Beliebter Ort bei Bürgern und Gästen – Wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen

An der Klimaschutzaktion „1000 Bäume für 1000 Kommunen“ des baden-württembergischen Gemeindetags, die noch bis zum 25. April läuft, hat auch Bad Waldsee teilgenommen und dabei sogar das Ziel der Aktion weit übertroffen. Allein im vergangenen Jahr wurden im Stadtgebiet rund 12.000 junge Bäume gepflanzt. „Wir in Bad Waldsee reden nicht nur vom Umweltschutz, wir packen an“, sagt Bürgermeister Matthias Henne. „In Bad Waldsee werden alljährlich zwischen 8000 und 12.000 Bäume gesetzt. Und dabei wird auch auf zukunftsfähige Klimagehölze geachtet, wie hier im Schlosspark.“ Gemeinsam mit der Ersten Beigeordneten Monika Ludy pflanzte Matthias Henne in der vergangenen Woche im Rahmen der 1000-Bäume-Aktion symbolisch einen noch kleinen Mammut-Baum am Eingang zum Schlosspark.
An der Klimaschutzaktion „1000 Bäume für 1000 Kommunen“ des baden-württembergischen Gemeindetags, die noch bis zum 25. April läuft, hat auch Bad Waldsee teilgenommen und dabei sogar das Ziel der Aktion weit übertroffen. Allein im vergangenen Jahr wurden im Stadtgebiet rund 12.000 junge Bäume gepflanzt. „Wir in Bad Waldsee reden nicht nur vom Umweltschutz, wir packen an“, sagt Bürgermeister Matthias Henne. „In Bad Waldsee werden alljährlich zwischen 8000 und 12.000 Bäume gesetzt. Und dabei wird auch auf zukunftsfähige Klimagehölze geachtet, wie hier im Schlosspark.“ Gemeinsam mit der Ersten Beigeordneten Monika Ludy pflanzte Matthias Henne in der vergangenen Woche im Rahmen der 1000-Bäume-Aktion symbolisch einen noch kleinen Mammut-Baum am Eingang zum Schlosspark. (Bild: BG/Stadt Bad Waldsee)

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Naturschutz, Sicherheit und Optik im Einklang – Die Stadt macht den Schlosspark zukunftsfähig

Bad Waldsee (bg) – Einen gelingenden Weg zwischen Naturschutz, notwendigen Baumfällungen und einem optisch aufgeräumten Park zu finden – vor dieser Herausforderung steht die Stadt Bad Waldsee bei der Pflege des Schlossparks. Aufgrund des Eschentriebsterbens mussten in den vergangenen acht Jahren fast alle Eschen gefällt werden. Auch die Buchen sind überaltert und leiden an einem Pilz. Jetzt gilt es, den Schlosspark zukunftsfähig zu machen. Dadurch wird er sich in den nächsten Jahren stark verändern.

Ziel ist es, dem bei vielen Bürgern und Gästen sehr beliebten Gelände wieder das Antlitz einer Parkanlage zu geben. Das wollen Stadt und Eigentümer zum Beispiel durch geeignete, klimaresistente Baumarten, die solitär wachsen, erreichen. Mit vielen verschiedenen Baumarten sowie mit Blumenwiesen und Blühstreifen soll zudem die Biodiversität noch größer werden. Dem Naturschutz dienen sollen auch der Erhalt und die Neupflanzung von Vogelnährgehölzen. „Der Schlosspark soll für Menschen und Tiere – ganz besonders für die Vögel – wieder ein attraktiver Ort werden, an dem man sich gerne aufhält“, sagt Stadtförster Martin Nuber.

Bis es soweit ist, dauert es aber noch eine gewisse Zeit. Immer wieder wird die Stadtverwaltung derzeit auf den optischen Zustand des Geländes angesprochen, da dort durch die zahlreich gefällten Bäume an manchen Stellen ein unaufgeräumtes Erscheinungsbild herrscht. Die Fällungen waren überwiegend aufgrund des Eschentriebsterbens notwendig geworden (siehe dazu auch den nachstehenden Info-Erklärtext).

Bereits vor zehn Jahren hatten sich erste Symptome an den Bäumen gezeigt. Schon damals musste man davon ausgehen, dass 98 Prozent der Eschen wegen dieser Krankheit gefällt werden müssen. Damals entschied man sich, nicht alle Eschen gleichzeitig zu fällen, sondern nur diejenigen, die eine Gefahr darstellten. Das gestiegene Gesamtrisiko in der vergangenen Fäll-Saison zwang die Verantwortlichen jedoch zu einer Planänderung: Man entschied nun, ausgewählte Flächen komplett zu räumen.

