eine naturverträgliche und gesellschaftlich fairen Energiewende gab den Ausschlag für diese bedeutende Auszeichnung durch EUROSOLAR. Der Preis wird seit 1994 verliehen und gilt als Europas renommierteste Auszeichnung in diesem Bereich.

Der Europäische Solarpreis 2020 wird an neun Preisträger aus sieben verschiedenen Nationen verliehen, die sich in besonderem Maße für die Energiewende engagieren. Die Preisträger in den Kategorien Kommunen, Solararchitektur, Industrie, lokale/regionale Vereine/Verbände, Mobilität, Medien und Bildung tragen mit ihren herausragenden Projekten zur regenerativen und dezentralen Energieversorgung in Europa bei. Die Bodensee-Stiftung gewinnt den Preis in der Kategorie regionale Organisationen.

„Die Bodensee-Stiftung hat sich bereits seit Ihrer Gründung für Erneuerbare Energien eingesetzt“, berichtet Marion Hammerl, langjährige Geschäftsführerin der Bodensee-Stiftung. „So waren Projekte, wie das erste Solarschiff HELIO in Deutschland, visionär und ihrer Zeit voraus. Aber sie waren ein Meilenstein zur Demonstration, dass es möglich ist mit Solarenergie auf dem See unterwegs zu sein! Heute wird ernsthaft über Elektromobilität auf dem See nachgedacht.“ so Hammerl weiter.

Bei der Bioenergie, einem unbequemen und konfliktären Themenfeld der Energiewende, hat die Bodensee-Stiftung frühzeitig auf die Notwendigkeit einer Ökologisierung des Anbaus hingewiesen. „Wildpflanzen-Mischungen für die Bioenergie verbinden Biodiversität und Energiegewinnung und die konsequente Nutzung von Abwärme bei Biogasanlagen, sind Forderungen, die heute selbstverständlich sind, aber viel Arbeit in der Region und darüber hinaus gefordert haben“, erklärt Volker Kromrey, Programmleiter Energiewende bei der Bodensee-Stiftung.

Miteinander für die Energiewende

Ein Grund für den Erfolg der Arbeit der Bodensee-Stiftung ist der Ansatz, dass zu allen schwierigen oder auch weniger schwierigen Themenfeldern der Energiewende der Austausch mit unterschiedlichen Stakeholdern gesucht wird. So sind alle internationalen oder nationalen Projekte dialogorientiert aufgebaut. Aktuelle Projekte aus dem Handlungsfeld Energiewende fordern einen stärkeren Einsatz von erneuerbaren Energien und beschreiben einen Weg wie dieser zum Schutze der Umwelt und zum Wohle der Natur gelingen kann, ohne dabei die Akzeptanz und Begeisterung für die Energiewende zu vergessen.

„Vor nunmehr 12 Jahren titelte bereits eine regionale Zeitung anlässlich eines gewonnenen Bundeswettbewerbs – Sie spielen jetzt in der Bundesliga! Heute können wir mit Stolz sagen, dass wir es in die Europaliga geschafft haben!“ erinnert sich Volker Kromrey. „Die Bodensee-Stiftung freut sich sehr über diese internationale Anerkennung und ist motiviert auch in den nächsten 25 Jahren die Energiewende weiter voran zu bringen. Es bleibt viel zu tun!“

Hintergrund:

Für den EUROSOLAR-Präsidenten und Vorsitzenden der Jury, Prof. Peter Droege, sind die preisgekrönten Projekte perfekte Beispiele für die laufende Transformation des Energiesystems: „Die heutigen Preisträger zeigen, wie die Welt vollständig erneuerbar werden kann, eine generative Realität – wunderbare Botschafter der Regenerativen Erddekade, die EUROSOLAR fordert. Angesichts der offenkundigen fossilen Klimabedrohung müssen alle zentralen Energiesysteme, auch die auf nuklearen Ressourcen basierenden, jetzt abgebaut und ersetzt werden, in einer Mobilisierung aller regenerativen Ressourcen für eine dezentrale und erneuerbare Versorgung. Für alle, die noch Hoffnung auf den Erhalt des Lebens auf der Erde hegen, gibt es keine Alternative, die Verbrennung aller fossilen Ressourcen – Kohle, Erdgas und Erdöl – sofort zu beenden. Die europäischen Solarpreisträger von EUROSOLAR zeigen, wie es geht“.

Prof. Claudia Kemfert, renommierte Energiewissenschaftlerin aus Deutschland und Trägerin des Deutschen Solarpreises, unterstrich in ihrer Videobotschaft an die Preisträger die Bedeutung der erneuerbaren Energien für den Klimaschutz. „Solarenergie und Windenergie als Teamplayer plus Batteriespeicher sichern nicht nur ein dezentrales Energiesystem, sondern schaffen auch Resilienz, machen uns unabhängig von Kriegen um fossile Energien jeglicher Art und können drei Krisen mit einem Stein schlagen: Die Energiekrise, die Wirtschaftskrise und die Klimakrise“, so Kemfert. „Wir befinden uns in der Tat in einer Zeit des Wandels. Corona hat alles verändert. Aber der Neuanfang aus der Krise kann auch eine Chance sein. Eine Chance für echte Veränderungen“.

Wegen der Pandemie fand die Preisverleihung aus der Ferne statt und wurde in diesem Jahr live übertragen. Die ungewöhnlichen Umstände hatten keinen Einfluss auf die Begeisterung der Gewinner, die stolz ihre Solarpreis-Pokale vor der Kamera präsentierten. Der Preis würdigt das Engagement und den Erfindungsreichtum der regionalen Akteure und gibt neue Impulse für eine regenerative und dezentrale Energiewende in Europa.

Weitere Informationen:

www.eurosolar.org

www.bodensee-stiftung.org Bilder der Preisverleihung finden sie hier: https://www.dropbox.com/sh/xbbihtkmxn12axe/AACwuWM4QW6OuRKp5d-GjKLEa?dl=0