Drehscheibe für Gartenkunst und Genuss mit allen Sinnen Blumeninsel Mainau: gärtnerische Höchstleistung und kulturelle Höhepunkte

Blumeninsel Mainau: gärtnerische Höchstleistung und kulturelle Höhepunkte
Idyll im Bodensee: Eine Luftaufnahme der Insel Mainau zeigt das Kleinod mit Historie. Bild: Insel Mainau/Peter Allgaier

Wo 400 Jahre vor Christus die Kelten siedelten, wartet heute ein „kleines Paradies“ auf die Besucher der Insel Mainau. Das Kleinod auf der westlichen Seite des Bodensees bietet neben der berühmten gärtnerischen Highlights ganzjährig Ausstellungen, Konzerte und weitere Höhepunkte.

Wer die Natur genießen und ein paar schöne Stunden in herrlicher Umgebung verbringen will, der ist auf der Mainau genau richtig. Und das zu jeder Jahreszeit. Hier werfen wir einen Blick in die Geschichte der Mainau und auf ihre Bedeutung.

Reiche und spannende Geschichte der Insel Mainau

Der Deutsche Orden spielte eine große Rolle bei der Entstehungsgeschichte. 1271 erhielt der Orden die Insel als Geschenk. Das war ein Meilenstein in der langen Geschichte. Die Spuren des Ordens sind bis heute vor allem mit dem barocken Gebäudekomplex von Schloss und Kirche sichtbar.

Mit „Il Magnifico“ begann die gärtnerische Nutzung

Aber erst als der ungarische Fürst Nikolaus II. Esterházy de Galantha 1827 die Insel erwarb, begann die eigentliche gärtnerische Nutzung. Der Fürst, der Kunst, Kultur und Genuss sehr angetan war, ließ einen Garten anlegen, erwarb exotische Pflanzen und begründete so den Ruf der Blumeninsel Mainau.

Wegen seiner prunkvollen (und auch sündhaft teuren) Hofhaltung, seiner Gärten und Bauten, sowie seiner Kunstsammlungen ging er auch als „Il Magnifico“ in die Geschichte ein.

Parkbegründer Friedrich von Baden

1853 erwarb Großherzog Friedrich I. von Baden das Eiland und richtete hier seinen Sommersitz ein. Er ließ weitere Bäume pflanzen und schuf das sogenannte „Arboretum“, eine Sammlung exotischer Gehölze. Auf den Großherzog ging auch der Rosengarten zurück. Er ließ Zitronen- und Orangenbäume pflanzen und brachte sogar Palmen auf die Insel. Zusammen mit seinen Hofgärtnern setzte er ein Gesamtkonzept zur Erschließung der Insel mit Wegen, Alleen und Aussichtspunkten um. Dabei kam ihm das milde, fast schon mediterrane Klima der Insel zugute. Er gilt als der Parkbegründer.

Großherzog Friedrich von Baden legte den Grundstein für die heutige Touristenattraktion.Bild: picture alliance / akg-images
Großherzog Friedrich von Baden legte den Grundstein für die heutige Touristenattraktion.
Bild: picture alliance / akg-images

Schwedisches Königshaus: Mit Graf Lennart begann der Erfolg der Mainau

Nach seinem Tod 1907 ging die Mainau an seinen Sohn und 1928 in das Eigentum des schwedischen Königshauses über. 1932 trat Graf Lennart Bernadotte die Verwaltung der Insel an. Nachdem er aufgrund seiner Heirat mit der bürgerlichen Karin Nissvandt sämtliche Titel- und Erbansprüche an das schwedische Königshaus verloren hatte, machte er die Mainau für sich und seine Familie zum neuen Wohnsitz.

Sonja und Lennart Bernadotte wurden in Form von Bronzebüsten auf der Insel verewigt.Bild: picture alliance / Schoening
Sonja und Lennart Bernadotte wurden in Form von Bronzebüsten auf der Insel verewigt.
Bild: picture alliance / Schoening

Er begann das zwischenzeitlich vernachlässigte Eiland Schritt für Schritt mit großem Aufwand und persönlichen Engagement wieder in einen Park zu verwandeln.

Wiederaufbau nach dem Krieg: Mainau schreibt Geschichte

Nach einem kriegsbedingten Zwischenspiel in der Nazizeit und als französische Besatzungszone gelang es Graf Lennart, der die Insel 1951 von seinem Vater Wilhelm gekauft hatte, die arg in Mitleidenschaft gezogene Anlage wieder neu aufzubauen. Dieser Aufbau war schwierig aber mit seiner bekannten Zähigkeit und Durchsetzungskraft gelang der Kraftakt. Bald war die Mainau schon wieder für Besucher geöffnet. Eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf: eine echte Drehscheibe der Gartenlust und des Genusses.