Das verwertbare Holz wurde an Interessenten aus der Bevölkerung verkauft. Die verbliebenen Reste wurden im Rahmen eines Flächenloses ebenfalls abgegeben. Wer ein Flächenlos gekauft hat, kann die Fläche bis Ende April 2021 aufräumen. Im Anschluss daran beginnt die Stadt mit Pflegearbeiten.

Für 2022 sind weitere Pflanzungen in den entstandenen Lücken vorgesehen. Auf großer Fläche wird aber versucht, mit der vorhandenen Naturverjüngung zu arbeiten. Hier ist ebenfalls geplant, neben einheimischen Baumarten auch sogenannte Klimawandelgehölze zu pflanzen.

Auch der Eigentümer wünscht sich den Schlosspark mehr als Parkanlage und weniger als Wald oder gar als Forst. Das bedeutet, dass auch weiterhin neben Eichen, Linden und Erlen besondere Raritäten wie Mammutbaum, Sumpfzypressen, Atlaszeder, Tulpenbaum, Pekanuss gepflanzt werden.

Eine Besonderheit stellt der Erlenbruch – vom Schloss kommend rechts bis zum Schlosssee führend – dar. In diesem Bereich „ruht die Axt“. Das bedeutet: Es werden nur gefährliche Bäume unmittelbar am Weg gefällt. Bei diesem Bereich handelt es sich um ein bedeutendes Vogelschutzgebiet und einen seltenen Waldtyp. Ab der Saison 2021/2022 sollen weitere Fällungen im Schlosspark so weit wie möglich vermieden werden. Gefährliche Bäume werden, wenn möglich, auf die Länge eines Torsos zurück gebaut und für die Vögel im Bestand belassen. Alte und absterbende Bäume sind für den Naturschutz sehr wichtig, denn sie sind wahre Hotspots des Lebens.

Im Sinne der Sicherheit genießen nicht nur die Eschen Aufmerksamkeit, sondern auch die überalterten Buchen im Park. Etliche Exemplare weisen schon deutliche Schäden und Schwächungen auf. Fünf Buchen mussten bereits entnommen werden. Zum Teil waren hier aufgrund von Pilzbefall (Schwefelporling) sogar Notfällungen mitten in der Vegetationsperiode notwendig.

Hinter dem „Wohnpark am Schloss“ hat die Stadtverwaltung bereits vor Jahren eine Blumenwiese angelegt. In Zusammenarbeit zwischen der Stadt, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und dem Deutschen Alpenverein (DAV) ist ein Wildbienenhaus entstanden. In den bereits verjüngten Teilen der Parkanlage haben bereits zwei Pflegemaßnahmen stattgefunden. Pflanzungen wurden so gut wie jedes Jahr parallel zum Holzeinschlag vorgenommen. So wurde die Fläche rechts vor der Brücke mit Eiche und Flatterulme bepflanzt. Der BUND betreut seit vielen Jahren schon zahlreiche Vogelbrutkästen. Die Stadt Bad Waldsee unterstützt diese Aktion in Form der Lieferung von neuen Bruthöhlen.

INFO 1

Schlosspark

Eigentümer des Schlossparks ist der Fürst von Waldburg-Wolfegg und Waldsee. Die Stadt Bad Waldsee hat den Park gepachtet. Bürger und Gäste nutzen ihn gleichermaßen als Erholungsort oder als Fuß- und Radwegverbindung zwischen Steinach und der Innenstadt. Für die Pflege der Anlagen und der Wege ist die Stadt verantwortlich und stimmt diese stets mit dem Eigentümer ab. (bg)

INFO 2

Eschentriebsterben

Auslöser des Eschentriebsterbens ist ein Pilz, der die Triebe der Eschen zum Absterben bringt. Die Folge ist eine geschädigte und reduzierte Baumkrone, wodurch der Baum seine Vitalität und Abwehrkraft verliert.

Sogenannte antagonistische Pilze wie der Hallimasch, die Spezialisten für verrottendes Holz sind, können in der Folge die geschwächten Eschen befallen. An den noch stehenden Eschen löst der Pilz die Wurzeln sowie die Stammbasis auf. Die Bäume verlieren ihre Standfestigkeit und können ohne Vorwarnung und besonderen Anlass plötzlich umstürzen.