Diözese Rottenburg-Stuttgart Bischof weiht erstmals drei Diakone in Ulm

Das Gruppenbild zeigt (von links): Markus Lubert, Prof. Dr. Florian Kluger und Ajoy George Kunnamkot.
Das Gruppenbild zeigt (von links): Markus Lubert, Prof. Dr. Florian Kluger und Ajoy George Kunnamkot. (Bild: DRS/Thomas Warnack)

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Repräsentanten einer dienenden Kirche / Sieben- bis achtjährige Vorbereitung bildet die Grundlage für ihren Dienst

Rottenburg a.N./Ulm – Bei einem Gottesdienst mit Bischof Dr. Gebhard Fürst werden am Samstag, 4. Juni, 10 Uhr, in der Basilika St. Martin in Ulm-Wiblingen drei Männer zu Ständigen Diakonen geweiht. Zum ersten Mal überhaupt findet damit eine Weihe von Ständigen Diakonen in Ulm statt. Neben dem Ulmer Markus Lubert, der am 4. Juni von Bischof Fürst geweiht werden wird, sind zurzeit noch zwei Männer aus Ulm in der Ausbildung zum Ständigen Diakon.

Als Vertreter der syro-malabarischen Kirche in Europa kommt Generalvikar Fr. Babu Panattuparambil aus Rom zu dem Gottesdienst. Dessen musikalische Gestaltung übernehmen die St. Georgs Chorknaben Ulm unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Thomas Stang. An der Orgel ist Wolfgang Treß, Chordirektor DCV.

Nach einer sieben- bis achtjährigen Vorbereitungs-, Studien- und Ausbildungszeit erhalten die folgenden Männer am 4. Juni die Weihe zum Ständigen Diakon: 

Markus Lubert (53) wurde in Brühl im Erzbistum Köln geboren. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder im Alter von 16 und 18 Jahren. Die Familie lebt in Ulm. Markus Lubert ist Diplom-Informatiker und arbeitet als Systemingenieur bei einer mittelständischen Firma. In seiner Heimatgemeinde war er in verschiedenen liturgischen Diensten und als Kirchengemeinderat aktiv. Seit ein paar Jahren leitet er die Kinderkirche.

Nach seiner Weihe wird er als Diakon im Zivilberuf in der Katholischen Kirchengemeinde „Zum Guten Hirten“, Ulm-Böfingen (Seelsorgeeinheit Böfingen-Jungingen) eingesetzt. Der Einsatz-Schwerpunkt wird auf dem Besuchsdienst und der Gemeindecaritas in seiner Heimatgemeinde liegen.

Professor Dr. Florian Kluger (42) stammt aus dem unterfränkischen Aschaffenburg. Nach dem Zivildienst in der Altenpflege studierte er Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit, Pädagogik, Soziologie und katholische Theologie in Eichstätt und Würzburg. Kluger engagierte sich lange Zeit in der Leitung des Ausbildungskurses „Geistliche Leitung in der (verbandlichen) Jugendarbeit“ und als Fundraising-Berater in der Diözese Würzburg.

In der Pfarrei war er Mitglied der Kirchenverwaltung und leitete Wort-Gottes-Feiern. Der habilitierte Theologe arbeitete viele Jahre an der Universität, zuletzt als Professor an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, wo er auch Prodekan und Senator war.

Er war verantwortlich für die Kooperation mit Jesuit Worldwide Learning zur Ausbildung von Lehrkräften in Flüchtlingscamps. Im Bistum Eichstätt war er Mitglied im Arbeitskreis „Pastorale Innovation“ und kooperierte mit der Wallfahrts- und Tourismuspastoral. 2020 wechselte er als Direktor und Geschäftsführer an das Institut für Soziale Berufe Ravensburg, Wangen/Isny, Bad Wurzach und Ulm. Er ist Vorsitzender des Fachschulbeirats im Bischöflichen Stiftungsschulamt.

Außerdem ist er Mitglied im Stiftungsrat der Stiftung Katholische Freie Schulen der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Kluger lebt mit seiner Frau in Berg bei Ravensburg. In seiner Freizeit spielen Musik und Natur eine wichtige Rolle. Nach seiner Weihe wird er als Diakon im Zivilberuf in Liebfrauen und St. Jodok (Seelsorgeeinheit Ravensburg Mitte) tätig sein.

Ajoy George Kunnamkot (41) wurde in Kerala, Indien, geboren und gehört der Syro-malabarischen katholischen Kirche an, den sogenannten „Thomas-Christen“. Nach seinem Ingenieurstudium in Indien kam er 2004 nach Deutschland, wo er zwei Masterstudiengänge (Mechatronik und Business Administration) absolvierte. Er arbeitet bei einem mittelständischen Unternehmen in der Entwicklungsleitung und strebt eine Promotion in Wirtschaftswissenschaften an.

Ajoy George Kunnamkot ist verheiratet und hat drei Töchter im Alter von zehn, sechs und einem Jahr. Die Familie lebt in Bodnegg. Er engagiert sich seit vielen Jahren in der Kirche in verschiedenen Aufgaben als Ministrant, Katechet, Koordinator bei der Jugendarbeit, Kirchengemeinderat, Kantor in der gregorianischen Choralschola Weingarten und Choralschola Uncinus. Nach der Weihe wird er als Diakon im Zivilberuf in St. Johannes & St. Mauritius in Amtzell (Seelsorgeeinheit „An der Argen“) eingesetzt. 

Zum Hintergrund:

Über Jahrhunderte war in der römisch-katholischen Kirche die Diakonenweihe nur die Vorstufe zur Priesterweihe. Beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965) wurde das Amt des Ständigen Diakons jedoch wiedereingeführt, erläutert Erik Thouet, Bischöflicher Beauftragter für die Ausbildung zum Ständigen Diakonat in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Der Diakonat besteht somit als eigenständige Stufe der Hierarchie neben dem Bischof und den Priestern.

Laut Thouet ist der aufrichtige Dienst am Anderen gewissermaßen die Schlüsselqualifikation für das Amt. „Diakone gehen mit den Menschen durch den Staub der Bedrängnis, sie sind Repräsentanten einer dienenden Kirche“, sagt er. Ständige Diakone sind meist verheiratet und haben sich im Beruf, im Leben und im Glauben bewährt. In der Diözese Rottenburg-Stuttgart sind sie in der Regel neben ihrem Beruf ehrenamtlich tätig.

Thouet bezeichnet ihren Auftrag als „unverzichtbar für eine Kirche der Zukunft“ und sagt: „Männer, die sich für die Kirche in den Dienst nehmen lassen, sind ein Gewinn für Menschen, Kirche und Gesellschaft. Die entscheidende Grundlegung für eine diakonische Kirche ist, dass sie die Armen, die Bedürftigen und Bedrängten in die Mitte stellt, weil wir in ihnen Christus selbst begegnen. Wie es im Matthäus-Evangelium heißt: ‚Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.‘“

(Pressemitteilung: Diözese Rottenburg-Stuttgart)