Um die Kreuzigungsgruppe- genannt "Schwedenkreuz" - ranken sich Legenden. Angeblich sollen die Schweden versucht haben, die bronzene Skulptur im Zuge einer Plünderung mitzunehmen. Da sie sich aber als zu schwer erwies, blieb sie an Ort und Stelle.picture alliance / imageBROKER | Wilfried Wirth
Um die Kreuzigungsgruppe- genannt „Schwedenkreuz“ – ranken sich Legenden. Angeblich sollen die Schweden versucht haben, die bronzene Skulptur im Zuge einer Plünderung mitzunehmen. Da sie sich aber als zu schwer erwies, blieb sie an Ort und Stelle.
picture alliance / imageBROKER | Wilfried Wirth

1950 erstes „Mainau-Blumenjahr“

Ab 1950 ging die Entwicklung der Insel so richtig voran. 1955 gab es schon ein richtiges „Mainau-Blumenjahr“ mit Orchideenschau, Rosen, Fuchsien, Rhododendren und Dahlien, um nur einige zu nennen. Graf Lennart renovierte ebenso die historischen Bauten auf der Insel und schuf die nötige touristische Infrastruktur.

Heute zieht die Mainau ein Millionenpublikum aus aller Welt an. Und der Park wird ständig weiterentwickelt. 2003 wurde die Mainau als Gesamtensemble unter Denkmalschutz gestellt. Und auch der Naturschutz spielt auf der Insel eine bedeutende Rolle.

Gärtnerisches Geschick und Kreativität: Auf der Mainau wird aus Blumen Kunst.Bild: Wilfried Vögel
Gärtnerisches Geschick und Kreativität: Auf der Mainau wird aus Blumen Kunst.
Bild: Wilfried Vögel

Berühmt 1961: „Grüne Charta“ von der Mainau

Berühmtheit erlangte die Mainau 1961, als die „Grüne Charta“ von der Mainau verabschiedet wurde. Sie begründete den Natur- und Landschaftsschutz in Deutschland „Möge die Grüne Charta von der Mainau dienen, fördern und helfen und vor allem Taten auslösen. Diese bedürfen wir in unserer Zeit am dringlichsten“ so der Graf. Ein Anliegen, das Graf Lennart und weitere Experten in der Grünen Charta von der Mainau formulierten, das dringlich bleibt – damals wie heute.

Appell von der Mainau: Auf den Einsatz von Atomwaffen verzichten!

Bereits 1955 war die Mainau Schauplatz der sogenannter „Mainauer Kundgebung“, bei der Nobelpreisträger Otto Hahn und Graf Lennart den deutschen und englischen Text einer Erklärung gegen den Einsatz von Atomwaffen verlasen.

Das Frühjahr startet auf der Mainau mit Tausenden von Tulpen und anderen Frühlingsblumen. Im Jahreskreis folgen Sommerblumen, im Herbst die Dahlien.  

Echter Höhepunkt: Besuch im Schmetterlings- oder Palmenhaus

Die Insel Mainau wird von einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, der Mainau GmbH, betrieben. Die Insel und alle Liegenschaften wurden 1974 durch Lennart Graf Bernadotte und seine Frau Sonja Gräfin Bernadotte in diese eingebracht. Die Mainau GmbH beschäftigt ganzjährig rund 150 Festangestellte, 30 Auszubildende und in der Blumensaison von März bis Oktober insgesamt 400 Personen. Park und Gärten sind ganzjährig geöffnet.

„Gärtnern um des Menschen willen“ – Mainau GmbH verzichtet bewusst auf „Freizeitpark-Charakter“

Nach dem Tod von Graf Lennart 2004 übernahm seine Frau, Gräfin Sonja, die Mainau bis zu ihrem Tod 2008. Die Geschäftsführung der Mainau GmbH traten danach die Tochter, Gräfin Bettina und Graf Björn an. Der Leitspruch der Mainau „Gärtnern um des Menschen willen“ fand eine würdige Fortsetzung. Bewusst verzichtet man auf der Mainau auf den Bau und Betrieb von Fahrgeschäften im Stile eines Freizeitparks. So behielt die Mainau ihren unvergleichlichen Charakter und ihre heutige, weltweit bekannte Ausprägung.

Die Mainau steht für mehr als schöne Blumen.Bild: Wilfried Vögel
Die Mainau steht für mehr als schöne Blumen.
Bild: Wilfried Vögel

Längst lässt sich die Mainau nicht nur auf den Gartengenuss reduzieren. Auf der Insel finden regelmäßig Konzerte und Ausstellungen statt.

Kulinarik und Hochzeiten

Auch kulinarisch ist auf der Mainau für jeden Geschmack und Geldbeutel viel geboten. Und wer stilvoll auf der Blumeninsel heiraten will, dem steht ein perfektes Ambiente zur Verfügung. Rund 100 Paare geben sich jedes Jahr hier das Ja-Wort. Die barocke Schlosskirche ist ein idealer Ort für Trauungen und auch das Standesamt veranstaltet regelmäßig Außentermine auf der Mainau.

Auch an die Kinder denkt man auf der Mainau. Es gibt eine Schatzsuche, einen Bauernhof mit Streichelzoo, einen Klettergarten und vieles mehr. Damit sich Kindern mit ihren Eltern oder Großeltern wohlfühlen können.

Über das ausführliche Programm 2023 berichtet das Wochenblatt in einem weiteren Beitrag.

Mainau ist immer einen Besuch wert

Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter – die Blumeninsel Mainau ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Auf 45 Hektar kann man phantastische Ausblicke und die immer wieder veränderte Blumenpracht genießen und die Seele so richtig baumeln lassen.

Weitere Infos unter www.mainau.de