Sanfte OP-Methode bei Hämorrhoidalleiden etabliert Biberacher Sana Klinikum erweitert proktologisches Angebot

Chefarzt Dr. Thomas Schmidt hat die neue Methode am Biberacher Klinikum etabliert.
Chefarzt Dr. Thomas Schmidt hat die neue Methode am Biberacher Klinikum etabliert. (Bild: Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH)

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„HAL-RAR“ nennt sich die Methode, die für Patientinnen und Patienten mit Hämorrhoiden eine besonders schonende Alternative zu konventionellen Operationsverfahren darstellt. Nieder- bis hochgradige Hämorrhoidalleiden werden damit effektiv behandelt und die Symptome des Krankheitsbildes nachhaltig therapiert.

Hämorrhoiden – weit verbreitet und dennoch für viele ein Tabuthema. Die gut durchbluteten Gefäßpolster im Enddarm sorgen gemeinsam mit dem Schließmuskel dafür, dass sich der Darm nicht unkontrolliert entleert. Sie haben also eine wichtige Funktion und somit durchaus ihre Berechtigung.

Unangenehm wird es erst, wenn die Polster sich vergrößern und infolgedessen Beschwerden verursachen. Mediziner sprechen dann von einem Hämorrhoidalleiden. Die Ursachen und Risikofaktoren hierfür sind vielfältig. Neben ballaststoffarmer Ernährung und Übergewicht können auch schweres Heben, starker Druck auf den Enddarm beispielsweise durch Verstopfung oder die Belastung durch Schwangerschaft und Geburt das Gewebepolster anschwellen lassen.

Zur Behandlung der krankhaft vergrößerten Hämorrhoiden gibt es, je nach Schweregrad, verschiedene Methoden. Gerade im Anfangsstadium (Grad 1) sind viele Betroffene noch komplett beschwerdefrei, die Hämorrhoiden sind weder sicht- noch tastbar und machen sich unter Umständen nur gelegentlich durch etwas Blut am Toilettenpapier bemerkbar. Im weiteren Verlauf (Grad 2) nehmen die Gewebepolster an Größe zu und wölben sich beim Stuhlgang nach außen. In diesem Stadium treten Symptome wie Juckreiz, Brennen, Nässen oder auch Schmerzen beim Toilettengang auf. Oftmals versuchen Betroffene aus einem Schamgefühl heraus, ihre Beschwerden in Eigenregie zu kurieren. Während Hämorrhoiden 1. und 2. Grades dabei in der Regel noch konservativ beispielsweise mit Salben, Zäpfchen oder Sitzbädern aus der Apotheke behandelt werden können, ist dies bei Grad 3 und 4 nicht angezeigt. Hier ist der Gang zum Facharzt angeraten.

„Ein starkes Hämorrhoidalleiden kann für Betroffene sehr unangenehm werden und mit einer Einschränkung der Lebensqualität verbunden sein“, erklärt Dr. Thomas Schmidt, der sich als Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie unter anderem auf proktologische Eingriffe spezialisiert hat.

„Bei Erkrankungen 3. beziehungsweise 4. Grades ziehen sich die Hämorrhoiden nicht mehr von selbst in den After zurück, oftmals ragt zusätzlich etwas Schleimhaut nach außen. Man spricht dann von einem sogenannten Anal-Prolaps.“ Dauerhaft Abhilfe kann hier mit einer OP geschaffen werden. Im Biberacher Klinikum wird dafür seit kurzem die sanfte HAL-RAR-Methode eingesetzt – ein schonendes OP-Verfahren, welches zwei verschiedene Ansätze miteinander kombiniert.

Bei der HAL-Methode (Hämorrhoidal-Arterien-Ligatur) werden die Arterien, welche die Polster mit Blut versorgen, mittels einer speziellen Doppler-Ultraschall-Sonde geortet und vom Chirurgen abgebunden. Der Druck in den Gefäßen lässt nach und der nun unterversorgte Bereich beginnt daraufhin abzuschwellen. Bei der ergänzenden RAR-Methode (Recto-Anal-Repair) handelt es sich um eine Rückverlagerung der nach außen gefallenen Hämorrhoidalpolster. Dabei wird das Gewebe mittels einer spiralförmigen Naht gerafft. Dadurch entsteht ein „Lifting Effekt“, der die erweiterten Hämorrhoidalpolster wieder da platziert, wo sie anatomisch hingehören. Das Gewebe vernarbt und fügt sich nahtlos in das Enddarmgewebe ein, während die Fäden sich vollständig auflösen.

„Für unsere Patientinnen und Patienten bietet diese OP-Methode nur Vorteile“, führt der Chefarzt weiter aus. „Es wird nicht geschnitten oder geklammert, es werden keine offenen Wunden gesetzt. Somit ist die Methode durchaus als sanft und schmerzarm zu bezeichnen.“ Nur rund 30 Minuten dauert der Eingriff, der bei über 90 Prozent der Patienten zu einem anhaltenden Behandlungserfolg führt; das heißt ein erneutes Hämorrhoidenwachstum verhindert, wie eine internationale Studie bestätigt.

„Wir möchten für unsere Patienten hier in Biberach stets das Maximum an Heilungserfolg. Für uns war diese Erweiterung des proktologischen Spektrums daher ein wichtiger Schritt und ich freue mich, dass wir mit diesem Verfahren hier in der Region mit ein Vorreiter sein können.“

Weitere Informationen sind online unter www.sana.de/biberach sowie telefonisch unter 07351 55-7200 erhältlich.

(Pressemitteilung: Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH)